Ukraine-Krise USA verlegen Truppen nach Deutschland und Polen – Russland: "Destruktiver Schritt"

US-Soldaten haben schon im November 2021 gemeinsam mit Polen, Briten und Rumänen auf einem Truppenübungsplatz ein gemeinsames Manöver abgehalten
US-Soldaten haben schon im November 2021 gemeinsam mit Polen, Briten und Rumänen auf einem Truppenübungsplatz ein gemeinsames Manöver abgehalten
© Janek Skarczynski / AFP
Angesichts der Krise zwischen Russland und der Ukraine hat US-Präsident Joe Biden angekündigt, die US-Truppen in Osteuropa zu verstärken. Auch nach Deutschland werden Soldaten abkommandiert. Der Kreml ragiert harsch.

Angesichts der angespannten Lage im Ukraine-Konflikt will US-Präsident Joe Biden rund 2000 Soldaten vom US-Stützpunkt Fort Bragg im US-Bundesstaat North Carolina nach Deutschland und Polen schicken. Aus Deutschland würden wiederum 1000 US-Soldaten nach Rumänien verlegt, kündigte das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch in Washington an. Die Truppenverlegungen würden in den nächsten Tagen erwartet, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Es handele sich nicht um dauerhafte Stationierungen. Russland reagierte mit scharfer Kritik.

Am Mittwochabend verurteilte der Kreml die Entscheidung der US-Regierung scharf. "Es sind destruktive Schritte, welche die militärischen Spannungen erhöhen und den Spielraum für politische Entscheidungen verringern", sagte der stellvertretende russische Außenminister Alexander Gruschko der Nachrichtenagentur Interfax.

"Die derzeitige Situation erfordert, dass wir die Abschreckungs- und Verteidigungsbereitschaft an der Ostflanke der Nato verstärken", betonte dagegen Pentagon-Sprecher Kirby. Die Truppenverlegung sei ein "unmissverständliches Signal" an die Welt, dass die USA zu ihren Verbündeten stünden. Falls nötig, könne es in Zukunft auch weitere Truppenbewegungen geben. Die jetzt verlegten Truppen seien separat von den 8500 bereits in erhöhte Bereitschaft versetzten Soldaten zu betrachten, betonte Kirby.

8500 US-Soldaten in erhöhter Alarmbereitschaft

Diese 8500 Kräfte waren auf Bidens Anordnung bereits in der vergangenen Woche in erhöhte Bereitschaft versetzt worden, um bei Bedarf eine schnelle Verlegung nach Europa zu ermöglichen. Biden hatte betont, es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um Sorgen der osteuropäischen Nato-Mitgliedern zu begegnen. Mehrfach stellten der Präsident und andere Mitglieder der Regierung klar, es würden keine US-Soldaten in die Ukraine geschickt.

Ende vergangener Woche hatte Biden bereits eine Truppenverlegung in Aussicht gestellt. In Europa sind regulär auch außerhalb von Krisenzeiten Zehntausende US-Soldaten stationiert, darunter rund 35.000 in Deutschland.

Russland hat 100.000 Soldaten an Grenze zur Ukraine

Angesichts eines Aufmarschs von mehr als 100.000 russischen Soldaten in der Nähe der Ukraine wird im Westen zunehmend befürchtet, dass Russland einen Einmarsch in sein Nachbarland plant. Der Kreml bestreitet das. Für möglich wird allerdings auch gehalten, dass Moskau nur Ängste schüren will, um die Nato-Staaten zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen.Russland will die Nato dazu bringen, eine weitere Ostererweiterung und insbesondere eine Aufnahme der Ukraine auszuschließen. Zudem verlangt es einen Rückzug von Nato-Truppen aus östlichen Bündnisstaaten. Moskau hat einen entsprechenden Forderungskatalog an die Nato und die USA gerichtet. Beide lehnen die Kernanliegen Russlands ab, haben aber in schriftlichen Antworten einen Dialog angeboten.

DPA · AFP
tkr / dho