Nach Serie von Raketentests Nach vermeintlicher "Provokation": Nordkorea feuert offenbar erneut Rakete ab

Nordkorea: Test einer ballistischen Rakete
Test einer ballistischen Rakete: Die Aufnahme entstand der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zufolge zwischen dem 25.9 und 09.10.2022. 
© kcna / kns / DPA
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel dauern offenbar an. Nach Angaben aus Seoul hat Pjöngjang erneut eine Kurzstreckenrakete abgefeuert. Zudem sollen sich nordkoreanische Kampfjets bis kurz vor die Landesgrenzen gewagt haben – daraufhin sollen südkoreanische Flieger in die Luft gestiegen sein.

Nach seiner jüngsten Serie von Raketentests hat Nordkorea nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut eine Rakete abgefeuert. Die Kurzstreckenrakete sei am Freitag (Ortszeit) in Richtung des Japanischen Meeres (koreanisch: Ostmeer) geschossen worden, meldete die Agentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Generalstab. Demnach startete die ballistische Rakete in der Nacht in der Nähe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.

Ebenfalls am Donnerstag gab es einen Vorfall mit Kampfflugzeugen: Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete unter Berufung auf den Generalstab in Südkorea, zehn nordkoreanische Kampfjets seien 25 Kilometer nördlich der innerkoreanischen Grenze gesichtet worden. Als Reaktion darauf seien südkoreanische Kampfflugzeuge aufgestiegen. 

Pjöngjang habe nach Provokation "starke militärische Gegenmaßnahmen ergriffen"

Nordkorea hingegen warf seinem Nachbarn "provozierendes Verhalten" in der Nähe der gemeinsamen Grenze vorgeworfen. Die nordkoreanische Volksarmee sende eine "strenge Warnung" an das südkoreanische Militär, meldete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Seoul schüre mit "rücksichtslosen Aktionen" "militärische Spannungen" im Grenzgebiet. Ein nordkoreanischer Armeesprecher sagte KCNA zufolge, von Seiten der südkoreanischen Armee habe es am Donnerstag "etwa zehn Stunden lang Artilleriefeuer" gegeben. Als Reaktion auf das "provozierende Verhalten" habe Pjöngjang "starke militärische Gegenmaßnahmen ergriffen".

Nordkorea führt seit September ungewohnt viele Raketentests durch

Am Mittwoch hatte Machthaber Kim Jong Un dem Abschuss zweier Langstrecken-Marschflugkörper beigewohnt, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag berichtete. Diese seien von der westlichen Provinz Süd-Pyongan in Richtung Gelbes Meer gestartet und hätten nach einer Flugdauer von 10.234 Sekunden ihre 2000 Kilometer entfernten Ziele genau getroffen.

Bereits zuvor hatte die Regierung laut KCNA ihre Raketentests als Reaktion auf die jüngsten Seemanöver der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte gerechtfertigt, an denen erstmals seit vier Jahren auch wieder der nukleargetriebene Flugzeugträger "USS Ronald Reagan" teilgenommen hatte. Seit Ende September hat das nordkoreanische Militär trotz internationaler Kritik in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests durchgeführt. Damit sollte laut Eigenaussage der Regierung auch der Beschuss von südkoreanischen Flugplätzen mit taktischen Nuklearwaffen simuliert werden.

Zu Beginn des Monats hat Pjöngjang zudem erstmals seit fünf Jahren eine Mittelstreckenrakete über die japanische Inselgruppe fliegen lassen. Das letzte Mal, als Nordkorea 2017 eine Rakete über Japan fliegen ließ, führte das Land nur wenige Tage später einen Atomwaffentest durch.

DPA · AFP
yks