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Wahl in Berlin Vorläufiges Endergebnis: SPD braucht zwei Koalitionspartner

Das vorläufige amtliche Endergebnis der Wahl in Berlin ist da. Alle Ereignisse zur Wahl im stern-Newsticker.

Berlin hat das Abgeordnetenhaus neu gewählt. Von acht Uhr an waren rund 1800 Wahllokale für zehn Stunden geöffnet. Die SPD des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller lag in allen Umfragen vor der Wahl vorn, gefolgt von CDU, Grünen und Linkspartei. Eine Fortsetzung der bisherigen großen Koalition ist demnach unwahrscheinlich. Berlin steuert auf eine Dreierkoalition zu.

Die AfD dürfte mit einem voraussichtlich zweistelligen Ergebnis erstmals ins Abgeordnetenhaus einziehen. Die FDP muss bangen, ob die erhoffte Rückkehr ins Parlament gelingt. Weil SPD, CDU und Grünen Stimmenverluste drohen, braucht es für eine Regierungsmehrheit künftig voraussichtlich drei Parteien. Müller sprach sich für diesen Fall für ein Bündnis mit Grünen und Linken aus.

+++ 1.23 Uhr: Das vorläufige amtliche Endergebnis ist da +++

Die SPD hat die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus trotz deutlicher Verluste gewonnen. Nach Auszählung aller Stimmen erzielte sie 21,6 Prozent. Die CDU fiel auf 17,6 Prozent und zieht als zweistärkste Kraft ins Parlament. An dritter Stelle liegt die Linke mit 15,6 Prozent, gefolgt von den Grünen mit 15,2, der AfD mit 14,2 Prozent und der FDP mit 6,7 Prozent.

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+++23.49 Uhr: Vier Direktmandate für die AfD +++

Mehrere Kandidaten der AfD haben bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl Direktmandate erreicht. Sie waren im Ostteil der Stadt in den Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Pankow erfolgreich.

Das erste Mandat für die AfD holte Kay Nerstheimer im Wahlkreis Lichtenberg 1. Er kam nach Angaben der Landeswahlleiterin bei den Erststimmen auf 26,0 Prozent und erhielt damit einen Prozentpunkt mehr als die Linke-Kandidatin Ines Schmidt. Laut Antifaschistischem Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz) trat Nerstheimer 2012 im Internet als Berliner Chef der islamfeindlichen rechtsextremen Vereinigung "German Defence League" auf. Nerstheimer habe demnach angekündigt, diese zu einer "Miliz" auszubauen.

Weitere Direktmandate gingen in den Wahlkreisen Marzahn-Hellersdorf 1 und 3 an die Kandidaten Gunnar Lindemann und Jessica Bießmann - sie holten 30,6 beziehungsweise 29,8 Prozent der Erststimmen. Im Wahlkreis Pankow 1 war AfD-Kandidat Christian Buchholz mit 22,4 Prozent der Erststimmen erfolgreich. In weiteren Wahlkreisen sind noch Direktmandate für die AfD möglich.

+++ 23.18 Uhr: Grüne Pop verteidigt Wahlkreis gegen Henkel +++

Die Berliner Grünen-Spitzenkandidatin Ramona Pop hat bei der Abgeordnetenhauswahl ihren Direktwahlkreis Mitte 1 verteidigt. Pop erhielt am Sonntag 29,9 Prozent der Erststimmen und lag damit deutlich vor der SPD-Kandidatin Astrid Hollmann (21,7 Prozent). Dritter wurde der CDU-Spitzenkandidat und Innensenator Frank Henkel, für den nur 16,4 Prozent der Wähler ihre Stimme abgaben.

+++ 23.09 Uhr: AfD stellt wohl mehrere Stadträte +++

Die rechtspopulistische AfD kann sich nach den Wahlen in Berlin rechnerisch gute Hoffnungen auf mehrere Stadtratsposten in einigen Bezirken machen. Damit würde die AfD bundesweit erstmals nach Wahlen auf kommunaler Ebene mitregieren.

In Treptow-Köpenick belegte die AfD am Sonntagabend bei der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zwischenzeitlich mit rund 20 Prozent den dritten Platz. Ausgezählt waren da 121 von 150 Wahlbezirken. Die AfD lag damit nur knapp hinter SPD und Linken.

In Marzahn-Hellersdorf lag die AfD mit rund 23 Prozent auf dem zweiten Platz hinter den Linken. Ausgezählt waren 75 von 182 Wahlbezirken. In Lichtenberg war die AfD auf dem dritten Platz, nachdem 207 von 233 Wahlbezirken ausgezählt waren. Auch in Spandau und Reinickendorf im Westteil der Hauptstadt lag die AfD bei der BVV-Wahl zwischenzeitlich auf dem dritten Platz.

Die vier Stadtratsposten pro Bezirk, die unterhalb der Bezirksbürgermeister angesiedelt sind, werden nicht über politische Koalitionen vergeben. Vielmehr wird ein Berechnungssystem angewendet, das die zwei, drei oder vier Parteien mit den meisten Wählerstimmen berücksichtigt. Meist erhält die drittstärkste Partei noch einen der Posten. Allerdings gab es in den anderen Parteien Überlegungen, mögliche AfD-Kandidaten nicht zu wählen.

+++ 22.57 Uhr: Sozialsenator verteidigt Wahlkreis +++

Berlins umstrittener Sozialsenator Mario Czaja (CDU) hat seinen Wahlkreis im Bezirk Marzahn-Hellersdorf erneut mit großem Vorsprung verteidigt. Czaja erhielt 47,2 Prozent der Erststimmen. Zweiter wurde der Linke-Kandidat Olaf Ostertag (16,3 Prozent). Czaja holt damit voraussichtlich das beste Erststimmen-Ergebnis aller 78 Wahlkreise. Der CDU-Politiker war in den vergangenen Monaten wegen chaotischer Zustände in dem für Flüchtlingsfragen zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) unter Druck geraten.

+++ 21.42 Uhr: Die aktuelle Sitzverteilung +++

+++ 21.30 Uhr: AfD-Politiker holt Direktmandat +++

Die AfD gewinnt bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl im Bezirk Lichtenberg im Osten der Hauptstadt ihr erstes Direktmandat. Kandidat Kay Nerstheimer kommt im Wahlkreis Lichtenberg 1 nach Angaben der Landeswahlleiterin bei den Erststimmen der Abgeordnetenhauswahl auf 26,0 Prozent. Er liegt damit einen Prozentpunkt vor der Linke-Kandidatin Ines Schmidt.

Die AfD könnte auch noch in anderen Wahlkreisen in zwei weiteren östlichen Berliner Bezirken Direktmandate gewinnen - in Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf.

+++ 21.26 Uhr: Union warnt vor Rot-rot-grün im Bund +++

Angesichts einer möglichen rot-rot-grünen Landesregierung in Berlin warnen führende Unionspolitiker vor einem Linksbündnis im Bund. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sagt in der "Berliner Runde" im ZDF: "Es geht darum, Rot und Grün zum Schwur zu verpflichten, dass sie kein Linksbündnis eingehen." Sein CDU-Kollege Peter Tauber betont: "Es gilt, eine rot-rot-grüne Regierung zu verhindern." Die Union werde 2017 dafür kämpfen, dass ohne CDU/CSU keine Regierung gebildet werden könne.

+++ 21.07 Uhr: Wahlbeteiligung deutlich höher als 2011 +++

Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin haben deutlich mehr Menschen ihre Stimme abgegeben als 2011. Damit bestätigt sich ein Trend, der sich bereits bei vergangenen Landtagswahlen in diesem Jahr abgezeichnet hat. In Berlin lag die Wahlbeteiligung am Abend bei 66,7 Prozent. 2011 waren es noch 60,2 Prozent gewesen.

+++ 20.52 Uhr: 82% ausgezählt +++

+++ 20.31 Uhr: SPD sinkt unter 22%, AfD über 14% +++

+++ 20.21 Uhr: 66,5% ausgezählt +++

+++ 20.08 Uhr: Müller: "Viele Gemeinsamkeiten mit den Grünen" +++

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) kündigt Sondierungsgespräche mit mehreren Parteien an. "Es bleibt dabei, dass wir Sondierungsgespräche führen mit allen demokratischen Parteien, die in Frage kommen." Es sei auch eine Frage des Anstands, dass man auch mit dem bisherigen Koalitionspartner CDU spreche. Müller betont, er sehe nach wie vor aber "sehr viele Gemeinsamkeiten und Schnittstellen mit den Grünen". Müller gibt zu: "Ich sehe auch, dass es eine große Erwartungshaltung bei den Wählern gibt, dass es besser wird."

+++ 19.52 Uhr: Hofreiter: "Erfolg für die Grünen" +++

Für Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter ist das Ergebnis seiner Partei bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl trotz leichter Verluste ein klarer Erfolg. "Das wichtigste Ziel ist geschafft: Die große Koalition ist abgewählt", sagt er. In absoluten Stimmen sei das Ergebnis außerdem das beste, das je ein Landesverband der Grünen geholt habe. "Wir werden jetzt selbstbewusst in jedes Gespräch ziehen."

+++ 19.44 Uhr: 42 Prozent ausgezählt +++

+++ 19.30 Uhr: Söder: "Zweiter Weckruf in zwei Wochen" +++

Die Schlappe der CDU ist aus Sicht von Bayerns Finanzminister Markus Söder ein weiteres Alarmsignal. Der CSU-Politiker sagt der "Bild"-Zeitung: "Das ist der zweite massive Weckruf in zwei Wochen. Der Union droht ein dauerhafter und massiver Vertrauensverlust in ihrer Stammwählerschaft." Dieser Trend bedrohe die politische Stabilität des Landes, weil nur noch Drei- oder gar Vier-Parteien-Koalitionen möglich seien.

"SPD und CDU müssen sich vor allem in der Flüchtlingsfrage wieder um mehr Zustimmung der Bürger bemühen und endlich die Zuwanderung strikt begrenzen und die Sicherheitsprobleme unter Kontrolle bringen", fordert der CSU-Politiker.

+++ 19.19 Uhr: "Erst 10 Prozent ausgezählt" +++

+++ 19.15 Uhr: "AfD spielt die Themen, die Menschen interessieren" +++

AfD-Chef Jörg Meuthen sieht Themen wie Integration und Sicherheit als Ursache für den Erfolg seiner Partei bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl. "Wir werden die Themen immer spielen, die die Leute interessieren", sagt Meuthen. Eine klarere Abgrenzung seiner Partei nach rechts hält er nicht für nötig. Aber: "Wir müssen es vielleicht noch klarer kommunizieren."

+++ 18.58 Uhr: FDP will sich auf ihre Inhalte konzentrieren +++

Für FDP-Generalsekretärin Nicola Beer hat eine Regierungsbeteiligung der Liberalen in Berlin keine Priorität. "Wir wollen erst einmal für die Inhalte stehen", sagt Beer am Sonntagabend. Derzeit sehe es nach einer "Koalition der Verlierer"
ohne die Liberalen aus. Die FDP zog bei der Berliner Abgeordnetenwahl nach fünf Jahren Abstinenz wieder ins Parlament ein. Nach der Abwahl des rot-schwarzen Regierungsbündnisses ist in der Hauptstadt nur noch eine Dreier-Koalition möglich.

+++ 18.54 Uhr: Tauber: "Berlin-Wahl landespolitisch geprägt" +++

CDU-Generalsekretär Peter Tauber bedauert das schlechte Abschneiden der Union bei derWahl in Berlin. Die CDU sei zwar zweitstärkste Kraft geblieben, dennoch sei das Ergebnis nicht erfreulich, sagt Tauber. Der Wahlkampf sei sehr stark von der großen Unzufriedenheit mit dem rot-schwarzen Senat unter Führung von Michael Müller (SPD) geprägt gewesen. "Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her." Die CDU habe sich von dieser Stimmung nicht absetzen können, obwohl sei eine erfolgreiche Politik gemacht habe", sagt Tauber.

+++ 18.50 Uhr: Henkel räumt CDU-Niederlage ein +++

CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel bezeichnet das Abschneiden seiner Partei als absolut unbefriedigend. "Die Wählerinnen und Wähler haben der großen Koalition einen deutlichen Denkzettel verpasst", sagt Henkel. "Wir haben eine gute Bilanz, aber ganz offensichtlich ist es uns in diesem Wahlkampf nicht gelungen, die Bilanz in eine erfolgreiche Kampagne und in Wählerstimmen umzusetzen". Henkel warnt vor einer Spaltung in linke und rechte Lager und sagt: "Wir stehen zu Sondierungsgesprächen bereit." Das Ergebnis werde am Montag im Präsidium der CDU und im Landesvorstand aufgearbeitet.

+++ 18.49 Uhr: Gabriel: "Berlin bleibt sozial und anständig" +++

"Berlin bleibt sozial und menschlich anständig", sagt SPD-Chef Sigmar Gabriel in Berlin. Dies sei das wichtigste Ergebnis des Wahlabends. Über das zweistellige Abschneiden der AfD sagte Gabriel - ohne den Namen der Partei zu nennen: "Klar finden wir das nicht gut, dass die da reinkommen ins Parlament." Zugleich betonte der SPD-Chef, dass fast 90 Prozent der Berliner nicht für die AfD gestimmt hätten.

+++ 18.46 Uhr: Wahlergebnisse nach Ost- und Westberlin +++

Das ZDF hat die Berliner Wahlergebnisse in Ost- und Westteil der Stadt aufgeschlüsselt.

+++ 18.42 Uhr: Müller: "SPD hat Ziel erreicht" +++

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) beansprucht nach dem Wahlsieg das Amt des Regierungschefs für seine Partei. Die SPD werde den Regierenden Bürgermeister stellen, sagt Müller. Welche Koalition er bevorzugt, lässt Müller offen. Nach jeweils deutlichen Verlusten reicht es für SPD und CDU nicht mehr für eine Regierungskoalition. Müller sagt: "Wir haben unser Ziel erreicht: Wir sind stärkste politische Kraft in dieser Stadt geblieben und wir haben einen Regierungsauftrag." 

+++ 18.33 Uhr: Berliner SPD will mit allen demokratischen Kräften sprechen +++

Die Berliner SPD will nach den Worten ihres Fraktionschefs Raed Saleh mit allen demokratischen Kräften über eine mögliche Regierungsbildung sprechen. "Wir sind stärkste Kraft, wir haben den Regierungsauftrag", sagt Saleh. Die Verluste der SPD von etwa fünf Prozentpunkten nennt er "sehr bitter".

+++ 18.31 Uhr: Kipping: "großartiges Signal" +++

Die Linken-Vorsitzende Katja Kipping bezeichnet die deutlichen Zugewinne ihrer Partei bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin als "großartiges Signal". "Das macht Mut für linke Mehrheiten", sagt Kipping in der ARD. Die Linke, die für Weltoffenheit und soziale Gerechtigkeit stehe, habe als einzige der im Bundestag vertretenen Parteien bei dieser Wahl deutlich zugelegt. "Das macht auch Mut für's ganze Land." Die Linke werde jetzt sehr entschieden mit ihren Inhalten in die Sondierungsgespräche in Berlin gehen.

+++ 18.30 Uhr: Von Storch: "AfD auf dem Weg in den Bundestag +++

Die stellvertretende AfD-Parteivorsitzende Beatrix von Storch wertet das Abschneiden ihrer Partei als großen Erfolg. "Wir haben ein großartiges Ergebnis erreicht", sagt von Storch. Die AfD sei in der Hauptstadt angekommen und auch auf direktem Weg in den Bundestag, so von Storch. "Von heute geht ein nklares Signal aus." Nach ersten Hochrechnungen lag die AfD bei 12 Prozent bei der Abgeordnetenhauswahl.

+++ 18.27 Uhr: Union enttäuscht +++

Unions-Fraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer äußert sich nach der Schlappe der CDU bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus enttäuscht. "Wir können nicht zufrieden sein" sagt Grosse-Brömer mit Blick auf die deutlichen Stimmenverluste der CDU. Die Union werde das Ergebnis nun analysieren.

+++ 18.25 Uhr: Grüne pochen auf Rot-grün-rot +++

Die Grünen setzen darauf, dass Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller nach der Wahl ein rot-grün-rotes Bündnis bilden wird. "Wir setzen darauf, dass Müller sein Wort hält", sagt die Grünen-Vorsitzende Simone Peter. Auf die Frage, ob eine solche Koalition Vorbild für den Bund sein könnte, antwortet Peter ausweichend: "Es wird schwieriger, auf Zweierbündnisse zu setzen." Die Grüne zeigte sich "sehr zufrieden" mit dem Ergebnis der Berliner Parteifreunde. Nach 17,6 Prozent bei der Wahl 2011 seien rund 16,5 Prozent das zweitbeste Ergebnis des Landesverbands. Peter sagt zum zweistelligen Ergebnis der AfD, dies sei "gebremstes Wachstum".

+++ 18.23 Uhr: Schwesig sieht SPD als stabilisierenden Faktor +++

SPD-Vize Manuela Schwesig sieht ihre Partei nach der trotz Verlusten gewonnenen Berliner Abgeordnetenhauswahl als stabilisierenden Faktor im Bund. "Wir erleben eine zerstrittene Union. CDU/CSU wissen nicht, wo sie zusammen hinwollen. Und deshalb wird es auf uns ankommen. Und das werden wir deutlich machen", sagt Schwesig in Berlin. Der Regierende SPD-Bürgermeister Michael Müller habe nun verschiedene Optionen für die Regierungsbildung, "und ich gehe davon aus, dass er auch verschiedene Optionen ausloten wird", sagte Schwesig. Müller hatte sich vor der Wahl für eine Zusammenarbeit mit Grünen und Linken stark gemacht.

+++ 18.22 Uhr: AfD sieht sich als "eigentlichen Gewinner" +++

Obwohl sie nicht an ihre jüngsten Erfolge im Osten anknüpfen konnte, sieht sich die AfD als Siegerin der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus. "Der eigentliche Gewinner ist doch die AfD", sagte Spitzenkandidat Georg Pazderski am Sonntagabend bei einer Wahlparty seiner Partei im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.

Pazderski ließ sich von seinen Parteifreunden feiern, als die ersten Prognosen die Partei bei rund zwölf Prozent sahen. "Was wir heute abend erreicht haben, ist einmalig für Berlin", fügte Pazderski hinzu. "Wenn wir selbst auf einem schwierigen Pflaster wie Berlin zweistellig sind, dann sind wir eine etablierte Partei", erklärte der Parteivorsitzende Jörg Meuthen. Die Co-Vorsitzende Frauke Petry nahm an der Veranstaltung nicht teil.

+++ 18.16 Uhr: Erste Hochrechnung +++

Die SPD hat die Abgeordnetenhauswahl in Berlin trotz deutlicher Verluste gewonnen. Die bisherige rot-schwarze Koalition hat jedoch keine Mehrheit mehr. Regierungschef Michael Müller muss sich neue Koalitionspartner suchen. Die bisher mitregierende CDU fuhr am Sonntag ihr bisher schlechtestes Ergebnis an der Spree ein. Nach der ersten Hochrechnung der ARD kam die SPD auf 23,1 Prozent und die CDU auf 18,1 Prozent. Die Grünen erreichten 16,6, die Linke 16,4 und AfD 11,7 Prozent. Die FDP schafft mit 6,5 Prozent die Rückkehr ins Landesparlament, die Piratenpartei flog hinaus.

+++ 18.08 Uhr: Diese Koalitionen sind möglich +++

Den Prognosen zufolge sind Bündnisse zweier Parteien in der Hauptstadt nicht mehr machbar. Rechnerisch möglich sind Dreierbündnisse. Müller, dessen Partei seit 15 Jahren den Regierungschef im Roten Rathaus stellt, hatte für diesen Fall im Wahlkampf ein Zusammengehen mit Grünen und Linken in den Blick genommen. Es wäre bundesweit die erste rot-grün-rote Koalition unter Führung der Sozialdemokraten. In Thüringen regiert ein Bündnis dieser drei Parteien mit einem Linken-Ministerpräsidenten.

Eine Koalition mit der CDU von Spitzenkandidat und Innensenator Frank Henkel hatte Müller ausgeschlossen, die Grünen ebenso. Mit der AFD will keine der anderen Parteien zusammenarbeiten.

Die Grünen, die in der Multi-Kulti-Hauptstadt traditionell fest verankert sind, könnten hier erstmals seit 2002 wieder in Regierungsverantwortung kommen. Spitzenkandidatin Ramona Pop hatte sich ebenso wie die Linken offen für eine Dreier-Koalition mit der SPD gezeigt.

+++ 18.00 Uhr: Erste Prognose: SPD stärkste Kraft, AfD bei 13 Prozent +++

Aus der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin ist die SPD des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller einer Prognose zufolge als stärkte Kraft hervorgegangen, während die bislang mitregierende CDU auf einen historischen Tiefstand gefallen ist. Die Sozialdemokraten erreichten bei der Abstimmung laut der Prognose der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF 23 Prozent, die CDU 18 Prozent. Die Grünen kamen demnach auf 16,5 Prozent, die Linkspartei auf 15,5 Prozent und die die AfD auf 12,5 Prozent, während die FDP mit 6,5 Prozent den Wiedereinzug in das Landesparlament schaffen dürfte und die Piratenpartei nach einer Legislaturperiode ausscheidet.

+++ 17.28 Uhr: Hohe Wahlbeteiligung zeichnet sich ab - auch Bürgermeister Müller steht Schlange +++

Andrang in den Wahllokalen bei der Abstimmung über das neue Abgeordnetenhaus in Berlin: Bis 16.00 Uhr gaben 53,1 Prozent und damit mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie die Landeswahlleiterin am Sonntag mitteilte. Das waren deutlich mehr als vor fünf Jahren. 2011 lag die Wahlbeteiligung zu diesem Zeitpunkt erst bei 46 Prozent. Gegen Mittag hatte die Wahlbeteiligung bei 25,1 Prozent gelegen, was auch schon deutlich mehr war als vor fünf Jahren. Die Wahllokale schließen um 18.00 Uhr.

+++ 15.21 Uhr: Umfragen sahen Müllers SPD trotz Verlusten vorn +++

Alle Meinungsumfragen sehen Müllers SPD trotz starker Verluste vorn. Eine Fortsetzung der Koalition mit der ebenfalls schwächer werdenden CDU wird demnach aber voraussichtlich nicht möglich sein. Nach den Umfragen wird es keine Mehrheit für irgendeine Zweierkoalition geben. Stattdessen könnte das bundesweit erste rot-grün-rote Bündnis unter Führung der SPD gebildet werden. Die AfD wird voraussichtlich mit zweistelligen Werten in das Landesparlament einziehen.

Regierungschef Michael Müller (SPD) gab seine Stimme in Tempelhof ab. Auch Spitzenkandidaten wie Frank Henkel (CDU), Sebastian Czaja (FDP), Georg Pazderski (AfD) und Antje Kapek (Grüne) wählten bis zum frühen Nachmittag.

+++ 14.01 Uhr: Wahlbeteiligung deutlich höher als 2011 +++

Bei der Wahl des Abgeordnetenhauses zeichnet sich eine rege Beteiligung ab. Bis zwölf Uhr Mittag hatten bereits 25,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das waren 6,0 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl 2011, wie die Landeswahlleitung erklärte. Damals hatten bis zum Mittag 19,1 Prozent abgestimmt.

+++ 12.23 Uhr: Landeswahlleitung rechnet mit hoher Wahlbeteiligung +++

Die Landeswahlleitung rechnet mit einer hohen Wahlbeteiligung, nachdem ja bereits 21,1 Prozent der Wahlberechtigten stellten einen Antrag für Briefwahl gestellt hatten. Am Vormittag mussten in einem Wahllokal in Kaulsdorf Wähler am Vormittag bereits bis zu 20 Minuten warten, bis sie ihre Stimmen abgeben konnten.

+++ 11.22 Uhr: Zahlen zur Wahl in Berlin +++

2.485.363 Wahlberechtigte (15.647 mehr als bei der Wahl 2011)

525.364 Briefwahlscheine (21,1 Prozent der Wahlberechtigten)

72.500 Erstwähler

20.000 Wahlhelfer

1779 Wahllokale

927 Kandidaten

652 Direktkandidaten in den Wahlkreisen

130 Mandate im Abgeordnetenhaus (mindestens)

78 Wahlkreise

21 Parteien

Zugleich werden die Bezirksparlamente neu gebildet. Hier sind zusätzlich 275.020 Berliner wahlberechtigt, also insgesamt 2.760.383. Das sind 106.300 mehr als 2011. Dazu gehören auch 16- und 17-Jährige sowie in Berlin lebende ausländische EU-Bürger.

+++ 10.43 Uhr: Umfrage zur Wahl bundesweit +++

Bundesweit ist die Union im Sonntagstrend der "Bild am Sonntag" auf ein Jahrestief gefallen, die AfD auf ein Jahreshoch gestiegen. Bei einer Bundestagswahl käme die CDU/CSU nach der Emnid-Erhebung nun auf 32 Prozent. Das ist ein Prozentpunkt weniger als eine Woche zuvor. Die AfD legt um einen Punkt auf 14 Prozent zu. Die SPD verbessert sich ebenfalls um einen Punkt auf 24 Prozent. Die Grünen kommen erneut auf 11 Prozent, die Linke weiterhin auf 9 Prozent. Die FDP verliert einen Punkt auf 5 Prozent.

+++ 8 Uhr: Abgeordnetenhauswahl in Berlin beginnt +++

In Berlin hat die Abgeordnetenhauswahl begonnen. Rund 2,48 Millionen Menschen sind aufgerufen, über die mindestens 130 Sitze im Landesparlament zu entscheiden. Parallel dazu werden auch die Kommunalparlamente in den zwölf Berliner Stadtbezirken gewählt. Alle Meinungsumfragen sehen die SPD mit Regierungschef Michael Müller trotz starker Verluste vorn. Eine Fortsetzung der Koalition mit der CDU wird demnach aber voraussichtlich nicht möglich sein. Nach den Umfragen wird es keine Mehrheit für irgendeine Zweierkoalition geben. Stattdessen könnte das bundesweit erste rot-grün-rote Bündnis unter Führung der SPD gebildet werden.

+++ 7.13 Uhr: Rekordzahl an Briefwählern in Berlin +++

So viele Wähler wie nie haben ihre Stimme bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus per Brief abgegeben. Es seien rund 525.000 Wahlscheine ausgestellt worden, damit hätten 21,1 Prozent aller Wahlberechtigten einen Briefwahlantrag gestellt, teilte Landeswahlleiterin Petra Michaelis-Merzbach mit. Das sei die höchste Zahl, die je bei einer Wahl zum Abgeordnetenhaus erreicht wurde. Im Jahr 2011 hatten demnach rund 444.000 Bürger per Brief gewählt.

jen/tkr DPA AFP

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