"Ich würde die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten verbessern. Es gibt so viele Praxen ohne Nachfolger, und die Gesellschaft wird immer älter. Es braucht finanzielle Hilfsangebote und andere Unterstützung, um jüngere Mediziner zu motivieren, eine Praxis zu übernehmen oder neu aufzubauen. Medikamente und medizinische Hilfsmittel sollten künftig wieder mehr in Deutschland produziert werden, um nicht von Importen und langen Lieferketten abhängig zu sein. Außerdem wäre ich dafür, kulturelle Angebote vom Museumsbesuch über das Konzert bis zum Zoobesuch allen Kindern und Jugendlichen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Kulturelle Teilhabe darf kein Privileg der Besserverdienenden sein." Christina Kardelke, Nordenham
"Der erste Schritt für mich wäre, das Vertrauen in die politischen Institutionen wieder zu stärken. Wir sollten als Volk wieder mehr an unsere Stärken und an unsere Politiker glauben. Dann sollte eine Krise auch zu meistern sein. Ich wünsche mir eine politische Landschaft mit mehr aufrichtigem und zielgerichtetem Miteinander und mit weniger Hetze und Gegeneinander." Nicole-A. Zimmermann, Neunkirchen-Seelscheid
"Ich würde dafür sorgen, dass Menschen, die 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt haben, die Rente in voller Höhe bekommen. Der menschliche Körper ist nun einmal dem Verschleiß ausgesetzt, daran ist nichts zu ändern. Das Renteneintrittsalter immer weiter hochzusetzen ist durch den demografischen Wandel politisch nachvollziehbar, aber für den Menschen eine große Belastung. Es bringt das schönste Alter nichts, wenn der Körper kaputt ist und man die letzten 20 Lebensjahre zum Abenteuerspielplatz der Mediziner wird." Georg Stokelbusch, Niefern-Öschelbronn
"Bei der Kabinettsbildung würde ich auf Diversität achten und über parteipolitische Grenzen hinweg die Besten auswählen, die sich durch Überzeugungskraft, Vertrauenswürdigkeit, Mut zur Klarheit und Problemlösungskompetenz auszeichnen. Ich würde Steuererleichterungen nur noch für Unternehmen gewähren, die nachweislich und selbst aktiv Umwelt- und Klimaschutz betreiben. Dabei liegt der Schwerpunkt der Förderung auf mittleren und kleinen Unternehmen. Außerdem wünsche ich mir eine dezentrale Energieversorgung, welche die Macht der großen Energieversorger beschneidet. Wir brauchen 4 G- oder 5G-Mobilfunknetze in wirklich jeder noch so kleinen Ortschaft. Und verpflichtende Digital-Weiterbildung für Lehrkräfte. Die Ökonomisierung im Gesundheitswesen muss beendet werden. Die Privatisierung öffentlicher Krankenhäuser war ein Fehler. Das Fallpauschalen-System wird abgeschafft." Gabriele Busch, Hamburg
"Autofreie Innenstädte, kostenloser Nahverkehr"
"Städte sollten ein Spiegelbild der Erwartungen und Wünsche der Gesellschaft sein. Es gibt nichts Abschreckenderes als leer stehende Läden und langsam verfallende Innenstädte. Ich würde mir wünschen, dass die Politiker sich stärker für die Mannigfaltigkeit der Städte und ihre unzähligen 'Kümmerer' einsetzen, die mit Leidenschaft für ihren Ort im Hintergrund wirken." Eberhard Gebauer, Düsseldorf
"Erstens: nur noch Passiv- oder Niedrigenergiehäuser bei Neubauten. Zweitens: Die Schachtel Zigaretten kostet 30 Euro. Drittens: autofreie Innenstädte, kostenloser Nahverkehr. Viertens: Zur Regierung gehören Sahra Wagenknecht, Gerhard Polt, Anke Engelke und Dirk Rossmann." Günther Ahner, Ludwigsburg
"Ich würde die Schere zwischen Arm und Reich thematisieren. Es ist einfach eine Schande, dass die ganz Reichen an der Corona-Krise noch richtig dazuverdient haben, während inzwischen schon der Mittelstand in die Nähe von Armut rutscht. Als Pastor der Lübecker Kulturkirche St. Petri habe ich Geld für einen Künstlerhilfsfonds gesammelt, um den freischaffenden Musikern, Schauspielern etc. mit kleinen ,Rentenspenden‘ zu helfen. Viele konnten schlicht ihre Miete nicht mehr bezahlen. Etwa 200 000 Euro für Lübecker Kulturschaffende sind zusammengekommen, und doch war es nicht mehr als ein kleiner Zuschuss für einige Hundert Betroffene. Ein Ex-VW-Chef Winterkorn dagegen zuckt bei einer Strafe von elf Millionen nicht einmal mit den Schultern." Pastor Bernd Schwarze, Lübeck
"Meine wirklich allererste Amtshandlung wäre es, die privaten Krankenversicherungen abzuschaffen und eine Bürgerversicherung für alle einzuführen – nach dem Motto: 'Egal ob Manager oder Obdachloser – jeder hat die gleiche ärztliche Behandlung verdient!'" Andrea Wollner, Untergriesbach
"Bildung ist für mich das zentrale Thema der Zukunft. Aber wo soll ich da anfangen? Bei weltfremden Verordnungen, die in den Bildungsministerien freitags beschlossen werden und dann am Montag darauf von überforderten Schulleitungen umgesetzt werden sollen? Oder beim beschämenden Klein-Klein der Bildungsminister-Konferenz? Bei Schulabschlüssen wie dem Abitur, für das man je nach Wohnort ganz unterschiedliche Leistungen erbringen muss? Bildung ist noch immer Ländersache. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Ich würde das Zentralabitur mit klaren, einheitlichen Anforderungen einführen. Und andererseits schulische Angebote stärken, die nicht nur gute Studenten, sondern auch fähige Handwerker hervorbringen. Für beide Gruppen gilt: Schülerinnen und Schüler brauchen endlich entschlackte Lehrpläne. 'Non scholae sed vitae discimus' – der alte lateinische Spruch gilt noch immer: Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben. Deshalb muss Schule neben Fremdsprachen viel stärker als bisher ein breites Allgemeinwissen vermitteln. In Mathe etwa ist das Wichtigste: Bruchrechnung, Prozentrechnung und Dreisatz. Für Fachwissen sind dann später die Universitäten da." Gerhard Schütz, Sassenberg
"Abschiebestopp für geflohene Afghanen"
"Das Corona-Virus hat schonungslos bloßgestellt, wie schlecht wir auf eine Pandemie vorbereitet waren. Ich würde deshalb erheblich mehr Geld in die Gesundheitsforschung stecken. Ich würde die Katastrophenhilfe verbessern, um schneller und schlagkräftiger handeln zu können. Ich würde auch dafür sorgen, dass entsprechende Kapazitäten in den Krankenhäusern bereitstehen. Alte Konzepte reichen nicht mehr aus. Deshalb würde ich innovative Ideen zur Pandemiebekämpfung entwickeln lassen. Die digitale Medizin steht noch immer ganz am Anfang. Ich würde da massiv investieren. Warum sollte es nicht eines Tages möglich sein, dass man sich morgens beim Zähneputzen automatisch und zuverlässig auf Corona oder andere Viren testet? Bei positivem Ergebnis wird dann ein Warnhinweis digital an eine entsprechende Stelle weitergeleitet. In diesem Fall geht man schon gar nicht mehr aus dem Haus, eine Verbreitung der Viren ist somit deutlich weniger wahrscheinlich und kann schneller eingegrenzt werden. So könnte vielleicht verhindert werden, dass während einer Pandemie das Leben im öffentlichen Raum immer wieder heruntergefahren werden muss." Helmut Ester, Neuenstadt
"Ich würde einen Abschiebestopp für geflohene Afghanen beschließen. Afghanistan befindet sich in einer humanitären Notlage, und dennoch werden asylsuchende Afghanen in Massen zurück in ihr Heimatland abgeschoben. Insgesamt hat die Bundesrepublik Deutschland 40 Abschiebeflüge seit Dezember 2016 durchgeführt. Hilfesuchende Menschen werden wie eine Ware in ein Kriegsgebiet transportiert. Das entspricht nicht einem menschenwürdigen Umgang und demnach auch nicht unserer Verfassung!" Sarah, 15, Hamburg
"Kitas, Kindergärten und Schulen brauchen kleinere Klassen und Gruppen und einen besseren Betreuungsschlüssel. Dafür würde ich sorgen. Heute fehlt es hinten und vorne am Personal. Wir brauchen aber nicht nur mehr Erzieherinnen und Erzieher. Sie müssen auch besser bezahlt werden. Die Lohnentwicklung der Erzieher und Lehrer sollte an die Entwicklung der Politikerdiäten gekoppelt werden: Steigen die Diäten, wird grundsätzlich der öffentliche Dienst entsprechend mit berücksichtigt. Und damit wir unsere Kinder optimal betreuen, fördern und unterrichten können, brauchen diese Rückzugs- und Ruheräume. Deswegen müssten die Einrichtungen so geplant und gebaut werden, dass buchstäblich Raum für Entwicklung zur Verfügung steht." Gundula Beranek, Malmsheim
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