Die Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) hat den "Übergang" weg von fossilen Energien beschlossen. Es handelt sich um den ersten Beschluss einer UN-Klimakonferenz, der die Zukunft aller fossilen Energien betrifft. Staaten wie die der EU konnten damit allerdings ihre Forderung, einen weltweiten Ausstieg aus allen fossilen Energien mit dem Wort "phase-out" zu verankern, nicht gegen den erbitterten Widerstand von Ölstaaten wie Saudi-Arabien durchsetzen.
Länder wie die USA und Deutschland begrüßten den Kompromiss, während die Vereinten Nationen und die kleinen Inselstaaten zu weitgehenderen Schritten aufriefen.
Eine Übersicht der Reaktionen:
COP28-Präsidentschaft:
"Wir haben die Grundlage für einen transformativen Wandel", sagte der emiratische COP-Präsident Sultan Ahmed al Dschaber. Er sprach von einer "historischen Errungenschaft".
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock:
"Dieser Text ist für uns als Europäische Union, als Deutschland nur ein Anfang." Deutschland und die EU habe sich nicht nur für den Ausstieg aus den fossilen Energien entschieden, sondern auch dafür, die verletzlichsten Staaten der Welt zu unterstützen. "Wir haben entschieden, dass wir die Zukunft unserer Kinder nur zusammen retten können."
Europäische Union:
Das "historische" Abkommen markiere den Beginn der "post-fossilen Ära", erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Welt habe die Ziele der EU bestätigt, bis 2030 die Erneuerbaren Energien zu verdreifachen und die Energieeffizienz zu verdoppeln.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron:
Der Beschluss der Weltklimakonferenz sei ein wichtiger Schritt, die Welt werde an einen Übergang ohne fossile Energien gebunden, indem die Erneuerbaren Energie verdreifacht werden und die Schlüsselrolle der Kernkraft anerkannt werde, schrieb Macron auf X, früher Twitter. "Das ist eine Premiere und ein Fortschritt für das Einhalten des Pariser Abkommens." Macron rief auf: "Lasst uns beschleunigen!"
Umweltverbände:
Deutsche Umweltschützer sehen die COP28- Beschlüsse überwiegend positiv – rügen aber etliche Schlupflöcher. Das UN-Treffen markiere den Beginn vom Ende der Öl-, Gas- und Kohleindustrie – "nicht mehr, auch nicht weniger", sagte Martin Kaiser von Greenpeace. Viviane Raddatz vom WWF sagte: "Die Zeit, unbegrenzt Öl ins Feuer zu gießen, ist vorbei." Erstmals werde auf einer UN-Klimakonferenz das Kernproblem der Klimakrise benannt. Oxfam-Experte Jan Kowalzig nannte die Beschlüsse eine gute Grundlage, die sich nun aber natürlich auch in konkreter Politik widerspiegeln müsse. Dabei sollten die reichen Länder deutlich schneller und umfassender vorgehen als die einkommensschwachen Länder – die in der Regel auch kaum zur Klimakrise beigetragen hätten.
Fridays for Future:
Sprecherin Luisa Neubauer sagte, die Klimabewegung habe für diese globale Abkehr von fossilen Energien hart gekämpft. Angesichts des Widerstands der fossilen Lobby sei dies ein großer Schritt. Dennoch habe die Klimakonferenz gezeigt, "dass die Profite der Öl-Firmen bis heute erfolgreicher beschützt werden als die betroffensten Regionen der Welt."
China:
Peking wies den Industriestaaten eine "unbestreitbare historische Verantwortung für den Klimawandel" zu. Der chinesische Vize-Umweltminister Zhao Yingmin erklärte, diese Länder "müssen daher die Führung übernehmen und den 1,5-Grad-Celsius-Pfad vor dem Rest der Welt einschlagen".
USA:
Der US-Klimagesandte John Kerry pries das Abkommen als hoffnungsvolles Zeichen. In Zeiten der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen habe der "Multilateralismus" eine Weichenstellung für das "Allgemeinwohl" bewerkstelligt, sagte Kerry.
Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK):
Die Einigung bei der Weltklimakonferenz in Dubai sei ein positives Signal für die deutschen Unternehmen. Der internationale Klimaschutz dürfte dadurch weiter an Fahrt gewinnen, erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian. Insbesondere das Bekenntnis zum schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und zur Steigerung der Energieeffizienz könne deutschen Technologieanbietern weltweit neue Chancen
Andreas Jung, CDU-Vizevorsitzender:
"Die Bundesregierung hat in Dubai für mehr Verbindlichkeit geworben, das darf sie jetzt nicht zu Hause untergraben: Die Pläne zur Entkernung des Klimaschutzgesetzes müssen jetzt vom Tisch", sagte Jung, der auch energie- und klimaschutzpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist.
Michael Bloss, Grüner im EU-Parlament:
"Zum ersten Mal seit Anfang der UN-Klimakonferenzen wird das Ende der Fossilen vorsichtig eingeläutet. Aufgrund der massiven Einflussnahme von Lobbyisten und der Vertretung von Eigeninteressen der Ölstaaten ist es nicht das klare Bekenntnis zum Ende von Kohle, Öl und Gas in allen Sektoren, das die Welt so dringend braucht um 1,5 Grad Celsius in Reichweite zu halten. Aber es ist ein Anfang." Gemeint ist das in Paris 2015 vereinbarte Ziel, die Erderwärmung möglichst auf weniger als 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Umweltbundesamt-Präsident Dirk Messner:
Messner unterstützt den Aufruf der UN-Klimakonferenz zur Abkehr von fossilen Brennstoffen. "Damit erkennt die Staatengemeinschaft endlich an, was die Wissenschaft seit langem einfordert", sagte er. Das fossile Zeitalter müsse zu Ende gehen, um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern, den Wohlstand zu sichern und Zukunftsperspektiven zukünftiger Generationen zu erhalten.
EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra:
Es sei ein Tag, an dem man sich darüber freuen könne, dass "die Menschheit endlich getan hat, was lange, lange überfällig war", sagte der Chefverhandler der Europäischen Union im Plenum in Dubai. Man habe 30 Jahre damit verbracht, "den Anfang vom Ende der fossilen Energien" einzuleiten. Der Abschluss der Klimakonferenz sei ein Tag der Dankbarkeit und Zufriedenheit. "Denn wenn wir alle schon lange nicht mehr sind, müssen unsere Kinder und deren Kinder damit leben, was wir zurückgelassen haben, dem Guten und dem Schlechten."
Vertreter der Pazifik-Inselstaaten:
"Wir können nicht auf unsere Inseln zurückkehren mit der Botschaft, dass dieser Prozess uns betrogen hat", sagte Anne Rasmussen, die Vertreterin Samoas. "Die Kurskorrektur, die wir brauchten, ist nicht erreicht worden." Die besonders vom steigenden Meeresspiegel bedrohten Inselstaaten fühlen sich beim Beschluss der Weltklimakonferenz übergangen. Rasmussen sagte, die Gruppe der Inselstaaten habe sich noch koordinieren müssen und sei nicht rechtzeitig im Raum gewesen, um Stellung zu beziehen. Kurz zuvor hatte der Konferenzpräsident der Vereinigten Arabischen Emirate den veröffentlichten Textentwurf direkt zu Beginn der Plenarsitzung überraschend schnell mit einem Hammerschlag verabschiedet.
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UN-Klimachef Simon Stiell:
Ein Beschluss in die richtige Richtung, der aber nicht ganz ausreiche: "Auch wenn wir das Zeitalter der fossilen Brennstoffe in Dubai nicht beendet haben, ist dieses Ergebnis der Anfang vom Ende." Derzeit steuere der Planet auf eine Erhitzung auf knapp drei Grad zu im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. "Dies bedeutet immer noch großes menschliches Leid, weshalb die COP28 noch einen Schritt hätte weiter gehen müssen."
Arabische Länder:
Die Gruppe der arabischen Staaten nannte die Einigung einen "großen Erfolg". Der im Namen der Gruppe sprechende Leiter der saudiarabischen Delegation, Albara Tawfik, äußerte "Dankbarkeit" und verwies auf die Erwähnung von Technologien zur Abscheidung und Speicherung von klimaschädlichem Kohlendioxid im Text der Einigung.