"Heute wichtig" Die USA sind zurück in ihrer alten Rolle – als militärischer Anführer

"US-Präsident Joe Biden hat ein engeres Verhältnis zur Ukraine als zum Beispiel zu Afghanistan oder anderen Ländern", sagt stern-Korrespondent Raphael Geiger
"US-Präsident Joe Biden hat ein engeres Verhältnis zur Ukraine als zum Beispiel zu Afghanistan oder anderen Ländern", sagt stern-Korrespondent Raphael Geiger
© Stefani Reynolds / AFP
Ob militärisch, humanitär oder finanziell – die Ukraine erfährt seit der Invasion durch Russland mehr Hilfe durch die Vereinigten Staaten als durch die gesamte Europäische Union. Korrespondent Raphael Geiger erklärt, woran das liegt.

Im EU-Nachbarstaat Ukraine herrscht Krieg – doch laut einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft haben die USA seit Beginn der Invasion mehr Hilfe geleistet als alle EU-Staaten zusammen. USA-Korrespondent Raphael Geiger beobachtet die Politik des US-Präsidenten Joe Biden und berichtet in der 261. Folge von "heute wichtig" über Bidens besondere Beziehung zur Ukraine: "Biden hat ein engeres Verhältnis zur Ukraine als zum Beispiel zu Afghanistan oder anderen Ländern. Er war da häufig und hat auch in seinen Memoiren über seinen Aufenthalt 2014 geschrieben, in der Zeit, als sein Sohn gestorben ist."  

Im Gegensatz zu Deutschland sahen die USA schon nach der Krim-Annexion 2014 keinen verlässlichen Partner mehr in Russland, berichtet Geiger. Deshalb versprachen die USA fast unmittelbar nach Kriegsbeginn schnelle Waffenlieferungen in die Ukraine und gehen dabei deutlich zügiger vor als Deutschland: "Die USA liefern die neuesten Drohnen in die Ukraine, die gerade erst entwickelt wurden. Und sie schicken die Waffen, die sie haben, innerhalb von 48 Stunden." Damit finden sich die USA in einer bekannten Rolle wieder, so Raphael Geiger: "Biden und die USA sind im Moment sehr bei sich und spielen die Rolle des militärischen Anführers, die sie beherrschen." 

"Keiner weiß wirklich was morgen passiert" – Die aktuelle Lage in Israel

Seit mehreren Wochen ist die Situation in Israel mehr als angespannt. Das Land wurde von der schlimmsten Anschlagsserie der letzten sechs Jahre getroffen und auch die Regierung des Landes befindet sich in einer Krise, denn das Acht-Parteien-Bündnis von Premierminister Naftali Bennett hat seine knappe Mehrheit schon wieder verloren. Bennet regiert erst seit dem vergangenen Sommer und löste damals, nach etwa zwei Jahren politischer Dauerkrise und ganzen vier Parlamentswahlen, Benjamin Netanyahu ab. Woher kommt diese neue Welle der Gewalt und Spannungen? Die Nahost-Korrespondentin Raschel Blufarb berichtet aus Tel Aviv und beobachtet dieselben Ausschreitungen seit Jahren, insbesondere während des Fastenmonat Ramadan. Das liege vor allem an der schwierigen Lebenssituation der Palästinenser:innen im Westjordanland. Die Besetzung der israelischen Armee sei "sehr belastend für das alltägliche Leben der Palästinenser" und sorge dafür, dass vor allem junge Menschen dort verzweifelt seien. Zwar sieht Blufarb im Moment keine Anzeichen für einen neuen Krieg zwischen den Israelis und den Palästinenser:innen, dennoch sei die Lage vor Ort angespannt und die Bevölkerung unsicher – zumindest, bis die Kämpfe wie jedes Jahr wieder schnell in Vergessenheit geraten.

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tkr