Italiens Nationalstürmer Antonio Cassano hat bei der Fußball-Europameisterschaft mit schwulenfeindlichen Äußerungen für Aufregung gesorgt. "Ich hoffe, dass keine Schwulen in der Mannschaft sind", sagte der exzentrische Süditaliener am Dienstagnachmittag im Casa Azzurri über das italienische Nationalteam. Reporter hatten ihn auf Äußerungen des italienischen Fernsehmoderators Alessandro Cecchi Paone angesprochen. Dieser hatte in einem Radio-Interview behauptet, dass zwei Homosexuelle und ein Bisexueller in der Squadra Azzurra seien. Chechi Paone selbst ist homosexuell und hatte nach eigener Aussage Beziehungen zu zwei italienischen Profi-Fußballern. Am Abend entschuldigte sich Cassano dann für seine Äußerungen: "Das tut mir aufrichtig leid. Ich wollte niemanden beleidigen. Schwulenfeindlichkeit ist mir absolut fremd", teilte Cassano der Nachrichtenagentur ANSA mit.
Wenig Zuspruch für das EM-Logo
Während der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine ist dieses Logo fast allgegenwärtig: eine stilisierte Blume in bunten Farben, zwei Blüten, die für die Gastgeber stehen, in der Mitte ein Fußball. Im Internet gibt es für das EM-Logo wenig Zuspruch, dafür viel Spott. Gerade das Blumige steht für manche in Kontrast zum maskulinen Fußball, wie der Designer Achim Schaffrinna aus Hannover erklärt: "Was auffällt, ist, dass das Logo aus dem üblichen Gestaltungsraum herausfällt. Das Florale, Feminine ist eine eigene, neue Note. Die Farbigkeit ist schon etwas üblicher bei der UEFA als Metapher für die Vielfalt.“ Schaffrinna wurde für sein Design-Tagebuch 2009 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet.
Nerlinger verteidigt Gomez
Bayern Münchens Sportdirektor Christian Nerlinger hat verärgert auf die Aussagen von Mehmet Scholl zur Leistung von Fußball-Nationalspieler Mario Gomez reagiert. "Die Kritik von Mehmet Scholl finde ich überzogen und völlig unangebracht", sagte Nerlinger der "Bild"-Zeitung. Er nahm den Bayern-Torjäger nach dem ersten deutschen EM-Spiel gegen Portugal ausdrücklich in Schutz. "Mario Gomez ist ein Top-Stürmer in Europa. Und ihn dann nach so einer Partie, in der die ganze Mannschaft schwierig ins Turnier gekommen ist, explizit rauszunehmen und als einzigen wirklich zu kritisieren, halte ich für deplatziert und falsch", erklärte Nerlinger.
Sneijder lehnt psychologische Hilfe ab
Vor dem Duell mit Deutschland nehmen die Spannungen im niederländischen Team mehr und mehr zu. Vor allem der Konkurrenzkampf zwischen Robin van Persie und Klaas-Jan Huntelaar sorgt im Oranje-Lager für zahlreiche Diskussionen. Psychologische Hilfe braucht der Vizeweltmeister nach Meinung von Spielmacher Wesley Sneijder trotzdem nicht. "Da braucht man mir nicht mit zu kommen. Wenn er zwei Stunden kommt, um zu reden, gehe ich zwei Stunden schlafen", sagte der Mittelfeldspieler von Inter Mailand der niederländischen Tageszeitung "De Telegraaf." Sneijder findet, dass man eventuelle Probleme besser untereinander klärt. "Wenn du das nicht kannst? Dann hilft dir auch kein Psychologe", sagte der 28-Jährige. Der Kopf der Elftal forderte seine Kollegen auf, persönliche Befindlichkeiten ab sofort hinten an zu stellen. "Wir sind hierhergekommen, um Europameister zu werden und das können wir immer noch schaffen. Wir müssen nun zeigen, wie stark wir als Gruppe sind", meinte Sneijder.
Nasri-Jubel sorgt für Diskussionsstoff
Frankreichs Fußball-Nationaltrainer Laurent Blanc hat genervt auf die Kontroverse um Samir Nasri reagiert. Er wolle mit dem Torschützen des 1:1 beim EM-Auftakt gegen England über seinen Jubel reden, kündigte der Teamchef am Dienstag in Donezk an. "Ich werde ein Gespräch mit ihm führen. Aber sie können nicht alle Reaktionen beherrschen." Nasri hatte nach seinem Ausgleich wütend den Zeigefinger über die Lippen gelegt und französische Medienvertreter wegen eines kritischen Artikels so zum Schweigen aufgefordert. "Wenn er ein Problem mit Journalisten hat - ihr seid große Jungs, regelt das euch unter euch", meinte Blanc. Eine dritte Frage zu dem Thema unterband der 46-Jährige schon bei der Nennung des Spielernamens. "Ich habe gesagt, was ich zu sagen haben. Punkt." Der 24 Jahre alte Offensivmann von Manchester City hatte seinen Ausbruch mit dem Ärger über einen Zeitungsbericht begründet und im Nachhinein als "ungeschickt" bezeichnet. "Aber meine Mutter ist krank, und wenn sie lesen muss, dass ihr Sohn bescheuert ist, ist das heikel", sagte er.
Keine DFB-Aktion für Timoschenko
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Nationalmannschaft haben beim Gastspiel in Charkow keine Aktionen geplant, um ein Zeichen für die in dem ukrainischen EM-Spielort inhaftierte Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko zu setzen. "Wir haben das Thema frühzeitig aufgegriffen. Ich glaube, wir waren diejenigen in ganz Europa, die am meisten die Stimme erhoben haben", sagte Teammanager Oliver Bierhoff am Dienstag in Danzig vor der Abreise der deutschen Mannschaft in die Ukraine. "Wir sind auch froh, dass wir uns jetzt hier auf den Sport konzentrieren", betonte er. Bierhoff verwies darauf, dass sich unter anderem DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, Kapitän Philipp Lahm und auch Bundestrainer Joachim Löw im Vorfeld der EM klar für Menschenrechte und einen humanen Umgang mit Timoschenko ausgesprochen hätten. "Damit haben wir klare Zeichen gesetzt", erklärte Bierhoff. Es sei jetzt "anderen überlassen, dieses Thema weiter zu forcieren".
"Reichster Schiedsrichter der Welt" leitet DFB-Spiel
Nur gut, dass in der deutschen Startelf gegen die Niederlande wohl kein Leverkusener und lediglich ein Dortmunder Fußball-Profi stehen werden. Beide Clubs haben jüngst eher schlechte Erfahrungen gemacht mit dem schwedischen Schiedsrichter Jonas Eriksson. Bayer schimpfte im vergangenen November nach dem 1:3 in der Champions League beim FC Valencia wie wild über den Millionär aus Sigtuna, weil dieser ein Tor von Nationalspieler André Schürrle wegen vermeintlicher Abseitsstellung nicht anerkannt hatte.
"So eine Fehlentscheidung zu machen, das hat mit Champions League nichts zu tun", so der damalige Trainer Robin Dutt. Beim BVB gab es zwar nichts über den Referee zu meckern - aber Eriksson pfiff Ende September beim 0:3 in Marseille eines der schlechtesten Dortmunder Spiele in der ansonsten makellosen Meistersaison. International im Fokus steht er aber vor allem wegen der gern erzählten Geschichten über sein Konto. Vor fünf Jahren verkaufte der frühere Journalist seine Anteile an einer TV-Rechteagentur und wurde damit zum Millionär. "Die reichste Pfeife der Welt", nannte die Schweizer Boulevardzeitung "Blick" den 38-Jährigen einmal. Und der versicherte einst: "Das ganze Geld hat überhaupt nichts geändert. Das Beste in meinem Leben ist immer noch, Spiele zu pfeifen."