Italienischer Möbelhersteller Putins Endlostisch ist mit Blattgold verziert und rund 100.000 Euro wert, sagt sein Erbauer

Wladimir Putin und Olaf Scholz sitzen an entgegengesetzten Enden einer langen Tafel
Der lange Tisch "beeinträchtigt in keiner Weise die Verhandlungen", heißt es im Kreml.
© Mikhail Klimentyev / Russian President Press Office / Sputnik / DPA
Nicht, dass der Hersteller von Putins Riesentisch noch Werbung bräuchte – aber die Aufmerksamkeit, die sein Werk von vor 25 Jahren erregt, findet er dennoch unterhaltsam. Das hat er nun in einem Interview verraten.

Ein Tisch begeistert die Welt. Weiß ist er, verziert, gestützt von mächtigen, fast säulenartigen Beinen. Und lang er ist. Sehr lang. Sechs Meter um genau zu sein. Über diese Distanz hinweg haben nacheinander erst Emmanuel Macron und dann Olaf Scholz über Krieg und Frieden in Europa verhandelt. Die Regierungschefs von Frankreich und Deutschland rechts, links der Kreml-Hausherr Wladimir Putin, der angesichts der Ausmaße seines Möbelstücks seltsam verloren wirkte, wie er da so saß. Wer baut sowas?

"Habe ein Gebäude im Kreml eingerichtet"

Die Antwort liefert die italienische Zeitung "Corriere della sera". Sie hat mit Renato Pologna gesprochen, der den gigantischen Tisch eigens für Palast in Moskau gebaut hat. Und nicht nur den. "Ich habe ein ganzes Gebäude im Kreml eingerichtet", sagte der Handwerker aus der norditalienischen Kleinstadt Cantù bei Como. Von 1995 bis 1997 habe er 7000 Quadratmeter auf zwei Etagen ausgebaut, einschließlich des Katharinensaals: "Möbel, Fußböden, Täfelung, Beleuchtung, Kamine, Gipsdecken, Marmoroberflächen." Allein den Wert des Tisches schätzt Pologna auf rund 100.000 Euro.

Die genauen Maße betragen sechs mal 2,60 Meter. Er ist aus weiß lackiertem Holz, das Oberteil ist ein Einzelstück mit handgefertigten Dekorationen und Blattgoldprofilen, so der Möbelbauer. "Einige sagen, er wurde für Treffen in Covid-Zeiten hergestellt, aber die Länge hat nichts mit der Pandemie zu tun, auch wenn er für den Zweck nützlich ist."

Seine Firma "The Oak" liefert vor allem an zahlungskräftige Kundschaft aus dem Nahen Osten und arabische Staaten, so Pologna. "Ich habe an Scheichs und königliche Familien geliefert, an Sultane in Malaysia. Es gab sogar einmal einen Auftrag von Gaddafi und Saddams Familie (den ehemaligen Diktatoren Libyens und dem Irak, Anm. d. Red.)." Namen will er aber eigentlich nicht nennen – er habe "Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnet".

Ein Tisch regt die Fantasie an

Dass sein Endlos-Tisch in den sozialen Medien für so viele Kommentare und Memes sorgt, findet der Firmenchef lustig. "Er trifft offensichtlich einen Nerv. Ich habe gesehen, dass ihn jemand in eine Eisstockbahn verwandelt hat. Man kann wohl sagen, dass es ein Tisch ist, der die Kreativität anregt."

Quellen: "Corriere della sera", Twitter

nik