EM kompakt Wellness für die "Three Lions"

Während der englische Nationaltrainer das EM-Quartier seiner Spieler in einen Freizeitpark verwandelt, sieht sich Italiens Stürmer Antonio Cassano nach seinen schwulenfeindlichen Aussagen scharfer Kritik ausgesetzt. EM kompakt.

Roy Hodgson funktionierte Englands EM-Quartier kurzerhand in eine Art Freizeitpark mit Wellnessbereich um. Ein bisschen Planschen im Kellerpool des massiven Hotelgewölbes, Herumalbern beim Tischtennis oder Zerstreuung bei Darts und Snooker - um Englands Fußballstars bei Laune zu halten, ließ Hodgson Wayne Rooney, Steven Gerrard und Co. die freie Wahl. Training stand für die "Three Lions" nach ihrem 1:1 zum Auftakt gegen die favorisierten Franzosen erst wieder am Mittwoch an.

Vor dem zweiten EM-Match gegen Schweden am Freitag in Kiew überraschte der 64 Jahre alte neue Nationalcoach seine Stars mit einem ausgedehnten Regenerationsprogramm. Belohnung für das nicht immer ansehnliche - teilweise erinnerte England an den destruktiven FC Chelsea in der Champions League - aber letztlich erfolgreiche Spiel gegen Frankreich. "Roy's Boys bringen Kritiker zum Schweigen" hatte die "Sun" sogleich über die Überraschung zum Auftakt getitelt.

Harte Strafe für Russland nach Fehlverhalten von Fans

Nach dem Fehlverhalten von Fans beim EM-Auftaktsieg gegen Tschechien (4:1) hat die Europäische Fußball-Union (UEFA) Russland hart bestraft. Wie der Kontroll- und Disziplinarausschuss der UEFA am Mittwoch in Warschau mitteilte, muss der Verband RFS den Abzug von sechs Punkten in der Qualifikation zur EM 2016 fürchten. Die Strafe wurde zur Bewährung bis zum Ende der Qualifikation ausgesetzt. Zudem muss Russland 120.000 Euro Geldstrafe zahlen.

Bei der Partie am Freitagabend hatten einige russische Anhänger im Stadion von Breslau Feuerwerkskörper auf das Feld geworfen. Zudem waren im russischen Fanblock beleidigende Spruchbänder gezeigt worden. Die UEFA untersuchte ferner einen Vorfall nach der Partie. Dabei hatten etwa 30 betrunkene russische Fans mehrere Ordner attackiert. Vier Ordner waren dabei verletzt worden.

Erstes EM-Duell zwischen Spanien und Irland

Spanien gegen Irland - das gab es noch nie bei einer Fußball-Europameisterschaft. Dafür bei einer Weltmeisterschaft sehr wohl, und vor allem die Torhüter Iker Casillas und Shay Given können sich an das Achtelfinale 2002 in Südkorea noch gut erinnern. Damals kamen die Spanier mit 3:2 im Elfmeterschießen weiter, Casillas parierte zwei Schüsse. In die Verlängerung hatte die Iren erst Robbie Keane mit seinem Elfmeter zum 1:1 kurz vor Schluss gebracht. Auch Keane und Damien Duff sind zehn Jahre später an diesem Donnerstag noch dabei, ebenso wie der damalige Reservist Xavi auf spanischer Seite.

Scharfer Gegenwind für Antonio Cassano

Wegen seiner schwulenfeindlichen Äußerungen haben Vertreter italienischer Homosexuellen-Organisationen den Ausschluss von Antonio Cassano von der Fußball-Europameisterschaft gefordert. "Vielleicht sollte ihn der Nationalcoach nach Hause schicken", sagte der Ehrenpräsident der Organisation Arcigay, Franco Grillini. "Wer seine Verachtung gegenüber anderen zum Ausdruck bringt, kann die Nationalmannschaft nicht würdig repräsentieren", meinte Andrea Maccarone vom Circolo di cultura omosessuale Mario Mieli.

Der Präsident der Region Apulien, Nichi Vendola, nannte die Bemerkungen des aus Apulien stammenden Fußballers "eine Schande". Cassano hatte am Dienstag im Casa Azzurri in Krakau auf die Frage eines Reporters gesagt: "Ich hoffe, dass keine Schwulen in der Mannschaft sind!"

Am späten Abend reagierte der Stürmer des AC Mailand auf die Proteste aus der Heimat und entschuldigte sich. "Das tut mir aufrichtig leid. Ich wollte niemanden beleidigen", ließ der 29-Jährige mitteilen. Er habe nur sagen wollen, dass es ihn nicht betreffe. Schwulenfeindlichkeit sei ihm fremd.

Auslöser des Eklats war die Behauptung des schwulen Fernsehmoderators Alessandro Cecchi Paone, wonach in der Squadra Azzurra zwei schwule und ein bisexueller Fußballer spielten. "Ich hatte eine Beziehung zu einem der Nationalspieler. Und der hat mir gesagt, dass es noch einen Schwulen in der Mannschaft gibt", bekräftigte Cecchi Paone am Dienstagabend in einem Radio-Interview.

DPA
feh/csa/DPA

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