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Schweden Mysteriöse Drohnensichtungen über schwedischen Atomkraftwerken – Geheimdienst ermittelt

Das Atomkraftwerk Forsmark in Schweden
Das Atomkraftwerk Forsmark in Schweden. Hier kam es gleich zwei Mal zu Sichtungen von unbekannten Drohnen.
© Roger_Wikstrom/ / Picture Alliance
Sichtungen von unbekannten Drohnen in Schweden rufen dort jetzt den Inlandsgeheimdienst auf den Plan. In den vergangenen Tagen wurden Drohnen über mehreren Atomkraftwerken gesichtet. Jetzt wurden auch über Stockholm Drohnen gesichtet.

Drohnen unbekannter Herkunft haben mehrere schwedische Atomkraftwerke überflogen und damit für Aufsehen gesorgt. Die ferngesteuerten Flugobjekte seien über den Reaktoren von Forsmark im Osten und Oskarshamn im Südosten Schwedens gesehen worden, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Laut schwedischen Medienberichten gab es über dem Kernkraftwerk Ringhals ebenfalls Sichtungen.

Der Vorfall in Forsmark, rund 140 Kilometer nördlich von Stockholm, ereignete sich laut Polizei bereits am Freitagabend. Einsatzkräfte hätten per Helikopter und mit eigenen Drohnen nach dem Flugobjekt gesucht, es jedoch nicht gefunden. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Drohne etwas über dem Gebiet abgeworfen hat oder gelandet ist", erklärte die Polizei.

Laut dem schwedischen Rundfunk SVT wurde die Drohne als so groß beschrieben, "dass sie dem starken Wind standhalten konnte, der zu dem Zeitpunkt in der Gegend wehte."

Erneute Sichtungen über Forsmark – Drohnen über Stockholm

Am Montag wurden gab es erneut Sichtungen über Forsmark. Die Polizei bestätigte laut SVT, dass mindestens eine Drohen über dem Atomkraftwerk flog. Anrufer hätten das Flugobjekt gemeldet. Polizeibeamte konnten nach Informationen der Zeitung "Dagens Nyheter" bestätigen, dass es sich um eine Drohne handelte. Ein Hubschrauber sei bei der Suche nach der Drohne zum Einsatz gekommen – ohne Erfolg. Bislang gibt es keine Verdächtigen.

Am selben Tag wurden Drohnen auch über der Hauptstadt Stockholm gesichtet, wie die Polizei mitteilte. Demnach seien im Laufe des Abends bei der Polizei mehrere Beobachtungen aus der Öffentlichkeit über Drohnen an verschiedenen Orten im Großraum Stockholm eingegangen. Auch die Polizei selbst habe eine Reihe eigener Sichtungen von Drohnen gemacht. "Derzeit gibt es keine weiteren Kommentare dazu, wo im Großraum Stockholm Drohnen zu sehen waren, aber eines der untersuchten Verbrechen betrifft Verstöße gegen das Zivilluftfahrtgesetz", hieß es.

Ein Zeuge, der eine der Drohnen über der Hauptstadt fotografieren konnte, beschrieb diese der Zeitung "Aftonbladet" als "ein großes Stück, das herumflog". Sie sei über einem Freizeitpark geflogen und habe Lichter angehabt.

Inlands-Geheimdienst in Schweden nimmt Ermittlungen auf

Laut der Zeitung wurde bei der Suche nach den Drohnen ein Helikopter eingesetzt. Die Zeitung "Expressen" berichtet, dass eine größere Drohne über dem Schloss Drottningholm gesichtet wurde. Das schwedische Königspaar hat dort ihren Privatwohnsitz. Auch über den Flughäfen in Kiruna und Luleå gab es Sichtungen von Drohnen.

Jetzt übernimmt der Inlands-Nachrichtendienst Säkerhetspolisen (Säpo) die Ermittlungen. Konkret geht es um die Drohnen-Sichtungen bei den Atomkraftwerken Forsmark, Ringhals und Oskarshamn. "Im Allgemeinen haben die Sicherheitsbedrohungen gegen Schweden mit einer breiteren und tieferen nachrichtendienstlichen Bedrohung und einem komplexeren Bedrohungsbild zugenommen", hieß es.

Schweden: Mysteriöse Drohnensichtungen über schwedischen Atomkraftwerken – Geheimdienst ermittelt

Schweden hatte am Freitag auf der Ostseeinsel Gotland Panzerfahrzeuge und Dutzende Soldaten patrouillieren lassen, nachdem drei Schiffe der russischen Marine durch die Meerenge des Großen Belts in Dänemark in die Ostsee eingelaufen waren. Schweden ist zwar kein Nato-Mitglied, arbeitet aber eng mit dem Verteidigungsbündnis zusammen. Russland warnte das Land kürzlich vor "schwerwiegenden Konsequenzen", sollte es dem Bündnis beitreten.

Experte: Eingriffe in geschützte Objekte "schwerwiegend"

Martin Hagström, Forschungsleiter bei Schwedisches Forschungsinstitut der Verteidigung (FOI), meint, dass die Drohnenüberflüge über den Kernkraftwerken ernst zu nehmen seien. Informationen deuteten ihm zufolge darauf hin, dass die Drohnen mindestens zehn Kilo gewogen haben müssen, wie er "Dagens Nyheter" erklärte. Es komme zwar gelegentlich vor, dass Privatpersonen sich versehentlich mit ihren Drohnen verfliegen würden. Hagström habe aber noch nie davon gehört, dass Drohnen gleichzeitig bei drei verschiedenen Atomkraftwerken gesichtet worden seien.

Eingriffe in geschützte Objekte seien schwerwiegend, so Hagström. Aber über den Zweck der Drohnenflüge könne er nur spekulieren. "Ich nehme an, die Sicherheitspolizei verbringt viel Zeit damit zu ermitteln, was passiert ist und was tatsächlich eine Bedrohung darstellt. Bevor irgendwelche Schlussfolgerungen gezogen werden, muss die Bedrohung, die ein solches Flugobjekt tatsächlich darstellt, ziemlich sorgfältig analysiert werden."

Er fügt hinzu: "Unabhängig davon, wer die Drohne gesteuert hat, kann es eine Möglichkeit sein, Aufmerksamkeit zu erregen, das System zu testen und zu sehen, ob die Drohnen erkannt werden. Um zu sehen, wie Schweden handelt und ob Sie es sehr ernst nehmen."

mit Material der Nachrichtenagentur AFP

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