Nach Wortgefecht AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel verlässt ZDF-Wahlsendung

8 Fakten über die Spitzenkandidatin: Alice Weidel: Ihr Privatleben passt nicht zum Bild der konservativen AfD
1. Alice Elisabeth Weidel, geboren im ostwestfälischen Gütersloh, ist seit dem Gründungsjahr 2013 Mitglied der AfD. Seit 2015 ist Weidel im Bundesvorstand aktiv. Daher hat sie auch das Programm mitentwickelt.
2. Ihr Privatleben passt nicht zum Bild der konservativen AfD: Weidel ist lesbisch. Sie wohnt mit ihrer Lebenspartnerin und ihrem vierjährigen Sohn am Bodensee.
3. Politisch zählt Weidel eher zum moderaten Flügel ihrer Partei und wurde lange Zeit dem Petry-Lager zugerechnet. Sie versucht, sich als Finanz- und Wirtschaftsexpertin zu etablieren und wird oft als "ökonomisch-freiheitlich" beschrieben.
4. Die 38-Jährige greift Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerst scharf an. Sie kritisiert vor allem deren Asylpolitik.
5. Die studierte Volkswirtin und Diplomkauffrau mit Doktortitel berät Internetfirmen weltweit. Sie hat mehrere Jahre im Ausland gelebt, auch in den USA und China Sie spricht sogar Mandarin.
6. Weidel verschärfte zuletzt ihre öffentliche Islam-Kritik. Sie ist für eine "gesteuerte qualifizierte Zuwanderung" und gegen eine "Politik der offenen Grenzen", die vor allem muslimische Armutsmigranten ohne Qualifikation nach Deutschland locke.
7. Weidel hatte erst vergangenen März eine schwere Niederlage erlitten: Sie fiel bei der Wahl zur Landesvorsitzenden in Baden-Württemberg durch, nachdem Parteichef Jörg Meuthen sich gegen sie ausgesprochen hatte. Seine Opposition wurde als Strafe für ihre kritische Haltung zu Björn Höcke verstanden.
8. In der Talkshow "Menschen bei Maischberger" sagte Weidel im Dezember 2016, dass Angela Merkel "selbstverständlich" mitverantwortlich für den Tod einer jungen Frau in Freiburg im Breisgau sei. Maischberger erntete daraufhin Kritik, dass sie Weidel in der Sendung ein Podium geboten hatte.
Es ging um das Thema Zuwanderung, da spitzte sich die Situation in der ZDF-Wahlsendung "Wie geht's, Deutschland?" zu. Nach einem Wortgefecht mit CSU-Generalsekretär Scheuer verlässt AfD-Frau Alice Weidel die Sendung.

Die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel hat am Abend die ZDF-Wahlsendung "Wie geht's, Deutschland" vorzeitig verlassen. Als CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer gerade die Vorstellungen seiner Partei zur Zuwanderung darlegte, fiel die 38-Jährige dem CSU-Mann wiederholt ins Wort: "Die CSU will illegale Einwanderung legalisieren." Scheuer giftete zurück: "Machen Sie erstmal klar, dass Sie sich von Björn Höcke und Alexander Gauland distanzieren." Und er legte nach: Gauland habe Höcke als "Seele der AfD" bezeichnet. "Für mich ist Höcke einfach ein Rechtsradikaler", so Scheuer weiter. Offenbar zuviel für Weidel. Sie packte ihre Sachen und verließ das Studio.

"Gehen Sie jetzt?", fragte Moderatorin Mariette Slomka kurzzeitig konsterniert. Weidel winkte nur ab. Schon zuvor hatte die AfD-Kandidatin gezeigt, dass es in ihr brodelt. Beim Thema Integration konterte sie eine Nachfrage Slomkas in spitzem Ton: "Lassen Sie mich endlich ausreden, sonst kann ich mir das hier sparen." Und auch mit Justizminister Heiko Mass (SPD) geriet Weidel beim selben Thema aneinander. Als Linke-Chefin Katja Kipping rassistischen Fundamentalismus als eines von mehreren Integrationshemmnissen anprangerte und dabei auch ein AfD-Mitglied erwähnte, reagierte die Spitzenkandidatin der Alternative gekränkt: "Es ist wirklich eine Zumutung, hier zuhören zu müssen." Dafür wurde sie von Maas zurechtgewiesen. "Das ist in einer Demokratie so, mein Gott", echauffierte sich der SPD-Politiker. "Jemand, der wie Sie austeilt, sich hierhin zu stellen und die Mimose zu geben, das ist wirklich lächerlich", so Mass unter lautem Applaus.

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Alice Weidel gibt Slomka die Schuld

Schon kurze Zeit nach ihrem Auszug aus der Sendung veröffentlichte Weidel eine Stellungnahme, in der sie aber nicht auf Scheuer und Maas losgeht, sondern Moderatorin Marietta Slomka die Schuld gibt. Diese habe sich mit der "Intoleranz und der plumpen Argumentation von SPD und Grünen gemein gemacht." Slomka sei unprofessionell und tendenziös, so Weidel. Die Stellungnahme zog eine Vielzahl an zustimmenden Tweets nach sich.

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Doch auch Weidel muss sich in den sozialen Netzwerken einiges anhören. "Das ist wie im Kindergarten. Wenn man keine Argumente mehr hat, haut man beleidigt ab", meint Twitter-Userin "MrsHimbeere". Auch dass ausgerechnet der stramm konservative CSU-Mann Scheuer Weidel aus dem Studio getrieben hat, wird amüsiert notiert. Andere wiederum kaufen in ersten Reaktionen Weidel den Abgang nicht ab. "Dramatisch inszenierter Abgang Alice Weidel! Sicherlich nicht spontan", twittert stern-Herausgeber Andreas Petzold. "So pflegt die AfD liebevoll ihre Opferrolle."

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8 Fakten über die Spitzenkandidatin: Alice Weidel: Ihr Privatleben passt nicht zum Bild der konservativen AfD
Alice Weidel: Ihr Privatleben passt nicht zum Bild der konservativen AfD
dho / dho