Krieg in der Ukraine Explosion zerstört eine Fahrbahn der Krim-Brücke – was wir wissen und was nicht

Auf Höhe eines Pfeilers ist eine Fahrspur der Kertsch-Brücke zwischen der Krim und Russland gebrochen und neigt sich seitlich
Russland macht die Ukraine für die erneute Beschädigung der Krim-Brücke verantwortlich
© Crimea24TV / AFP
Sehen Sie im Video: Erneut Explosionen auf Krim-Brücke – Video zeigt Zerstörung.




Auf der für Russland strategisch wichtigen Auto- und Eisenbahnbrücke zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland hat es erneut Explosionen gegeben. Der Verkehr wurde unterbrochen. Vertreter Russlands sprachen von einer Notsituation. Das Ausmaß der Schäden an der Brücke, die die wichtige Meerenge zwischen dem Schwarzen und dem Asowschen Meer überspannt, war zunächst ebenso unklar wie die Ursache. Der russische Telegram-Kanal "Grauzone", der mit der Söldnergruppe Wagner in Verbindung gebracht wird, berichtete über zwei Explosionen am frühen Montagmorgen. Zwei Menschen seien bei dem Vorfall getötet worden, hieß es. O-Ton Sergei Aksyonov, Gouverneur der Krim (von Russland eingesetzt) "Zum Notfall auf der Krim-Brücke: Der Autoverkehr auf der Krim-Brücke wurde eingestellt. Die Gründe dafür werden derzeit untersucht. Die Strafverfolgungsbehörden, die Rettungsdienste und die zuständigen Stellen der Region Krasnodar sowie das Verkehrsministerium der Russischen Föderation und der Republik Krim sind vor Ort tätig. Die Informationen werden in den offiziellen Quellen veröffentlicht. Russland und die Ukraine beschuldigten sich gegenseitig für den Vorfall verantwortlich zu sein. Bereits im Oktober vergangenen Jahres kam es zu einer heftigen Explosion auf der Brücke. Das Prestigeprojekt, das der russische Präsident Wladimir Putin 2018 persönlich eingeweiht hatte, wurde zu großen Teilen zerstört. Nach der teilweisen Reparatur fuhr Putin in einem Mercedes im Dezember über die 19 Kilometer lange Brücke.
Russland spricht von einem "Notfall" auf der Krim-Brücke und macht die Ukraine verantwortlich: Ein Abschnitt der Kertsch-Brücke zwischen Russland und der Krim ist zerstört. Vieles deutet auf einen Angriff der Ukraine hin. Doch gesichert sind bisher nur andere Angaben.

Eine Explosion hat die rund 19 Kilometer lange Kertsch-Brücke zwischen Russland und der 2014 völkerrechtswidrig annektierten Krim beschädigt – nicht zum ersten Mal. Die 2018 vom russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich eröffnete Brücke über die Straße von Kertsch ist für Russland ein wichtiger Versorgungsweg, um die in der Ukraine kämpfenden Soldaten mit militärischer Ausrüstung zu versorgen. Im Oktober 2022 war die Brücke bei einer Explosion schon einmal schwer beschädigt worden, wurde aber wieder repariert. Ende Mai räumte der ukrainische Geheimdienst erstmals eine Beteiligung an der Explosion ein. Auch dieses Mal scheint es ein Angriff von ukrainischer Seite zu sein.

Was wir über den Vorfall auf der Krim-Brücke wissen

Gegen 3.30 Uhr am Montagmorgen hat sich auf der östlichen Fahrbahn der Brücke eine Explosion ereignet. Der Verkehr sei deswegen im Bereich des 145. Stützpfeilers der Brücke gestoppt worden, teilte der Chef der besetzten Krim, Sergej Aksjonow, laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass am Montag auf Telegram mit – er sprach allerdings von einem "Notfall", ohne Details zu nennen. Nach Behördenangaben sind zwei Menschen ums Leben gekommen: ein Mann und eine Frau, die in ihrem Auto auf der Brücke gefahren seien, erklärte das für schwere Verbrechen zuständige Ermittlungskomitee Russlands. Ihre minderjährige Tochter sei bei dem Angriff verletzt worden. Sie wurde laut dem Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, ins Krankenhaus gebracht worden. Die Opfer stammten laut seiner Videobotschaft aus dem russischen Gebiet Belgorod.

Videos und Fotos, die das Verifikationsteam von stern und RTL auf ihre Echtheit überprüft haben, zeigen eine durchgerissene und nach außen hängende zweispurige Fahrbahn der Brücke in Richtung Taman, also in Fahrtrichtung Russland.

Was wir nicht wissen

Die wichtigste Frage ist aktuell: Wer ist für die Explosion verantwortlich? Russland hat offiziell von einem "Terrorakt" gesprochen und ukrainische Geheimdienste für den "Notfall" verantwortlich gemacht. Die Brücke sei am frühen Montagmorgen von Überwasserdrohnen attackiert worden, teilte das russische Anti-Terror-Komitee mit.

Die Nachrichtenagentur AFP will aus Kreisen des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU erfahren haben, die Attacke sei eine "Spezialoperation" des SBU und der Marine gewesen. Dabei seien Marinedrohnen zum Einsatz gekommen. Zum Vorgehen der ukrainischen Kräfte berichtet AFP, es sei laut SBU-Kreisen "schwer", aber "am Ende möglich" gewesen, die Brücke zu erreichen. Mehrere staatliche Vertreter der Ukraine äußerten sich am Montag zufrieden mit dem Angriff. Der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak schrieb auf Twitter, alle "illegalen Einrichtungen", die dazu genutzt würden, "russische Massenmordinstrumente" zu liefern, hätten "notwendigerweise ein kurzes Leben". Eine offizielle Bestätigung für eine Beteiligung an dem Vorfall gibt es aus Kiew bislang nicht. Es deutet also Vieles darauf hin, dass die Ukraine für die Explosion verantwortlich ist – gesichert ist das allerdings noch nicht.

mit Agenturen

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