Im Zuge der Bundeswehrreform werden 31 der knapp 400 Standorte geschlossen. 90 weitere sollen drastisch verkleinert werden, das heißt um 50 Prozent oder um mehr als 500 Posten. An 33 Standorten werden dann nur noch weniger als 15 Soldaten oder Zivilisten beschäftigt sein. Diese Entscheidungen gab Verteidigungsminister Thomas de Maizière am Mittwoch bekannt. Das Kabinett billigte das Konzept.
Der CDU-Politiker schreibt in seinem Standortkonzept, dass die Truppe trotzdem in der Fläche präsent bleibe. Allerdings müsse sie so stationiert werden, dass sie ihren Auftrag "auch unter den Bedingungen eines zu konsolidierenden Bundeshaushaltes und mit geringeren Umfangzahlen" erfüllen könne.
Besonders stark betroffen ist Schleswig-Holstein mit acht Standortstreichungen. Die Zahl der Dienstposten pro 1000 Einwohner verringert sich dort von 9,2 auf 5,4. In ganz Ostdeutschland zieht sich die Bundeswehr dagegen nur von fünf Standorten zurück.
Folgende Standorte werden geschlossen:
Baden-Württemberg
- Hardheim
- Sigmaringen
- Immendingen
- Hohentengen
Bayern
- Fürstenfeldbruck
- Kaufbeuren
- Penzing
Hessen
- Rotenburg an der Fulda
Mecklenburg-Vorpommern
- Lübtheen
- Rechlin
- Trollenhagen
Niedersachsen
- Ehra-Lessien
- Lorup
- Schwanewede
Nordrhein-Westfalen
- Kerpen
- Königswinter
Rheinland-Pfalz
- Bad Neuenahr-Ahrweiler
- Birkenfeld
- Emmerzhausen
- Kusel
- Speyer
Sachsen
- Mockrhena
Schleswig-Holstein
- Alt Duvenstedt
- Bargum
- Glücksburg
- Hohn
- Hürup
- Ladelund
- Lütjenburg
- Seeth
Thüringen
- Ohrdruf
Zu den spektakulärsten Schließungen zählt der als "Wiege der Luftwaffe" geltende Fliegerhorst im bayerischen Fürstenfeldbruck mit rund 800 Soldaten und 700 Zivilbeschäftigten. Das Flottenkommando aus dem schleswig-holsteinischen Glücksburg mit 920 Soldaten wird nach Rostock verlagert. Aus dem baden-württembergischen Sigmaringen wird der Stab der 10. Panzerdivision mit 1860 Posten abgezogen.
In sechs Bundesländern werden keine Standorte geschlossen. Neben den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen handelt es sich um das Saarland, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Allerdings sind alle Bundesländer über eine Verkleinerung der Standorte von Kürzungen betroffen. Das Saarland verliert sogar fast die Hälfte seiner Dienstposten.
Weitere Details am Nachmittag
Es werden auch sechs große Standorte mit mehr als 1000 Posten dicht gemacht - jeweils zwei davon in Bayern und Rheinland-Pfalz sowie jeweils einer in Baden-Württemberg und Niedersachsen.
Das neue Stationierungskonzept ist eine Folge der Abkehr von der Wehrpflicht und der Verkleinerung der Streitkräfte auf künftig noch bis zu 185.000 Soldaten. Bislang gibt es 381 Standorte, davon 58 mit weniger als 15 Dienstposten. Letztere sollen künftig nicht mehr als eigenständige Standorte gezählt werden. Zudem gibt es noch 13 Standorte, deren Schließung bereits im Rahmen früherer Reformen beschlossen, aber noch nicht umgesetzt wurde. Zu weiteren Details wollte sich de Maizière am Nachmittag äußern.
Teil des neuen Stationierungskonzepts ist auch eine Neuordnung der Führungsstruktur der Bundeswehr. Das Führungskommando des Heeres wird im brandenburgischen Strausberg angesiedelt, das der Luftwaffe in Berlin-Gatow. Neuer Sitz des Marinekommandos wird Rostock, der Sanitätsdienst wird künftig von Koblenz aus kommandiert und die Streitkräftebasis, die für Logistik zuständig ist, aus Bonn. Erster Dienstsitz des Verteidigungsministeriums bleibt Bonn. Die Generalinspekteure der Teilstreitkräfte werden künftig den jeweiligen Führungskommandos zugeordnet. Bislang waren die Führungskommandos von Heer und Luftwaffe in Koblenz und Köln angesiedelt und das Flottenkommando im Standort Glücksburg, der komplett geschlossen wird.

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