Rechts von der Union darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben. Dieses Dogma der CSU-Ikone Franz Josef Strauß ist für viele in den beiden Unionsparteien bis heute Richtschnur ihrer Politik. Umso mehr wirft CSU-Chef Horst Seehofer Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, dieses Dogma nun in Frage zu stellen - zuletzt in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Seehofer macht den sogenannten "Linkskurs" der Kanzlerin und ihre Flüchtlingspolitik für den Sympathiezuwachs der AfD verantortlich. "Dazu passt jedoch kaum, dass nur 19 Prozent der CDU-Wähler von 2013, die heute bei der Bundestagswahl nicht mehr der CDU ihre Stimme geben wollen, zur AfD geschwenkt sind“, sagt Manfred Güllner, Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, im stern.
Attacken von Horst Seehofer fatal
Etwas mehr Abwanderer – nämlich 21 Prozent – würden sich für SPD, Grüne oder Linke entscheiden, die übrigen für FDP (17 Prozent) oder eine Splitterpartei (2 Prozent). 41 Prozent würden gar nicht wählen.
Mit Blick auf die Äußerungen Seehofers ist jedoch eine Zahl besonders interessant: Von den CSU-Abwanderern laden 28 Prozent bei den Rechtspopulisten. Güllner: "Seehofer treibt mit seinen Attacken mehr CSU-Abwanderer zur AfD als die von ihm kritisierte Kanzlerin."