#ep2014 Schulz hat alle plattgetwittert

Würde sich die Europawahl auf Twitter entscheiden, stünde der Sieger fest: Martin Schulz (SPD). Er genießt mehr Beachtung als seine Konkurrenten. Ein Blick in die Arena der 140 Zeichen.

Eigentlich reicht es schon, sich die Zahl der Follower anzusehen, also jener Menschen, die Tweets eines bestimmten Politikers abonniert haben. Hier die Zahlen für die Spitzenkandidaten auf europäischer Ebene: Martin Schulz (SPD) hat 109.000 Follower. Sein direkter und wichtigster Konkurrent, der Frontmann der europäischen Konservativen, Jean-Claude Juncker, hat gerade mal 36.400, also etwa ein Drittel. Ska Keller von den Grünen kommt auf 14.100 Follower. Auch die supranationalen Kandidaten von Linken, Liberalen und Piraten kommen bei weitem nicht an den Sozialdemokraten heran.

Noch schwächer sieht die inländische Konkurrenz von Schulz aus. Jede Partei hat ihren Kandidaten, aber nicht jeder Kandidat kann auch etwas mit Twitter anfangen.

David McAllister (CDU): 8818 Follower
Markus Ferber (CSU): 671 Follower
Rebecca Harms (Grüne): 4347 Follower
Gabi Zimmer (Linke): 182 Follower
Alexander Graf Lambsdorff (FDP): 392 Follower - und das, obwohl er bislang noch keinen einzigen Tweet auf diesem Account abgesetzt hat. Die 392 Abonnenten müssen weiter hoffen, dass da noch irgendwas kommt - und das wird knapp bis zur Wahl.

Nicolas Graf von Kanitz von fanpage karma, der für stern.de die Europawahl auf Twitter analysiert hat, sagt: "Wir haben beobachtet, dass die Kandidaten das Medium Twitter mit sehr unterschiedlicher Intensität nutzen. Von den nackten Zahlen her betrachtet, liegt Martin Schulz weit vorn. Die SPD scheint den Wert von Twitter für den Wahlkampf verstanden zu haben und geht geschickt damit um."

Persönlicher Account ist harte Währung

Einschränkend ist natürlich zu sagen, dass Twitter nur ein Instrument der Social-Media-Welt ist und sicherlich keine Wahlen entscheidet. Zudem hängt die Präsenz eines Kandidaten nicht nur von seinem persönlichen Account ab. Die Parteien betreiben eine Vielzahl von Accounts, die ihren jeweiligen Kandidaten featuren. Aber: Der persönliche Account ist die harte Währung im Kampf um Aufmerksamkeit, er signalisiert persönliches Engagement. Und unter dieser Perspektive ist das Ergebnis eindeutig: Schulz beziehungsweise sein Team haben die Konkurrenz plattgetwittert. Das lässt sich auch an der Grafik ablesen, die darstellt, wie stark die Reaktionen auf die jeweiligen Tweets sind. Hier der Vergleich zwischen Schulz und den deutschen Kandidaten der Parteien.

Mit welchen Aussagen die Kandidaten die meiste Resonanz erzielten, lässt sich an ihren Top-Tweets erkennen. Hier die Auswertung:

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Interessant ist auch, welche Stichworte und Hashtags zur Europawahl auf Twitter am populärsten sind. Bei den Hashtags fällt auf, wie aktiv die Piraten auf Twitter unterwegs sind. Die SPD und ihre Anhänger konnten ihren Kandidaten Schulz mit #nowschulz und #knockthevote in die Hitliste drücken. TTIP, das geplante Freihandelsabkommen mit den USA ist ein zentrales Thema, auch das TV-Duell zwischen Schulz und Juncker interessierte. Sowie die AfD.

Der Hashtag, der sich als Kennung für die Europawahl durchgesetzt hat, ist #ep2014. Und der erfolgreichste Tweet zu diesem Hashtag ist - ein Wahlaufruf.

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