In Gedenken an den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat die Stadt Kassel gut zwei Jahre nach dessen Ermordung eine Fußgängerbrücke nach dem CDU-Politiker benannt.
Das über die Fulda führende Bauwerk nahe des Regierungspräsidiums hatte zuvor den Namen des früheren Oberbürgermeisters Karl Branner getragen. Wegen der NS-Verstrickungen des SPD-Politikers gab es bereits seit geraumer Zeit Forderungen, den Namen der Brücke zu ändern.
Kassel benennt Brücke in Walter-Lübcke-Brücke um
Am Dienstag wurde sie nun offiziell in Walter-Lübcke-Brücke umbenannt. Der CDU-Politiker war in der Nacht zum 2. Juni 2019 auf der Terrasse seines Wohnhauses im Kreis Kassel mit einem Kopfschuss getötet worden. Lübcke galt als beliebt und volksnah. Er hinterließ seine Ehefrau Irmgard Braun-Lübcke sowie die erwachsenen Söhne Christoph und Jan-Hendrik. Die Tat gilt als erster rechtsextremistischer Mord an einem Politiker in der Bundesrepublik. Lübcke hatte sich für die Aufnahme von Flüchtlingen ausgesprochen.
Auch ein Sitzungssaal im Regierungspräsidium Kassel trägt Lübckes Namen
An einer kleinen coronakonformen Feierstunde nahm auch die Familie des früheren Regierungspräsidenten teil. Die Umbenennung stehe symbolisch dafür, dass Lübcke als Mensch und Politiker sein Leben auf dem tragenden Grund der demokratischen Werte aufgebaut habe, erklärte sie. "Die Brücke lebt von einem starken Fundament, sie steht auf festen Pfeilern und verbindet Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit. Wir sind dankbar, dass sie dauerhaft an Walter Lübcke erinnern wird", teilte die Familie weiter mit.

In der Vergangenheit waren bereits andere Orte nach Lübcke benannt worden, darunter ein Sitzungssaal des Regierungspräsidiums Kassel, die Gesamtschule in seinem Wohnort Wolfhagen (Landkreis Kassel) und der Platz vor dem Bürgerhaus in Neu-Anspach (Hochtaunus).