Wirbel um Bundesbank-Spitze Weber scheint auf dem Absprung

Der Bundesbankpräsident Axel Weber möchte heute (Freitag) Bundeskanzlerin Merkel über seine Rücktrittspläne informieren. Eventuell wird sogar sein Nachfolger bekanntgegeben.

In die tagelange Hängepartie um die Spitze der Bundesbank könnte an diesem Freitag Bewegung kommen. Bundesbankpräsident Axel Weber will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" bei einem Treffen in Berlin über seine Rückzugspläne unterrichten. Weiter hieß es, das Kanzleramt werde möglicherweise noch vor dem Wochenende bekanntgeben, wer Nachfolger Webers werden soll.

Weber hatte sich am Donnerstag nicht zu seinen Zukunftsplänen äußern wollen, ohne zuvor noch einmal persönlich mit Merkel zu reden. "Wir werden alle Entscheidungen, die notwendig sind, in enger Abstimmung treffen", hatte Weber in Wien gesagt. In Finanzkreisen war bereits über ein Treffen von Weber und Merkel an diesem Freitag in Berlin spekuliert worden. Das Bundespresseamt wollte dies weder bestätigen noch dementieren.

Weber will sein Amt bei der Bundesbank aufgeben und kommt damit auch als neuer Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mehr in Frage. Aus Webers Umfeld verlautete, er strebe definitiv keine zweite Amtszeit bei der Deutschen Bundesbank an. Webers jetziger Vertrag läuft im April 2012 aus. Hartnäckig halten sich Spekulationen, Weber könnte Nachfolger von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann werden, der spätestens im Mai 2013 ausscheidet.

Wie das "Wall Street Journal Europe" berichtete, wird erwartet, dass Merkel am Freitag Weber zu einem schnellen Rückzug drängt. Merkel wolle, dass Weber sein Amt sofort dann aufgibt, sobald sie einen Nachfolger für ihn gefunden hat.

Weber hatte nach dem Wirbel um seine Zukunft seine Teilnahme am deutsch-französischen Finanz- und Wirtschaftsrat in Berlin kurzfristig abgesagt. Der Rat findet an diesem Freitag statt. Anstelle von Weber werde Bundesbankvorstand Andreas Dombret die Bundesbank vertreten.

An dem Treffen nehmen noch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sowie Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde und der französische Notenbankpräsident Christian Noyer teil. Das "Handelsblatt" zitierte aus Kreisen des Bundesfinanzministeriums, man hätte einen gemeinsamen Auftritt von Schäuble und Weber nicht besonders glücklich gefunden.

DPA
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