Die SPD hat in der zweiten Runde der Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen deutlich Boden gut gemacht. Bei Stichwahlen um das Amt des Oberbürgermeisters und des Landrats nahmen die Sozialdemokraten der CDU fünf Rathäuser in Großstädten ab. Außerdem gewann die SPD zwei Landkreise hinzu. Sie musste aber auch zwei schmerzhafte Niederlagen einstecken. Mit Duisburg und Wuppertal konnte die CDU zwei SPD-Hochburgen erobern. Vielerorts gab nur jeder dritte Wahlberechtigte seine Stimme ab.
SPD und CDU zufrieden mit Abschneiden
Die SPD stellt nun an Rhein und Ruhr 13 Oberbürgermeister, der CDU gehören 10 Stadtoberhäupter an. Die CDU bleibt dagegen in den Landkreisen die dominierende Kraft und stellt 27 der 31 Landräte.
Wie schon nach dem ersten Wahlgang vor zwei Wochen zeigten sich CDU und SPD mit ihrem Abschneiden zufrieden. NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) sagte: "Das Pendel schlägt langsam zu Gunsten der SPD zurück." Für den CDU-Landesvorsitzenden Jürgen Rüttgers zeigen die Siege in Duisburg und Wuppertal, "dass die CDU in Großstädten gewinnen kann, die bislang immer in Händen der SPD gewesen sind". Das mache Mut für die Landtagswahl in sieben Monaten.
CDU klarer Sieger trotz Verluste
Die erste Runde der Kommunalwahl am 26. September hatte die CDU trotz deutlicher Verluste von fast 7 Punkten mit landesweit 43,4 Prozent klar gewonnen. Die SPD musste mit 31,7 Prozent (minus 2,2 Punkte) ihr schlechtestes Kommunalahlergebnis seit Landesgründung hinnehmen.
In Duisburg stellt die CDU mit Adolf Sauerland erstmals seit 1946 den Oberbürgermeister. Der Lehrer besiegte mit 61,2 Prozent Amtsinhaberin Bärbel Zieling (SPD), die auf 38,8 Prozent der Stimmen kam. In Wuppertal löst der CDU-Politiker Peter Jung Amtsinhaber Hans Kremendahl (SPD) ab. Für Jung stimmten 64,7 Prozent der Wähler, Kremendahl erhielt nur 35,3 Prozent. Der SPD-Politiker stand nach einer illegalen Parteispende wegen Korruptionsverdachts vor Gericht.

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SPD-Comeback in Mönchengladbach
Einen Prestige-Erfolg erzielte die SPD in Gelsenkirchen. Herausforderer Frank Baranowski wurde mit 51,9 Prozent der Stimmen zum neuen Oberbürgermeister gewählt. Er löst Oliver Wittke (CDU) ab, der auf 48,1 Prozent kam. Wittke hatte vor fünf Jahren die SPD-Hochburg überraschend für die CDU erobert. In Mönchengladbach wird mit Norbert Bude erstmals seit 1946 ein SPD-Politiker Oberbürgermeister. Auch in Hagen, Leverkusen und Remscheid nahm die SPD der CDU die Oberbürgermeisterposten ab.
In den beiden größten Ruhrgebietsstädten verteidigten die Amtsinhaber ihre Posten. In Essen setzte sich der CDU-Politiker Wolfgang Reiniger durch, in Dortmund gewann erneut der SPD-Amtsinhaber Gerhard Langemeyer. In Münster bleibt CDU- Oberbürgermeister Berthold Tillmann im Amt. Knapp war das Wahlergebnis in Bielefeld, wo sich CDU-Amtsinhaber Eberhard David mit nur 139 Stimmen Vorsprung gegen Pit Clausen (SPD) durchsetzen konnte.