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Konferenz in Bonn Afghanistan will gegen Korruption kämpfen

Die internationale Gemeinschaft will Afghanistan auch nach dem 2014 geplanten Abzug der Kampftruppen langfristig unterstützen. Auf der Bonner Konferenz besprach die Staatengemeinschaft weitere Beschlüsse und Ziele.

Zehn Jahre nach dem historischen Treffen auf dem Petersberg bei Bonn ging es am Montag im ehemaligen Bundestagsgebäude wieder um die Zukunft Afghanistans. Mehr als tausend Teilnehmer, darunter die Außenminister von etwa 60 Staaten, diskutierten darüber, wie es am Hindukusch nach dem Abzug der ausländischen Truppen 2014 weitergeht. Afghanistan und die internationale Gemeinschaft bekannten sich zu gegenseitigen Verpflichtungen, konkret wird es wohl erst im kommenden Jahr bei gleich mehreren Konferenzen.

Was wurde in Bonn beschlossen?

Nach dem 2014 geplanten Abzug der ausländischen Truppen will die internationale Gemeinschaft Afghanistan weiter unterstützen, etwa bei der Reform seiner Behörden, der Ausbildung von Sicherheitskräften in Armee und Polizei. Zur Finanzierung der Sicherheitskräfte und zum Wiederaufbau von Infrastruktur und Wirtschaft soll es weiter internationale Beiträge geben, konkrete Zahlen wurden am Montag nicht genannt. Afghanistan verpflichtet sich im Gegenzug, den Kampf gegen Drogenhandel und Korruption verstärkt anzugehen. Außerdem bekennt sich Kabul zu dem Ziel, die Versöhnung verfeindeter gesellschaftlicher Gruppen voranzubringen. Die daraus erhoffte Verbesserung der Sicherheit soll das Land mit seinen reichen Rohstoffvorräten auch für ausländische Investoren interessant machen.

Können die Ziele erreicht werden?

Vor allem der Versöhnungsprozess könnte angesichts der Spannungen in der Region schwierig werden. Pakistans Absage an die Konferenz - aus Protest gegen den NATO-Angriff auf seine Grenzposten mit mehr als 20 Toten - wird von Kritikern als Zeichen dafür verstanden, dass die Versöhnung in der Region kaum gelingen wird. Das Land gilt als Rückzugsort für radikalislamische Taliban, die von dort Anschläge in Afghanistan ausführen. Der Iran wiederum sieht die Pläne kritisch, auch nach 2014 ausländische Soldaten als Ausbilder in Afghanistan zu belassen. Unklar ist auch, wieviele Finanzmittel die internationale Gemeinschaft für Hilfen an Afghanistan angesichts der hohen Verschuldung in den USA und Europa zur Verfügung hat.

Wie geht es nach Bonn weiter?

Im kommenden Jahr widmen sich mehrere internationale Konferenzen dem Land am Hindukusch: Beim NATO-Gipfel im Mai in Chicago soll über den Aufbau, die Finanzierung und Ausbildung der afghanischen Armee (ANSF) nach 2014 beraten werden. In Tokio geht es bei einer Geberkonferenz im Juli um die Koordinierung der Wirtschaftshilfe und die Effektivität der Entwicklungshilfe. Bereits im März soll im tadschikischen Duschanbe über gemeinsame regionale Wirtschaftsprojekte wie den Bau einer Gaspipeline beraten werden.

kave/AFP AFP

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