Vertretung in Schweden Propaganda-Blamage auf Twitter: Russische Botschaft zeigt Ukraine in ihren ursprünglichen Grenzen

Propaganda Karte Russland Ukraine
Was ist hier (aus russischer Sicht) falsch? Diese Karte seiner Botschaft in Schweden dürfte Wladimir Putin nicht gefallen haben
© Screenshot twitter.com/RusEmbSwe
Eine Propaganda-Salve gegen den Westen ging für die russische Botschaft in Schweden nach hinten los. Weil sie eine Karte veröffentlichte, die die eigenen "Realitäten" aushebelt, erntete sie Hohn und Spott im Netz. 

Ein wohl als Seitenhieb gegen den ungeliebten Westen beabsichtigter Post wurde für die russische Botschaft in Schweden zum Propaganda-Eigentor. Am Dienstag veröffentlichte die diplomatische Vertretung eine Karte, auf der die unterschiedlichen Benzinpreise in verschiedenen europäischen Ländern vergleichend abgebildet waren. Da liegt die Vermutung nicht weit weg, dass einmal mehr das aus russischer Sicht bewährte Propaganda-Narrativ bedient werden sollte: Schaut mal, der Westen mit seinen ungerechten Sanktionen leidet nun unter den hohen Preisen, während sich Mütterchen Russland beispielhaft um die Geldbeutel der heimischen Autofahrer (und die im verbündeten Belarus) kümmert. 

Natürlich kommt die Karte ohne jeden weiteren Kontext (Einkommensniveau, Besteuerung von Benzin) daher, das würde die schöne Erzählung schließlich trüben. 

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Karte unterläuft die eigene Propaganda aus Russland

Dumm nur, dass die Verfasser mit ihrem Beitrag die eigene Agitation aus Moskau unterlaufen: Die verwendete Karte zeigt nämlich die Ukraine in ihren ursprünglichen Grenzen, also inklusive aller von Russland völkerrechtswidrig annektierter Gebiete. Weder die bereits 2014 besetzte Krim, noch die Regionen  Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson – die der Kreml seit dem 30. September 2022 als Teil seines Staatsgebiets betrachtet – sind auf der Grafik der Russischen Föderation zugeschlagen. Dabei dringt Russlands Präsident Wladimir Putin seither darauf, dass die Welt seine neuen "territorialen Realitäten" anerkennt, das Veröffentlichen "falscher" Karten kann in Russland sogar strafbar sein. 

Bei Twitter ließ der Spott nicht lang auf sich warten. Wenn Russland die Grenzen nun kenne, könne es seine Soldaten ja endlich abziehen, hieß es unter anderem. Wie reagierte die Botschaft? Sie löschte die Karte bislang nicht, sondern legte mit einem weiteren Post nach. In diesem war eine russische Karte inklusive der fraglichen Gebiete zu sehen.

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Dazu schrieb die Botschaft in Russisch und Schwedisch, es sei zu beachten, dass nicht alle westlichen Quellen die Karte Russlands richtig darstellen. 

Passt aber immerhin zum üblichen Propaganda-Geschwurbel: Schuld ist immer der Westen.

In der Galerie: Wie sich die Fronten in der Ukraine in fast einem Jahr Krieg verschoben haben

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