Terror-Botschaft "Rückgrat der US-Truppen gebrochen"

Erneut provoziert die al Kaida mit einer Videobotschaft die westliche Welt: Top-Terrorist Eiman al Sawhiri preist die Anschläge der Aufständischen im Irak und ruft zur Revolte in Pakistan auf.

Innerhalb weniger Tage hat sich das Terrornetzwerk Al Kaida zum dritten Mal zu Wort gemeldet. Im Internet tauchte am Freitag nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN ein neues Video der Nummer zwei des Terrornetzwerkes Al Kaida, Eiman al Sawhiri, auf. Laut CNN preist Sawahiri die Anschläge der Aufständischen im Irak und fordert die Pakistaner zum Sturz von Präsident Pervez Musharraf auf.

Die US-Besatzungsmacht im Irak bezeichnete al Sawahiri als schwer angeschlagen. Der Aufstand im Irak habe das Rückgrat der US-Truppen gebrochen, sagte er in dem Video. "Wir preisen Allah, dass drei Jahre nach der Irak-Invasion der Kreuzritter Amerika, Großbritannien und ihre Alliierten nur Verluste, Katastrophen und Unglücke erlitten haben", sagte er. Sawahiri verweist dabei auf einer Islamisten-Webseite auf über 800 Anschläge, die allein al Kaida binnen drei Jahren verübt habe. Hinzu kämen zahlreiche weitere Gewalttaten anderer Aufständischer.

In der 15-minütigen Botschaft, die sich vor allem an die Pakistaner richtet, nannte Sawahiri den pakistanischen Präsidenten Musharraf einen "Verräter", der das Atomprogramm des Landes unter die Aufsicht der US-Regierung gestellt habe. Er rief die Pakistaner auf, die Mudschaheddin in Afghanistan mit allen Mittel zu unterstützen.

Bush lobt die irakische Regierung

US-Präsident George W. Bush würdigte am Samstag in seiner wöchentlichen Rundfunkansprache die Standhaftigkeit der neuen irakischen Regierung angesichts der jüngsten Drohungen. "Die Terroristen sehen ganz klar die Bedrohung, die die neue Regierung für ihre dunklen Pläne im Irak und den Nahen Osten insgesamt darstellt." Sollten die Iraker weiterhin Fortschritte beim Aufbau einer sich selbst tragenden Demokratie machen, könnten auch mehr und mehr US-Soldaten aus dem Land abgezogen werden, sagte Bush ohne einen Zeitplan zu nennen.

Seit der US-geführten Invasion im Irak sind fast 2400 Soldaten in dem Golfstaat getötet worden - der April erwies sich dabei für die USA-Truppen als der verlustreichste Monat des laufenden Jahres.

Die US-Truppen im Irak könnten nach den Worten des Nationalen Sicherheitsberater des Landes, Mowaffak al-Rubaie, bis Mitte 2008 vollständig abgezogen sein. Die derzeitige Truppenstärke der USA von rund 133.000 Soldaten könne voraussichtlich auf 100.000 bis Ende diesen Jahres verringert werden, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag weiter. Ein gemeinsamer Plan von USA und Irak sehe den Abzug einer "überwältigenden Mehrheit" der US-Streitkräfte bis Ende 2007 vor. Im Gegenzug sollten einheimische Kräfte schrittweise die Aufgaben von der US-Truppen übernehmen.

Al Sarkawi kündigte weitere Anschläge an

Erst vor kurzem hatte der Al-Kaida-Anführer im Irak, Abu Mussab al Sarkawi, in einer Videobotschaft weitere Anschläge angekündigt. Zudem hat er die neue Regierung im Irak als Marionette der USA bezeichnet und seine Anhänger für ihre Ausdauer im Kampf gegen den Westen gelobt.

Sarkawi gilt als einer der führenden Köpfe des Aufstands gegen die US-geführten Truppen und die mit ihr verbündete irakische Regierung. Auf den Kopf des gebürtigen Jordaniers ist eine Belohnung von 25 Millionen Dollar ausgesetzt.

DPA · Reuters
DPA/Reuters