Die von der islamistischen Hamas am Donnerstagabend freigelassenen Geiseln sind in Israel angekommen. Die sechs Israelis seien auf dem Weg zu einer medizinischen Untersuchung und würden anschließend in Krankenhäusern ihre Familien treffen, teilte das Militär mit. Nach Angaben aus dem Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu handelte es sich um vier Frauen sowie eine 18-Jährige und ihren 17-jährigen Bruder. Die beiden arabisch-israelischen Geschwister waren aus einer Beduinenstadt im Süden des Landes entführt worden.
Am Nachmittag waren zudem zwei israelische Frauen freigelassen worden. Unklar war zunächst, ob noch die Freilassung von weiteren Geiseln zu erwarten war. Medienberichten zufolge sollten am Donnerstag ursprünglich insgesamt zehn israelische Geiseln von der Hamas freigelassen werden.
Einem Sprecher des katarischen Außenministeriums zufolge soll Israel in der Nacht im Gegenzug 30 palästinensische Häftlinge entlassen. "Gemäß den Bedingungen des 7. Tages des Abkommens über eine humanitäre Pause werden heute 30 Palästinenser im Austausch für die Freilassung von 10 Geiseln in Gaza freigelassen. Die 2 russischen Staatsbürger, die gestern freigelassen wurden, sind in dieser Liste enthalten", schrieb Madschid al-Ansari auf X, ehemals Twitter. Am Mittwoch hatte er noch mitgeteilt, die zwei russischen Staatsbürger, die auch den israelischen Pass haben, würden zusätzlich zu den im Abkommen zwischen Israel und der Hamas vereinbarten Schritten freigelassen. Katar vermittelt zwischen den Kriegsparteien.
Verlängern Israel und Hamas die Feuerpause?
Unklar war auch, ob die Feuerpause, die nach bisherigen Vereinbarungen am Freitagmorgen enden sollte, ein weiteres Mal verlängert werden würde. Unbestätigten Berichten zufolge sollen im Hintergrund Gespräche über eine Verlängerung laufen.
Zwischen Bangen und Erleichterung: So wurden die Geiseln bei ihrer Rückkehr empfangen

Nach der ursprünglichen Übereinkunft der Kriegsgegner soll die Waffenruhe auf maximal bis zu zehn Tage verlängert werden können, um die weitere Freilassung von Geiseln und palästinensischen Häftlingen zu ermöglichen. Da die Feuerpause am Freitagmorgen begann, könnte sie daher im Prinzip bis Montagmorgen andauern. Unklar war aber, ob die Hamas dafür, wie von Israel gefordert, täglich zehn weitere Geiseln freilassen kann und will.
Terrorattacke der Hamas
Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, darunter auch mehrere Deutsche.
Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der Hamas fast 15.000 Menschen getötet. Mehr als 36.000 wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.