Aufregung in Washington Russische Atomwaffen im All? US-Regierung beruft Geheimdienstreffen ein

Blick von der Internationalen Raumstation ISS auf die Erde. Will Russland eine Atomwaffe im Weltall stationieren?
Blick von der Internationalen Raumstation ISS auf die Erde. Will Russland eine Atomwaffe im Weltall stationieren?
©  Nasa / Planet Pix / Zuma Press / DPA
Der Chef des Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus hat vor einer Bedrohung der nationalen Sicherheit gewarnt. Die US-Regierung will am Donnerstag hochrangige Kongressabgeordnete unterrichten.

In der US-Hauptstadt Washington sind Spekulationen um eine mögliche Bedrohung der nationalen Sicherheit in den USA losgetreten worden. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des US-Repräsentantenhauses, Mike Turner, veröffentlichte am Mittwoch (Ortszeit) eine Stellungnahme und teilte mit, sein Ausschuss habe allen Mitgliedern des Kongresses "Informationen über eine ernsthafte Bedrohung der nationalen Sicherheit zur Verfügung gestellt". 

Entwickelt Russland eine Anti-Satelliten-Atomwaffe fürs All?

Er fordere US-Präsident Joe Biden auf, alle Informationen zu dieser Bedrohung freizugeben, damit der Kongress, die Regierung und die Verbündeten offen über die Maßnahmen diskutieren können, die als Reaktion erforderlich seien, schrieb er weiter. Der Republikaner führte nicht aus, um welche Art von Bedrohung es sich handele, und nährte damit den Boden für allerlei Spekulationen.

Die "New York Times" (NYT) berichtete am Mittwochabend (MEZ) unter Berufung auf mit der Sache vertraute Beamte, es gehe um neue nukleare Fähigkeiten, die Russland entwickle. Sie sollen in Zusammenhang mit Versuchen Russlands stehen, an einer weltraumgestützte Atomwaffe zu arbeiten, die gegen Satelliten eingesetzt werden könne. Den Quellen der NYT zufolge sei die Waffe jedoch weder im All noch bestehe zurzeit dadurch keine Bedrohung für die Vereinigten Staaten, die Ukraine oder andere Verbündete. Offiziell äußerten sich US-Regierung oder Geheimdienste zunächst nicht zu dem Bericht.

Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan bestätigte bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus auf Nachfrage, dass er für Donnerstag eine Unterrichtung der sogenannten "Gang of Eight" angesetzt habe. Der "Gang of Eight" gehören hochrangige Kongressabgeordnete beider Parteien an, die vom Präsidenten über Aktivitäten des Geheimdienstes und verdeckte Operationen unterrichtet werden können. Er sei etwas überrascht, dass sich Turner vor dem Treffen öffentlich zu dem Thema geäußert habe, sagte Sullivan. Auf mehrere Nachfragen, um welche Art der Bedrohung es sich handele, ging er nicht ein. 

wue / mit DPA-Material