Bei der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) sorgt der Aufruf der Organisation Erdöl-exportierender Länder (Opec), jegliche Beschlüsse gegen fossile Energien zu blockieren, für Wirbel. Es sei "widerwärtig", dass sich die Opec-Länder ehrgeizigen Beschlüssen bei den Klimaverhandlungen entgegenstellten, sagte die Umweltministerin des derzeitigen EU-Ratsvorsitz-Landes Spanien, Teresa Ribera, am Samstag in Dubai.
Die EU setze sich mit einer "großen Mehrheit" der fast 200 in Dubai vertretenen Länder dafür ein, dass "ein bedeutsames und produktives Ergebnis" hinsichtlich einer Abkehr von klimaschädlichen fossilen Energien zustande komme, betonte Ribera. Auch Umweltorganisationen äußerten sich empört über die Intervention der Opec. In einem Brief, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, hatte Opec-Generalsekretär Haitham al Ghais an die Mitgliedstaaten seiner Organisation geschrieben, es bestehe "äußerste Dringlichkeit", sich in Dubai Beschlüssen zur Abkehr von fossilen Energien zu widersetzen.
Opec-Schreiben sorgt für Wirbel
"Es scheint, dass der ungerechtfertigte und unverhältnismäßige Druck gegen fossile Energien einen Kipppunkt mit unumkehrbaren Konsequenzen erreichen könnte", warnte al-Ghais die Opec-Länder in seinem vergangenen Mittwoch versandten Schreiben. Sie sollten daher "proaktiv jeden Text oder jede Formulierung zurückweisen", die sich grundsätzlich gegen fossile Energien richte. Die 28. UN-Klimakonferenz soll offiziell am Dienstag enden. Am Freitag hatte die zweite Verhandlungswoche begonnen, bei der sich zahlreiche Minister wie Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) persönlich einschalten.
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In den Bemühungen um mehr Klimaschutz sieht Baerbock nach wie vor viel Widerstand bei Ländern, die auf Brennstoffe wie Öl und Gas setzen. Es gehe darum, "den Weg aus der fossilen Welt" zu beschreiben, sagte die Grünen-Politikerin am Samstag bei der Weltklimakonferenz in Dubai. "Das ist alles andere als einfach. Das ist nach wie vor ein dickes Brett, weil es immer noch diejenigen gibt, die ihre Machtpolitik aus der Vergangenheit auch in die Zukunft führen wollen, auch mit machtpolitischen fossilen Instrumenten."
Baerbock-Statement aus Dubai
Deshalb werde der Schwerpunkt ihrer Arbeit sein, bei den Ländern für mehr Klimaschutz zu werben, deren Reichtum auf fossilen Brennstoffen beruhe, kündigte Baerbock an. Es gebe in Dubai eine "Allianz des Machens" über Regionen und Kontinente hinweg. Industriestaaten wie Deutschland hätten gezeigt, dass Klimaschutz "auch zum Erhalt und zur Stärkung des industriellen Standortes beitragen kann". Der Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in armen Staaten habe eine "Grundlage des Vertrauens" geschaffen, sagte Baerbock. Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten zum Konferenzstart 200 Millionen US-Dollar zugesagt.

Sehen Sie im Video: 28. UN-Klimakonferenz in Dubai – wie läuft die Ölförderung in der Klimakrise ab?
Insgesamt kamen bis Anfang der Woche einem Experten-Blog der Umweltorganisation NRDC 656 Millionen US-Dollar zusammen. Die Schäden, die schon aktuell durch klimabedingte Extremwetterereignisse entstehen, werden um ein Vielfaches höher geschätzt. Klimastaatssekretärin Jennifer Morgan erklärte: "Wir treten nun in die kritische Phase der Verhandlungen ein." Sie gestand: "Ich bin besorgt, dass sich nicht alle konstruktiv einbringen."