In der Ukraine hat der pro-russische Oppositionsführer Viktor Janukowitsch die Präsidentenwahl gewonnen. Die Wahlleitung in Kiew teilte am Montag mit, dass der 59-Jährige bei der Auszählung der letzten Stimmen nicht mehr einzuholen sei. Damit wurde der NATO-Gegner und Rivale der pro-westlichen Regierungschefin Julia Timoschenko indirekt zum Sieger erklärt.
Timoschenko, die Heldin der Orangenen Revolution von 2004, warf Janukowitsch wie vor fünf Jahren Wahlfälschung vor. "Wir werden um jede Stimme kämpfen", sagte sie. Es wird erwartet, dass die 49- Jährige bei einer knappen Niederlage gerichtlich gegen das Ergebnis vorgehen wird. Sie warnte noch am Wahlabend vor voreiligen Schlüssen aus den Prognosen, die Janukowitsch als Sieger gesehen hatten.
Das knappe Wahlergebnis in dem für die EU wichtigsten Transitland für russische Gaslieferungen stärkt nach Ansicht von Beobachtern Timoschenkos Position als Regierungschefin. Janukowitsch forderte sie zwar nach der Wahl auf, ihr Amt niederzulegen. Er will den schwerreichen Bankier Sergej Tigipko in seine Führungsmannschaft einbinden, der im ersten Wahlgang vor drei Wochen Dritter geworden war. Tigipko hatte sich als Regierungschef angeboten. Damit müsste Timoschenko in die Opposition. Es gilt aber als sicher, dass die charismatische Politikerin ihren Posten nicht kampflos räumen wird.