Sahra Wagenknecht hat am Montag nach monatelangen Spekulationen ihren Austritt aus der Linkspartei und Pläne zur Gründung einer neuen Partei bekannt gegeben. Zunächst soll der Verein "Bündnis Sahra Wagenknecht" dafür Spenden sammeln. Die Gründung der Partei ist für Januar geplant. Sie soll laut Wagenknecht bei der Europawahl im Juni 2024 antreten. Ziel sei es auch, bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September anzutreten.
In den drei Bundesländern sehen die Wählerinnen und Wähler gute Chancen für eine Wagenknecht-Partei, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des stern ergab.
Knapp ein Drittel (31 Prozent) der Menschen in Brandenburg glaubt demnach, dass das Bündnis Sahra Wagenknecht bei der Landtagswahl in Brandenburg 2024 zwischen fünf und zehn Prozentpunkten erreichen wird. Ein Viertel (25 Prozent) sieht eine Wagenknecht-Partei bei der Landtagswahl unter der Fünf-Prozent-Hürde. 19 Prozent glauben, dass eine solche Partei bei der Landtagswahl zwischen 11 und 15 Prozentpunkten erreichen könnte; 16 Prozent der Befragten gehen sogar davon aus, dass eine Wagenknecht-Partei mehr als 15 Prozentpunkte erreichen könnte.
Ostdeutsche glauben eher an Erfolg von Wagenknecht-Partei
Im Nachbarland Sachsen sieht man den Erfolg einer Wagenknecht-Partei bei der Landtagswahl ähnlich: Knapp ein Drittel (31 Prozent) der Menschen dort glaubt, dass das Bündnis Sahra Wagenknecht bei der Landtagswahl in Brandenburg 2024 ein Ergebnis zwischen 5 und 10 Prozentpunkten erzielen wird. Dass eine Wagenknecht-Partei unter 5 Prozent bleibt und damit den Einzug in den Landtag verpasst, glauben in Sachsen 28 Prozent. 17 Prozent der Befragten glauben, dass eine solche Partei zwischen 11 und 15 Prozentpunkten erreichen könnte. 16 Prozent meinen, es könnten sogar noch mehr werden.
In Thüringen sehen die Befragten noch größere Erfolgschancen für eine Wagenknecht-Partei: Auch hier glauben 31 Prozent, dass eine solche Partei bei der Landtagswahl zwischen 5 und 10 Prozentpunkten erreichen könnte. Jeweils 20 Prozent der Thüringer trauen einem Bündnis Sahra Wagenknecht weniger als 5, 11 bis 15 und mehr als 15 Prozentpunkte zu.

In Sachsen und Thüringen werden am 1. September 2024 neue Landtage gewählt, in Brandenburg am 22. September.
Insgesamt glauben die Ostdeutschen eher an einen Erfolg einer Wagenknecht-Partei bei den nächsten Landtagswahlen als die Westdeutschen:
So glauben 17 Prozent der Ostdeutschen, dass eine Partei mit Sahra Wagenknecht bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg mehr als 15 Prozentpunkte erreichen könnte, während dies nur 10 Prozent der Befragten in Westdeutschland glauben. Für Thüringen glaubt sogar ein Fünftel (20 Prozent) der Befragten in Ostdeutschland, dass eine Wagenknecht-Partei mehr als 15 Prozentpunkte erreichen könnte, während dies nur 11 Prozent der Befragten in Westdeutschland glauben.

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Wähler der Linken trauen Wagenknecht-Partei hohe Ergebnisse zu
Die Umfrage zeigt auch, dass vor allem die Wählerinnen und Wähler der Grünen und der AfD auf Bundesebene eine Wagenknecht-Partei bei den nächsten Landtagswahlen unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde sehen. Wählerinnen und Wähler der Linken trauen einer solchen Partei dagegen deutlich eher Ergebnisse von mehr als 15 Prozentpunkten zu.
Civey befragte im Auftrag des stern vom 23. Oktober bis 25. Oktober online rund 5000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierung und Gewichtung repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten für das Gesamtergebnis.
Die Ergebnisse auf der Ebene der Bundesländer basieren auf so genannten Small Area Verfahren. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des jeweiligen statistischen Fehlers repräsentativ. Dieser beträgt für Brandenburg 5,3 Prozentpunkte, für Sachsen 4,0 Prozentpunkte und für Thüringen 9,0 Prozentpunkte.
Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmenden erhoben. Die Ergebnisse auf Bundesebene sind mit den amtlichen Bevölkerungszahlen gewichtet. Regionale Ergebnisse unterhalb der Bundesebene werden ebenfalls mit amtlichen Bevölkerungsdaten gewichtet und zusätzlich in Kombination mit einem umfassenden regionalen Variablenset bis auf Landkreisebene mit sogenannten Small Area Methoden modelliert.