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  • Wirtschaft
  • VW: Tops & Flops - die E-Autos der Wolfsburger

Volkswagen Tops & Flops: Die E-Autos der Wolfsburger

  • von Rolf-Herbert Peters
  • 09. September 2024
  • 15:17 Uhr
2019 gab es den Käfer offiziell mit dem Antrieb des Elektro-Kleinwagens E-Up, also 82 PS, die den Wagen in gut acht Sekunden auf 80 Stundenkilometer brachten. Maximaler Speed: 150 km/h. Reichweite: gut 200 Kilometer. Billig war der E-Käfer nicht, allein die Bodengruppe für den E-Antrieb kostet 39.900 Euro. Ein altes, gut erhaltenes Chassis konnte man selbst mitbringen, ein Spezialist aus Renningen nahm den Umbau vor. Oder man kaufte für 99.000 Euro einfach ein fertiges, elektrisch angetriebenes Käfer-Cabrio. Es blieb ein Modell für Liebhaber
Der Elektro-Käfer
2019 gab es den Käfer offiziell mit dem Antrieb des Elektro-Kleinwagens E-Up, also 82 PS, die den Wagen in gut acht Sekunden auf 80 Stundenkilometer brachten. Maximaler Speed: 150 km/h. Reichweite: gut 200 Kilometer. Billig war der E-Käfer nicht, allein die Bodengruppe für den E-Antrieb kostet 39.900 Euro. Ein altes, gut erhaltenes Chassis konnte man selbst mitbringen, ein Spezialist aus Renningen nahm den Umbau vor. Oder man kaufte für 99.000 Euro einfach ein fertiges, elektrisch angetriebenes Käfer-Cabrio. Es blieb ein Modell für Liebhaber
© Volkswagen
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2019 gab es den Käfer offiziell mit dem Antrieb des Elektro-Kleinwagens E-Up, also 82 PS, die den Wagen in gut acht Sekunden auf 80 Stundenkilometer brachten. Maximaler Speed: 150 km/h. Reichweite: gut 200 Kilometer. Billig war der E-Käfer nicht, allein die Bodengruppe für den E-Antrieb kostet 39.900 Euro. Ein altes, gut erhaltenes Chassis konnte man selbst mitbringen, ein Spezialist aus Renningen nahm den Umbau vor. Oder man kaufte für 99.000 Euro einfach ein fertiges, elektrisch angetriebenes Käfer-Cabrio. Es blieb ein Modell für Liebhaber
Kleiner weißer E-Wagen von VW
Die Nachfrage nach dem Zwerg war über die Jahre extrem gewachsen. Am Ende gab es Lieferzeiten von bis zu 16 Monaten. Ende 2020 nahm VW vorübergehend keine Bestellungen mehr an. 2022 tauchte der e-Up dann wieder auf, mit verbesserter Ausstattung: Serienmäßig gab es 15-Zoll-Alufelgen, Sitzheizung vorn, Tempomat, Einparkhilfe hinten, Rückfahrkamera und Klimaautomatik. Explodiert war der Preis: Der Wagen kostete zunächst 27.000 Euro, am Ende sogar fast 30.000 Euro. Kein guter Zeitpunkt, denn inzwischen war der Staatszuschuss von 9000 auf 6750 Euro gesunken. Im Oktober 2023 lief der letzte e-Up im Volkswagen-Werk Bratislava vom Band. Preis: im Gebrauchtwagenhandel immer noch hoch
1976, zwei Jahre nach dem Debüt des Golfs, gab es bereits eine Version mit Elektroantrieb. Hintergrund war die Ölkrise. Unter der Haube saß ein 20 kW (27 PS) starker Gleichstrom-Elektromotor, der an das serienmäßige Viergang-Getriebe andockte. Der Saft kam aus 16 einzelnen 6-Volt-Bleiakkus, die an der Steckdose in zwölf Stunden vollgeladen werden konnten. Es blieb bei Versuchsfahrzeugen. Ab 1981 gab es Kleinserien zusammen mit dem Stromkonzern RWE, den Golf CitySTROMer. 2010 folgte der Golf VI Blue-e-Motion, ein Vorserienmodell.  2013 wurde der erste Großserien-e-Golf vorgestellt. Im Fahrzeugboden war eine kleine Lithium-Ionen-Batterie eingebaut. An einer Schnellladestation war diese binnen 20 Minuten auf 80 Prozent geladen. Ende 2016 wurde der e-Golf überarbeitet, er schaffte 300 Kilometer mit einer Ladung und hatte 136 PS. Geheizt wurde elektrisch. Erstmals waren moderne Assistenzsysteme im Angebot, darunter ein "Front Assist“ inklusive City-Notbremsfunktion und Fußgängerschutz. Auch konnte man mit einer Smartphone-App auf Funktionen zugreifen. Dem ADAC gefiel die Qualität.  Seit 2014 bietet Volkswagen mit dem Golf GTE auch Plug-In-Hybride an. Sie verfügen über einen klassischen Verbrennermotor samt Elektroantrieb mit Akku, der sich mittels Kabel von außen mit Ladestrom versorgen lässt. Der reine e-Golf wird seit 2020 nicht mehr gebaut. Die neue Generation Golf 9, die wohl 2029 erscheint, soll es wieder vollelektrisch geben
Dieses Auto sollte der Golf des E-Zeitalters werden. ID steht für "intelligentes Design". 2019 wurde der Wagen auf der IAA präsentiert. Reichweite: ab 330 Kilometer. Basispreis: knapp 40.000 Euro. VW strotzte vor Selbstbewusstsein: Wer eine "1st-Edition“ haben wollte, musste gar für (rückzahlbare) 1000 Euro einen Produktionsslot reservieren.   Doch der Start des ID.3 war ein Desaster. Im September 2020 wurden die ersten Exemplare der "1st-Edition“ ausgeliefert. Der Wagen fuhr zwar gut, aber die Software für Fahrassistenten, Navi und Multimedia versagte oft kläglich. Der Innenraum: ein Meer aus Hartplastik. Die Innenseite der Motorhaube schien mit einer Sprühdose lackiert worden zu sein. Das Design: konventionell gegenüber der aufkommenden Konkurrenz. Hinzu kamen Lieferengpässe wegen Corona. Die Auslieferung des ID.3 musste zeitweise gestoppt werden. Der damalige Vorstandschef Herbert Diess musste auch wegen dieser Pleite nach heftigem Streit mit dem Aufsichtsrat seinen Stuhl als VW-Markenchef räumen.  2023 kam eilig in Facelift auf den Markt, mit deutlich besserer Qualität. Inzwischen wurde der ID.3 noch einmal überarbeitet. Neuerdings gibt es auch eine GTX-Variante (Foto), das Pendant zum alten Golf GTI. Sie leistet 286 oder 326 PS und wird von der Fachwelt gefeiert. Vor allem die neue Software-Version 5, die es peu à peu in allen neuen VW-E-Modellen gibt, gilt als eine der besten in der globalen E-Fahrzeugwelt. Preis: rund 37.000 Euro   
Die Welt rief nach E-SUVs – und VW lieferte. Der ID.4 kam im Frühjahr 2021 auf den Markt. Der Mittelklassewagen mit 204 PS basiert, wie der ID.3, auf der modularen Elektroplattform MEB. Er sollte mit der größten 77-kWh-Batterie 520 km weit kommen. Realistisch waren es 30 Prozent weniger. Gebaut wird er im Volkswagenwerk Zwickau sowie in den chinesischen Werken Foshan und Anting.  In Tests wurden die Fahreigenschaften und das Platzangebot des Wagens sehr gelobt, der Crashtest (Euro NCAP) fiel hervorragend aus. Aber auch beim ID.4 gab es von Anfang an schwere Softwareprobleme. Sie ließen sich nicht immer über Updates per Mobilfunknetz lösen, weshalb verärgerte Kunden ihr Fahrzeug in die Werkstatt bringen mussten. Das brachte VW auch den Spott von Tesla-Fahrern ein. Bei deren Autos werden Software-Fehler zuverlässig "over the air" ausgeräumt.   Inzwischen gibt es den ID.4 mit neuem Antriebsstrang und besserer Software. Kostet rund 40.300 Euro
Das Coupé ist der zwei Zentimeter längere und flachere Bruder des ID.4. Wegen seiner Form ist er etwas windschnittiger. Dafür bietet der ID.4 mehr Stauraum.   Ansonsten gilt weitgehend, was für den ID.4 gilt
Mit dem "elektrischen Passat", wie viele ihn nennen, ist Volkswagen ein echter Knüller gelungen. Er wird von Testern wie Kunden gelobt. Beim ADAC-Test schlug er sogar die viel teureren Modelle Mercedes EQS und BMW iX und setzte sich an die Spitze der Bestenliste. Mancher Youtube-Tester bezeichnet das Auto als das beste Elektroauto auf dem globalen Markt. Die Nachfrage steigt stetig: Volkswagen will nächstes Jahr in Emden die Produktion des ID.7 auf rund 190.000 Autos erhöhen.  Selbst vollbepackt und bei zügiger Fahrweise verbraucht der Wagen selten mehr als 20 kWh auf 100 Kilometer, umgerechnet auf Benzin sind das gut zwei Liter. Die Software-Version 5 ist gut, Navigation, Routenplanung und Assistenzsysteme funktionieren sicher und zuverlässig. Die Grundausstattung ist üppig. Ab 53.995 Euro (Limousine) und 54.795 Euro (Tourer)   
Was für ein Hype, jahrelang: Bulli-Fans fieberten der elektrischen Version ihres Lieblingsgefährts entgegen. Als er 2022 zu kaufen war, gab es viel Freude – und viel Enttäuschung. Freude über die Optik, den Platz und die guten Fahreigenschaften. Enttäuschung über die Reichweite und den Preis. Mit einer Ladung schaffte man kaum 300 Kilometer, zu wenig für Weltenbummler. Und eine vollausgestattete Version kostete bald 80.000 Euro.  Inzwischen gibt es den ID Buzz in der zweiten Generation. Er ist effizienter, verfügt über eine bis zu 77 kWh große Batterie und einen 150 kW starken Elektromotor. Die Batterie ist nach rund 30 Minuten von fünf auf 80 Prozent geladen. Wie alle Modelle der ID. Familie basiert auch der neue ID. Buzz auf dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) des Konzerns. Es gibt ihn mit zwei Radständen (Kurz- und Langversion, 5-, 6- oder 7-Sitzer) und zwei Batteriegrößen. Inzwischen gibt es auch eine starke GTX-Variante, die 160 Stundenkilometer schnell wird. Auch eine Handwerker (Cargo) ist im Handel
Noch Zukunftsmusik: der ID.2all (hieße es nicht richtig "for all"? Nun gut). Er soll rund 25.000 Euro kosten und frühestens 2026 auf den Markt kommen. VW verspricht Frontantrieb, bis zu 450 Kilometer Reichweite, innovative Technik-Features wie Travel Assist, IQ.LIGHT oder E-Routenplaner sowie eine neue Designsprache. Einen ersten echten VW-Einsteigerstromer (ID.1) für unter 20.000 Euro gibt es erst 2027, wenn überhaupt 
VW baut Autos, die nicht konkurrenzfähig sind, behaupten jetzt viele. Aber stimmt das? Eine kleine Wagen-Kunde im Überblick.

Volkswagen begann 1970 mit der Forschung an rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, gemeinsam mit Bosch, Varta und RWE. 1972 kam als erstes ein Transporter der Baureihe T2 auf den Markt. Die Bleiakkus, die damals Standard waren, ließen allerdings keine großen Reichweiten zu. 

Peter Lustig über VW: "Vielleicht kriegen wir eines Tages diese Benzin-Stinker von der Straße"

Den ersten Elektro-Golf gab es dann 1976. Sogar Peter Lustig berichtete später in der Kindersendung "Löwenzahn“ darüber. Der Mann in der Latzhose wagte eine Prognose, die Hersteller wie VW heute in weitgehender Einigkeit zu erfüllen versuchen: "Eines Tages, wenn wir weiter nachdenken und erfinden, kriegen wir vielleicht all diese Benzin-Stinker von der Straße." 

Beim Einstieg in die E-Mobilität lag Volkswagen anfangs also gar nicht schlecht. Sie schienen einmal wieder das richtige Gespür zu haben: 2013 bauten sie ihren beliebten Kleinwagen Up in eine vollelektrische Variante um. 2021 schaffte es der e-Up mit knapp 31.000 verkauften Exemplaren auf Platz zwei der beliebtesten E-Autos in Deutschland. Inzwischen war auch ein e-Golf im Programm. Der Erfolg resultierte nicht zuletzt aus den üppigen Subventionen, die Berlin den Käufern gewährte.

Strategisch falsch war ohne Zweifel, dass VW keinen günstigen vollelektrischen Kleinwagen in Polo-Größe im Angebot hat und dieses Marktsegment bis auf weiteres der Konkurrenz wie Stellantis (Opel, Fiat, Peugeot), Renault oder chinesischen Anbietern überlassen muss. Der ID.2 für rund 25.000 Euro kommt frühestens 2026, ein kleiner Einsteigerwagen (ID.1) für 20.000 Euro erst 2027, wenn überhaupt. 

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