Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,
Jetzt ist es raus: Markus Söder und Armin Laschet wollen Bundeskanzler werden. Die Chefs von CSU und CDU halten sich beide für geeignet, die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel anzutreten. Alle Beteiligten wollen, dass die Kür nun schnell passiert. Die Umfragewerte der Union sind in den vergangenen Wochen nicht gut gewesen. Schon heute kommen die Parteipräsidien von CDU und CSU in getrennten Sitzungen zusammen, um die nächsten Schritte zu beraten. Es ist eine völlig neue Situation für die Union. Beide Parteichefs wollen das Kanzleramt und betonen dafür das enge Miteinander. Klar ist schon jetzt, am Ende gibt es mindestens einen Verlierer.
Die Schlagzeilen zum Start in den Tag
Wir haben für Sie zusammengefasst, was in der Nacht passiert ist:
Laschet rechnet mit Mehrheit im CDU-Präsidium - Beratungen der Parteispitzen der Union
Die Parteipräsidien von CDU und CSU kommen heute zu getrennten Beratungen zusammen, in denen es vor allem um die offene Kanzlerkandidatur der Union gehen dürfte. Die Vorsitzenden Armin Laschet und Markus Söder hatten sich gestern erstmals öffentlich bereit erklärt, die Kanzlerkandidatur zu übernehmen. Die Entscheidung zwischen ihnen soll nach Auffassung führender Unionspolitiker in den nächsten Tagen fallen.
Während das Führungsgremium der CDU bereits am Vormittag 9 Uhr) zu einer regulären Sitzung zusammenkommt, will Söder das Präsidium der CSU für den frühen Abend außerplanmäßig einberufen. Auf die Frage in einer Pressekonferenz, ob dann schon eine Entscheidung fallen könnte, hatten Laschet und Söder am Sonntag geantwortet, sie wollten den Beratungen nicht vorgreifen.
Laschet geht zuversichtlich in den Entscheidungsprozess: Auf die Frage, ob er eine Mehrheit im CDU-Präsidium habe, sagte er gestern Abend bei "Bild live": "Da gehe ich mal von aus." Aus der CDU kamen Mahnungen zur Geschlossenheit, aus der CSU Unterstützung für Söder. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident kennt nach eigenen Worten bislang niemanden im CDU-Präsidium, der ihn als Kanzlerkandidaten ablehnt: "Ich habe das bisher nicht gehört", sagte er bei "Bild live". Er ermutige aber jeden, das zu sagen, wenn er so denken sollte.

RKI registriert 13.245 Corona-Neuinfektionen und 99 neue Todesfälle
Die Zahl der insgesamt in Deutschland gemeldeten Corona-Infektionen ist auf über drei Millionen gestiegen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von heute früh haben sich nachweislich 3.011.513 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Binnen eines Tages wurden 13.245 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 99 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 136,4. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,08 (Vortag: 1,02).
Sieben katholische Kirchenvertreter in Haiti entführt
In Haiti sind gestern sieben katholische Kirchenvertreter, darunter zwei Franzosen, entführt worden. Wie ein Sprecher der Bischofskonferenz des Karibikstaates der Nachrichtenagentur AFP sagte, wurde die Gruppe am Sonntagmorgen in Croix-des-Bouquets in der Nähe der Hauptstadt Port-au-Prince verschleppt, als sie an der Einsetzung eines neuen Pfarrers teilnehmen wollte. Die Entführer verlangen demnach ein Lösegeld von einer Million Dollar. Die Polizei vermutet nach Angaben aus ihren Reihen eine bewaffnete Bande mit dem Namen "400 Mawozo" hinter der Entführung. In den vergangenen Monaten haben sich in Haiti Entführungen mit anschließenden Lösegeldforderungen in Port-au-Prince, aber auch auf dem Land, gehäuft.
Triumph beim Masters: Japaner Matsuyama schreibt Golf-Geschichte
Hideki Matsuyama hat mit seinem Triumph beim Masters Golf-Geschichte geschrieben. Der 29 Jahre alte Profi gewann als erster Japaner ein Major-Turnier. Matsuyama siegte nach einer 73er-Finalrunde im Augusta National Golf Club mit insgesamt 278 Schlägen vor dem US-Amerikaner und Masters-Debütanten Will Zalatoris (279) sowie Jordan Spieth und Xander Schauffele (beide USA/281). Für den Japaner ist es der sechste Erfolg auf der US-Tour. Bereits vor zehn Jahren war er beim Masters als bester Amateur ausgezeichnet worden. 2011 hatte Matsuyama als damals 19-Jähriger den geteilten 27. Rang belegt.
Was heute wichtig wird
Das sind die wichtigsten Themen und Termine des Tages:
Ringen um Bundesgesetz gegen dritte Corona-Welle
Das Ringen um bundesweit einheitliche Regelungen im Kampf gegen das Coronavirus geht in eine wichtige Phase. Die Bundesregierung hatte am Samstag einen Vorschlag zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes vorgelegt, der nach Abstimmung mit den Bundestagsfraktionen und den Ländern nach Regierungsvorstellung heute in seine endgültige Fassung gegossen werden muss. Denn Ziel ist es, diese bereits am Dienstag im Bundeskabinett zu beschließen. Allerdings ist der Widerstand zumindest bei Berliner Oppositionsfraktionen, einigen Ländern und den Landkreisen groß.
In der Formulierungshilfe, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schlägt der Bund mehrere Maßnahmen für Landkreise vor, in denen binnen einer Woche eine Inzidenz von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner oder mehr registriert wird. Gestattet wären etwa nur noch private Treffen eines Haushaltes mit einer weiteren Person und von insgesamt maximal fünf Personen; Kinder zählen nicht mit. Vorgeschlagen werden zudem Ausgangsbeschränkungen von 21.00 Uhr abends bis 5.00 Uhr morgens. Dabei soll es nur wenige Ausnahmen geben. Gestritten wird auch noch darüber, ob Unternehmen verpflichtet werden, ihren Mitarbeitern regelmäßige Corona-Tests anzubieten.
Außengastronomie darf in großen Teilen Schleswig-Holsteins öffnen
In den meisten Kreisen und Städten Schleswig-Holsteins darf nach monatelanger Corona-Pause die Außengastronomie wieder öffnen. Die Landesregierung hatte die Erlaubnis zur Öffnung am vergangenen Mittwoch mitgeteilt. Möglich ist Bewirtung, wo die Zahl der Infektionen innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner stabil unter 100 liegt. Der Zugang zur Außengastronomie richtet sich nach den aktuellen Kontaktbeschränkungen. Demnach dürfen maximal fünf Personen aus zwei Haushalten an einem Tisch sitzen. Kinder unter 14 Jahren zählen nicht mit.
Mordprozess um tödliche Messerattacke von Dresden beginnt
Um 9 Uhr beginnt der Prozess gegen einen Mann am Oberlandesgericht Dresden, der aus radikal-islamistischer Gesinnung am Einheits-Wochenende 2020 in der Dresdner Altstadt zwei Touristen mit einem Messer attackiert und einen von ihnen getötet haben soll. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 21-jährigen Syrer Mord, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Er habe die beiden Männer als "Repräsentanten einer vom ihm als 'ungläubig' abgelehnten freiheitlichen und offenen Gesellschaftsordnung mit dem Tode" bestrafen wollen.
Der junge Mann kennt den für Staatsschutzverfahren genutzten und besonders gesicherten Gerichtssaal schon – 2018 war er dort unter anderem wegen Werbens um Mitglieder oder Unterstützer einer terroristischen Vereinigung im Ausland zu einer Jugendstrafe verurteilt worden. Wenige Tage nach seiner Haftentlassung dann soll er auf zwei Männer aus Nordrhein-Westfalen eingestochen haben. Es sind zwölf Verhandlungstermine bis Ende Mai geplant.
Kind fast verhungert – Prozess wegen versuchten Mordes gegen Mutter
Das fünfjährige Mädchen wäre fast verhungert: Dafür hat die Staatsanwaltschaft die Mutter und ihren Ex-Freund wegen versuchten Mordes aus Grausamkeit angeklagt. Um 9.15 Uhr beginnt vor dem Kölner Landgericht der Prozess gegen die 24-jährige Frau und den 23 Jahre alten Mann, der nach Angaben eines Gerichtssprechers nicht der Vater des Kindes ist. Laut Anklage soll das Paar im Sommer 2020 das Mädchen stark vernachlässigt und ihm nicht genug zu essen gegeben haben, so dass es in akute Lebensgefahr geriet. Die damals Fünfjährige sei so schwach gewesen, dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.
Digitale Hannover Messe beginnt – Probelauf für "Hybridmodell"
Die Hannover Messe als normalerweise größte Industrieschau der Welt beginnt heute wegen der Coronakrise als reines Digitalformat. Mit Online-Präsentationen, Livestreams der Aussteller, zahlreichen Videokonferenzen und einem neuen Vernetzungs-Tool sollen bis zum Freitag (16.4.) auch die Grundlagen für ein "Hybridmodell" in der Zeit nach der Pandemie gelegt werden. Zur anschließenden Eröffnung wird Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erwartet, am Nachmittag soll auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprechen. Thematisch geht es in diesem Jahr um Technologien zur Vernetzung und Automatisierung in Produktion und Logistik ("Industrie 4.0"). Für Freitag ist der Karrierekongress "Women Power" geplant.
Hoffenheim und Leverkusen beschließen 28. Bundesliga-Spieltag
Mit dem Duell zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und Bayer Leverkusen endet heute Abend (20.30 Uhr/DAZN) der 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Die Kraichgauer von Cheftrainer Sebastian Hoeneß müssen nach zuletzt drei Niederlagen in Serie den Negativtrend stoppen, um im Saisonendspurt nicht noch in den Abstiegskampf zu rutschen. Leverkusens neuer Trainer Hannes Wolf will nach dem Auftaktsieg gegen den FC Schalke 04 einen perfekten Start hinlegen und damit einen weiteren Schritt in Richtung Europa machen. Mit einem Sieg in Sinsheim könnte die Werkself in der Tabelle zum Fünften Borussia Dortmund aufschließen.
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