An deutschen Flughäfen werden bis auf Weiteres keine sogenannten Körperscanner für Passagierkontrollen eingesetzt. Das teilte das Bundesinnenministerium am Mittwoch in Berlin nach der Auswertung von Daten einer zehnmonatigen Testphase mit zwei Geräten in Hamburg mit. Die Technik sei grundsätzlich geeignet, Sicherheitskontrollen effektiver zu machen. Für den Praxiseinsatz sei die jetzigen Gerätegeneration aber noch nicht ausgereift genug, erklärte das Ministerium. Problematisch seien unnötige Alarmierungen, die zu viele Nachkontrollen verursachten und die Abfertigung verzögerten.
Körperscanner arbeiten ähnlich wie eine Infrarotkamera. Die Geräte nutzen sogenannte Millimeterwellen, die zum natürlichen Spektrum der Wärmestrahlung gehören und auch vom menschlichen Körper abgegeben werden. Werden Passagiere damit bestrahlt, erkennen die Scanner anhand der Reflexion verdächtige Stellen am Körper, an denen Waffen oder Sprengstoffe versteckt sein könnten. Sie finden dadurch auf die Haut geklebte Sprengstofffolien oder versteckte Keramikmesser, die die bisher an Flughäfen eingesetzten Metalldetektoren nicht finden. Jedoch registrieren die Geräte auch Kleidungsfalten, Armbanduhren, Schmuck oder andere Dinge und lösen Alarm aus, was häufig Nachkontrollen nötig macht. Scanner, die gefährliche von harmlosen Reflexionen unterscheiden können, gibt es noch nicht.
"Die Bundespolizei wird die Entwicklung auf diesem Gebiet weiter eng begleiten, so dass wir hoffentlicht bald Geräte zur Verfügung haben, die sowohl unseren hohen Sicherheitsansprüchen genügen als auch dem Passagieraufkommen Rechnung tragen", erklärte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Sie seien aber eine gute Methode, um künftig die Sicherheit im zivilen Luftverkehr noch zu steigern und die Kontrollen für die Passagiere zügiger und komfortabler zu gestalten, hieß es in der Mitteilung seines Ministeriums.
Die für die Passagiersicherheit an Flughäfen zuständige Bundespolizei hatte zwischen September 2010 und Juli 2011 zwei Körperscanner am Hamburger Flughafen getestet. Die Geräte wurden zusätzlich zu den herkömmlichen Metalldetektoren im normalen Kontrollbetrieb eingesetzt und von etwa 809.000 Passagieren freiwillig durchlaufen. Die dabei gesammelten Daten wurden anschließend ausgewertet. Körperscanner sind bereits seit längerem unter anderem in den USA im Einsatz. In der EU sind sie laut Innenministerium derzeit nur für Testläufe zugelassen.