Ein enger Vertrauter Saddam Husseins ist nach Informationen des Nachrichtensenders CNN für einige der Terroranschläge im Irak verantwortlich. Der Sender berichtete am Mittwoch, der frühere irakische Vizepräsident, General Isset Ibrahim el Duri, organisiere die Anschläge. Dies gehe aus Befragungen von Gefangenen hervor, berichtete CNN unter Berufung auf Informationen aus dem Pentagon. Isset Ibrahim el Duri ist im amerikanischen Kartenspiel der meistgesuchten Iraker die Nummer 6, der Kreuz-König. Der Vize-Chef des Revolutionären Kommandorats und Kommandeur der irakischen Nordarmee stammt wie Saddam aus Tikrit und gilt als dessen Vertrauter. Er soll sich aber zur Zeit nicht an dem selben Ort wie Saddam versteckt halten.
IKRK setzt humanitäre Arbeit fort
Zwei Tage nach dem blutigen Selbstmordanschlag auf den Sitz des Roten Kreuzes in Bagdad kündigte die Hilfsorganisation am Mittwoch in Genf an, die Zahl ihrer rund 30 ausländischen Mitarbeiter im Irak zu verringern. Der Direktor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Pierre Krähenbühl, betonte jedoch, das IKRK werde seine humanitäre Arbeit im Land fortsetzen. Krähenbühl erklärte, die rund 600 irakischen Mitarbeiter würden besser geschützt werden. Dabei wolle das Rote Kreuz die Besatzungsmächte jedoch nicht um Hilfe bitten.
UN zieht Mitarbeiter aus Bagdad ab
Auch die Vereinten Nationen ziehen bis auf weiteres alle Mitarbeiter aus der irakischen Hauptstadt Bagdad ab. Die UN-Vertreter seien zu Gesprächen über die Zukunft ihres Einsatzes abberufen worden, teilte UN-Sprecherin Marie Okabe am Mittwochabend in New York mit. Dabei solle auch die Sicherheitslage einer genauen Prüfung unterzogen werden. Es handle sich aber nicht um eine Evakuierung. Die UN-Mitarbeiter im Norden Iraks sollen dort weiter ihren Aufgaben nachgehen.
Bei der Anschlagserie in Bagdad am Montag mit mehr als 40 Toten waren auch zwei IKRK-Mitarbeiter getötet worden. Vor der Entscheidung des IKRK hatte US-Außenminister Colin Powell das IKRK und die regierungsunabhängigen Organisationen (NGO) zum Bleiben im Irak aufgefordert.
117 getötete US-Soldaten
Nach dem offiziellen Ende der Kampfhandlungen sind mittlerweile mehr US-Soldaten getötet worden als im Irak-Krieg selbst. Wie das Pentagon mitteilte, stieg die Zahl der bei Kampfhandlungen getöteten US-Soldaten seit Anfang Mai auf 117. Im Krieg waren bei Kämpfen 114 US-Soldaten getötet worden.
Das US-Militär räumte unterdessen ein, dass sich die Zahl der Angriffe auf die ausländischen Soldaten im Irak erhöht hat. In den vergangenen 24 Stunden hätten die Koalitionstruppen 32 Angriffe auf ihre Soldaten gezählt, hieß es. Auch in den vergangenen sieben Tagen habe es durchschnittlich 33 Angriffe pro Tag gegeben. Noch vor einer Woche waren es am Tag 20-25 Attacken gewesen.
Sieben ukrainische Soldaten verletzt
Wie die unter polnischem Kommando stehende Multinationale Division Zentral-Süd mitteilte, waren die ukrainischen Soldaten in Suwajran südöstlich von Bagdad unterwegs, als ihre Patrouille von "Terroristen" angegriffen wurde. Sieben Soldaten seien zum Teil schwer verletzt worden. Ein polnischer Konvoi derselben Division geriet in der Nähe von Kerbela unter Beschuss. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert und seien unverletzt entkommen, hieß es.
Nach Angaben der arabischen Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat" hat die Polizei in Bagdad nach der blutigen Anschlagserie vom Montag zwei Verdächtige festgenommen. US-Präsident George W. Bush vermutet hinter den jüngsten Anschlägen im Irak entweder Anhänger des alten Regimes oder ausländische Terroristen. Ihr Ziel sei es, Furcht zu verbreiten und die Menschen in die Flucht zu treiben, sagte Bush am Dienstag.