Noch ist unklar, warum es auf dem Luftwaffenstützpunkt Saki auf der Krim am Dienstag mehrere Explosionen gegeben hat. Klar scheint immerhin: Anders als vom Kreml behauptet deutet wenig auf einen Verstoß gegen Brandschutzvorschriften als Ursache für die Detonationen hin.
Satellitenaufnahmen des Erdbeobachtungsunternehmens Planet Labs aus San Francisco belegen, dass es an mehreren Stellen auf dem Militärgelände Einschläge gegeben hat – die entsprechenden Krater sind deutlich zu erkennen.
Ukraine reklamiert Explosionen auf der Krim bislang nicht für sich
Die "New York Times" berichtete, dass ein neuartiges Waffensystem der Ukraine zum Einsatz gekommen sei. Die ukrainische Regierung beansprucht den mutmaßlichen Angriff jedoch bislang nicht für sich. Präsident Wolodymyr Selenskyj wies lediglich darauf hin, dass auf dem Luftwaffenstützpunkt mehrere russische Militärflugzeuge zerstört worden seien – auch dies wird durch die Satellitenbilder belegt. Möglicherweise haben auch Kiew-treue Partisanen bei dem Vorfall eine Rolle gespielt.
In der Ukraine wird darauf hingewiesen, dass Russland die Attacke auch selbst hätte inszenieren können, um einen Vorwand für neue Schläge zu schaffen. Fest steht aber, dass die Explosionen dem russischen Image als Garant für die Sicherheit auf der Krim schaden.
Moskau räumt traditionell keine militärischen Erfolge des Gegenseite ein. Schon den Untergang der "Moskwa", das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, führte der Kreml wahrheitswidrig auf einen Verstoß gegen Brandschutzregeln zurück. Es gilt jedoch als sicher, dass die ukrainische Armee das Schiff mit US-amerikanischen Harpoon-Raketen versenkt hatte.
Militärexperten des US-amerikanischen Institute for the Study of the War zufolge will die russische Führung einen ukrainischen Angriff aus Imagegründen nicht eingestehen. Dann würde Moskau einräumen müssen, dass seine Luftabwehr versagt habe, hieß es laut Nachrichtenagentur DPA von den Expertinnen und Experten.
Die Krim dürfte jedenfalls in naher Zukunft noch häufiger in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit rücken. Die ukrainische Führung macht keinen Hehl aus ihren Rückeroberungsplänen für die 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel. "Das ist nur der Anfang", erklärte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak.
Sehen Sie in der Fotogalerie oben Bilder des beschädigten Luftwaffenstützpunkts Saki auf der Krim.