Vorfall an Fähre Bauernverband kritisiert Blockade-Aktion – Robert Habeck sorgt sich um gesellschaftliches Klima

Protest von Landwirten: Bauernverband zu Blockade-Aktion gegen Habeck: "Das geht gar nicht"
Sehen Sie im Video: Bauernverband zu Blockade-Aktion gegen Habeck – "Das geht gar nicht".
 
 
 
 
Bernhard Krüsken, Generalsekretär Deutscher Bauernverband: "Ganz klare Aussage von unserer Seite: Das geht gar nicht. Verletzung der Privatsphäre, Gewalt und Nötigung, das sind nicht unsere Methoden des Protestes. Und davon distanzieren wir uns. Wir gehen davon aus, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen und dass wir natürlich unseren geregelten, demokratischen und ordentlichen Protest hier nächste Woche auch so durchführen, wie wir es geplant haben. Bauern sind keine Klima-Kleber, das ist unsere Überschrift und wir werden keine sinnlosen und stumpfen Blockaden akzeptieren, sondern das sind intelligente Aktionen, das sind angemeldete Demonstrationen, so wie das hier am 18.12. in Berlin abgelaufen ist und so wie es am 15.1. auch wieder in Berlin stattfinden wird. Und es wird auch nicht besser, wenn die Ampel jetzt sagt na ja, dann kriegt ihr eben nur eine halbe Milliarde aufgedrückt. So kann man dieses Thema nicht angehen."
Am Tag nachdem Landwirte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Verlassen einer Fähre gehindert hat, meldet sich der Deutsche Bauernverband zu Wort – mit scharfer Kritik.

Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) hat die Blockade-Aktion einiger Landwirte gegen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) scharf kritisert. "Das geht gar nicht, das ist eine Grenzüberschreitung, eine Verletzung der Privatsphäre", sagte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken am Freitag dem WDR. "Gewalt und Nötigung haben bei unseren Aktionen nichts verloren."

Blockaden dieser Art sind ein No-Go", erklärte auch DBV-Präsident Joachim Rukwied. "Wir sind ein Verband, der die demokratischen Gepflogenheiten wahrt."

Robert Habeck besorgt um gesellschaftliches Klima

Habeck selbst hat sich nach der Blockade besorgt über das gesellschaftliche Klima in Deutschland gezeigt. "Was mir Gedanken, ja Sorgen macht, ist, dass sich die Stimmung im Land so sehr aufheizt", erklärte der Vizekanzler am Freitag. Protestieren in Deutschland sei "ein hohes Gut". Nötigung und Gewalt zerstörten dieses Gut. "In Worten wie Taten sollten wir dem entgegen treten", forderte Habeck.

"Als Minister habe ich qua Amt Schutz der Polizei. Viele, viele andere müssen Angriffe allein abwehren, können ihre Verunsicherung nicht teilen", erklärte Habeck laut seinem Ministerium weiter. Sie seien "die Helden und Heldinnen der Demokratie".

Habeck macht Landwirten Gesprächsangebot

Habeck will nach der Blockade einer Fähre das Gespräch mit Landwirten suchen - aus der Region und auch auf Bundesebene. Das sagte eine Sprecherin des Grünen-Politikers am Freitag. "Es gehört zu seinem Stil, mit den Menschen direkt zu sprechen." Habeck hatte den Einsatzkräften der Polizei gedankt, die das Schiff gesichert hätten. "Ich bedauere, dass keine Gesprächssituation mit den Landwirten zustandekommen konnte."

Am Vortag hatten Bauern nach Polizeiangaben einen Fähranleger in Schleswig-Holstein blockiert und Habeck am Verlassen eines Schiffs gehindert. Der Grünen-Politiker habe sich entschieden, auf der Fähre zu bleiben und zurück Richtung Hallig Hooge zu fahren, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. 25 bis 30 Menschen hätten dann noch versucht, die Fähre am Ablegen zu hindern. Die Bundesregierung kritisierte die Aktion scharf.

Die Wut der Bauern hatte sich an der geplanten Streichung von Subventionen für die Landwirtschaft entzündet, welche die Bundesregierung mittlerweile wieder teilweise zurückgenommen hat. Der DBV hält dennoch an bundesweiten Protestaktionen in der kommenden Woche fest. Krüsken betonte, dass Protest zu den demokratischen Gepflogenheiten gehöre. Aber Grenzüberschreitungen wie in Schleswig-Holstein "akzeptieren wir auch nicht".

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Hinweis: Dieser Artikel wurde mit den Äußerungen von Robert Habeck aktualisiert.

AFP
tkr