Ein Einreiseverbot für den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zur Fußball-WM wäre nach Einschätzung des stellvertretenden CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Bosbach kaum möglich. Unter anderem gebe es Verträge mit dem Weltfußballverband Fifa, die es erschwerten, eine Einreise Ahmadinedschads zu verhindern, zitierte der Berliner "Tagesspiegel" Bosbach in der Montag-Ausgabe. Allerdings müsse man dem Präsidenten klar machen, "dass er hier nicht willkommen ist". Sollte er dennoch kommen, dürfe er keinesfalls mit Protokoll empfangen werden.
Dem Bericht der Zeitung zufolge hat Deutschland in Verträgen mit dem Weltfußballverband Fifa Regierungsgarantien abgegeben, die eine sichere Einreise für die Delegationen der teilnehmenden Länder umfassten. Die Bundesregierung meine, dass diese Garantie auch für die politischen Vertreter der Teilnehmer-Länder gelte. Das WM-Organisationskomitee betrachte Ahmadinedschad indes nicht als Mitglied der Delegation. Die Zeitung zitierte dazu einen Sprecher des Innenministeriums mit den Worten, man werde sich mit der Frage befassen, wenn Ahmadinedschad sein Kommen bekunde.
Beckstein fürchtet Provokationen
Bayerns Innenminister Günther Beckstein schließt nicht aus, dass iranische Agenten bei der Fußball-Weltmeisterschaft Zwischenfälle provozieren wollen.
"Die Möglichkeit, dass iranische Agenten Aktionen gegen die eigene WM-Mannschaft im Schilde führen, muss in Betracht gezogen werden", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung. Das Blatt berichtete, der französische Geheimdienst habe deutsche Sicherheitsstellen davor gewarnt, iranische Geheimagenten sollten Provokationen der iranischen Mannschaft planen, um damit Exil-Iraner zu diskreditieren.
Schon mit dem Stellvertreter keine offiziellen Kontakte
Der iranische Präsident hat mit anti-israelischen Äußerungen weltweit Empörung ausgelöst. Unter anderem leugnete er den Holocaust und forderte, Israel von der Landkarte zu tilgen.
Er hat Medienberichten zufolge angekündigt, zur WM zu kommen, falls das iranische Team die Vorrunde übersteht. Vor dem WM-Spiel Iran-Mexico in Nürnberg hatten am Sonntag etwa 1000 Menschen gegen die israelfeindliche Politik des Landes demonstriert. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hatte dort gesagt, wer wie Ahmadinedschad die Juden ins Meer treiben wolle, stehe außerhalb des Bodens jeder Zivilisation. "Wenn er nach Deutschland käme, würde ihn nur der Diplomatenpass davor bewahren, verhaftet zu werden. Ein Verbrecher wie Ahmadinedschad ist in Deutschland nicht willkommen."

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Zum ersten Spiel der iranischen Mannschaft war Ahmadinedschads Stellvertreter Mohammed Aliabadi angereist. Die Bundesregierung hatte erklärt, er werde nicht als Staatsgast behandelt und es werde keine offiziellen Kontakte geben.