Anschlagserie auf Berliner Bahn Innenminister Friedrich warnt vor linker Gewaltspirale

Innenminister Friedrich warnt nach den Brandanschlägen auf die Berliner Bahn vor einer "neuen Dimension linksextremistischer Gewalttaten". Von "linksextremistischem Terrorismus" will der CSU-Mann aber noch nivht sprechen.

Die Serie von Anschlagsversuchen auf die Berliner Bahn reißt nicht ab: Am Donnerstag sei in einem Kabelschacht eines S-Bahn-Gleises in der Nähe des Bahnhofs Südkreuz ein weiterer Brandsatz entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Experten befänden sich vor Ort, um den Sprengsatz zu untersuchen. Der S-Bahn-Verkehr an der Strecke wurde unterbrochen. Es handele sich mittlerweile um den neunten Tatort.

Unterdessen hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) im Gespräch mit "Focus Online" vor einer wachsenden Gefahr durch den Linksextremismus gewarnt. "Wir haben es hier mit einer neuen Dimension linksextremistischer Gewalttaten zu tun, die außerordentlich beunruhigend ist", so Friedrich. Der Minister wertete die Taten als Versuch, "flächendeckend und systematisch" die Infrastruktur der Hauptstadt zu gefährden. Dies sei "eine weitere Umdrehung in der Gewaltspirale, die ich mit großer Sorge sehe", sagte Friedrich.

Der Bewertung, man habe es bereits mit einer neuen Form von linksextremistischem Terrorismus zu tun, wollte sich Friedrich aber nicht anschließen. "Historische Vergleiche sind immer schwierig. Aber wir müssen äußerst wachsam sein, dass die in den Anschlägen zum Ausdruck kommende Gewaltbereitschaft sich nicht zu einem neuen Linksterrorismus entwickelt."

Seit Montagmorgen waren an verschiedenen Stellen Brandsätze entdeckt worden, von denen zwei explodierten. Eine antimilitaristische Gruppe namens Hekla hatte sich zu den Anschlägen bekannt. Es kam zu erheblichen Behinderungen des Bahnverkehrs. Inzwischen hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernommen.

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jwi/DPA/AFP