Der in Somalia entführte deutsche Mitarbeiter der Welthungerhilfe ist wieder frei. Er habe sich bei mehreren Mitarbeitern vor Ort gemeldet, sagte eine Sprecherin der Organisation am Mittwoch in Bonn. "Er ist frei, und es geht ihm gut", betonte sie. Somalische Regierungsbeamte erklärten in Mogadischu, Sicherheitskräfte hätten den Deutschen befreit, nachdem sie die Kidnapper seit der Entführung am Dienstag verfolgt hatten. Sie hätten die Befreiungsaktion vor dem Morgengrauen gestartet, sagte der somalische Innenminister Abdullahi Ismail Irro. Der Deutsche sei unverletzt, zwei der Entführer seien verwundet worden. "Wir hatten entschieden, Waffengewalt zur Befreiung des Entwicklungshelfers einzusetzen, auch wenn er selbst dabei verletzt worden wäre, weil jegliche Verhandlungen mit solchen Kriminellen solche verbrecherischen Aktion ermutigen könnten", erklärte Irro
Der Mitarbeiter der Welthungerhilfe war den Angaben zufolge auf dem Weg von Erigavo an die Küste, um an einem Treffen mit einheimischen Fischern teilzunehmen. Das Auto, in dem außerdem eine deutsche Mitarbeiterin und ein somalischer Mitarbeiter sowie der Fahrer saßen, sei 64 Kilometer nördlich von Erigavo angehalten worden. Der Hergang des Kidnappings gestaltete sich nach offiziellen somalischen Angaben dramatisch. Die Leibwachen der Reisenden hätten sich einen Schusswechsel mit zehn Angreifern geliefert. Als das Feuer heftiger geworden sei, habe der Fahrer angehalten und die Flucht ergriffen. Er sei leicht verletzt worden. Die Angreifer hätten dann den Deutschen aus dem Wagen gezerrt und zu Fuß in die nahen Berge verschleppt. "Wir haben Polizei und Militär in die Region entsandt. Wir hoffen, ihn bald zu finden," hatte der Gouverneur der Region in der halbautonomen Region Puntland im Norden, Mohamud Said Nor erklärt.
Der Projektleiter arbeitete laut Welthungerhilfe seit fast zwei Jahren für die Organisation in der Region am Horn von Afrika. Er betreue dort ein großes Ernährungssicherungsprojekt. Die Welthungerhilfe sei eine der wenigen internationalen Organisationen, die in Somaliland mit entsandten Mitarbeitern tätig sei.