Nach der Veröffentlichung des zweiten Teils des neuen Berichts des Weltklimarats (IPCC) hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) die Bürger zu einer klimaschonenden Lebensweise aufgerufen. Die steigenden Temperaturen machten es erforderlich, "auch unsere Lebensweise etwas zu ändern", sagte die Ministerin am Montag im Deutschlandfunk. Als Beispiele nannte sie die Bereiche Wohnen, Verkehr und Landwirtschaft. Die Bürger in Mitteleuropa müssten sich etwa darauf einstellen, "unsere Wohnungen nicht mehr auf 22, 23 Grad zu heizen, sondern vielleicht nur noch auf 20 oder 21".
Hendricks bekräftigte ihre Absicht, ein Sofortprogramm für Deutschland gegen den Klimawandel vorzulegen. Das Programm stehe "kurz vor der Verabschiedung", sagte sie. Deutschland müsse kurzfristig etwas unternehmen, um seine "zugegebenermaßen ehrgeizigen Ziele" beim Klimaschutz erreichen zu können. Die deutsche Zielmarke sieht vor, die Treibhaus-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Nach bisherigen Stand gehen die meisten Experten aber davon aus, dass Deutschland dieses Ziel verfehlen wird.
Der Weltklimarat (IPCC) hatte am Montag im japanischen Yokohama Teil II seines fünften Sachstandberichts verabschiedet. Darin prognostiziert der Rat, dass Treibhausemissionen das Risiko für Konflikte, Hungersnöte und Überflutungen in den kommenden Jahrzehnten vergrößern werden. Steigende Temperaturen erhöhten die Wahrscheinlichkeit "schwerer, tiefgreifender und irreparabler Folgen", heißt es in dem Dokument.