Irak-Besuch US-Vizeverteidigungsminister entgeht Anschlag

Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz ist am Sonntagmorgen einem Angriff auf das Raschid-Hotel in Bagdad unverletzt entgangen.

Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz ist am Sonntagmorgen einem Angriff auf das Raschid-Hotel in Bagdad unverletzt entgangen. Das Hotel sei gegen 6.10 Uhr Ortszeit von zahlreichen Raketen getroffen worden, berichtete der US-Nachrichtensender CNN aus der irakischen Hauptstadt. Zwischen 10 und 20 Menschen seien verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Wolfowitz sagte am Morgen bei einem kurzen Auftritt vor Journalisten in Bagdad, bei dem Anschlag sei möglicherweise auch ein Amerikaner getötet worden. Nach Angaben des arabischen Fernsehsenders El Dschasira handelte es sich um einen US-Wachmann.

Dreitägiger Besuch

Wolfowitz, der sichtlich erschüttert wirkte, erklärte, die Gefahr in Irak bleibe bestehen, so lange Verbrecher dort derartige Angriffe verübten. Möglichen Opfern sprach er sein Mitgefühl aus. Er war am Freitag zu einem dreitägigen Besuch in Bagdad eingetroffen.

Der US-Vizeverteidigungsminister sagte wörtlich: "Dieser terroristische Akt wird uns nicht davon abhalten, unsere Mission zu Ende zu führen, die darin besteht, dem irakischen Volk zu helfen, sich von jener Sorte Krimineller zu befreien, die das tat, und das amerikanische Volk vor dieser Art Terrorismus zu schützen."

Abschuss per Fernzündung

Wolfowitz, der als eine der treibenden Kräfte für den Irak-Krieg gilt, war nach dem Anschlag aus dem Hotel gebracht worden. Der Anschlag erfolgte nach Polizeiangaben mit einem ferngezündeten Raketenwerfer. Ein Kleinlastwagen habe in der Nähe des Hotels einen Anhänger abgekoppelt und sei weitergefahren, berichteten irakische Polizisten. Die Insassen des Fahrzeugs hätten dann mit einer Fernzündung den Raketenwerfer auf dem Anhänger in Gang gesetzt.

US-Truppen riegelten das Gebiet um das Hotel in der Bagdader Innenstadt weiträumig ab. Die Raketen rissen mindestens acht Löcher in die Wand des Gebäudes, Fensterscheiben gingen in rund zwei Dutzend Zimmern zu Bruch. Der größte Schaden schien im fünften und achten Geschoss des 18-geschossigen Gebäudes entstanden zu sein.

Augenzeugenberichten zufolge flüchteten Soldaten und andere Bewohner des Hotels nach dem Angriff um 06.10 Uhr Ortszeit in Nachtkleidung auf die Straße. Das Hotel liegt in der Nähe des Hauptquartiers der Koalitionstruppen. Die US-Behörden hatten erst kürzlich vor einem drohenden Selbstmordanschlag militanter Islamisten auf ein von westlichen Ausländern bewohntes Hotel gewarnt.

AP
dpa, AP