Verkehrsministerium Betrugsermittlungen gegen Miles: Carsharing-Anbieter könnte Millionenförderung vom Bund verlieren

Miles
Miles Mobility wurde 2016 in Berlin gegründet
© picture alliance/dpa | Christian Charisius
Gegen das Carsharing-Unternehmen Miles Mobility wird wegen Parkgebührenbetrugs ermittelt. Der Bund hat erst vor kurzem eine Förderung von 1 Million Euro für die Firma angekündigt. Bisher ist laut Capital-Informationen kein Geld geflossen

Die Ermittlungen gegen Miles Mobility gefährden auch Fördermittel in Höhe von 1 Million Euro, die die Bundesregierung dem Carsharing-Unternehmen zugesagt hat. "An die Bundesförderung sind klare Voraussetzungen zur Förderfähigkeit geknüpft, dazu gehört auch das Vorliegen einer ordnungsgemäßen Geschäftsführung", teilte das zuständige Bundesverkehrsministerium auf Anfrage des Wirtschaftsmagazins "Capital" mit. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin gegen beide Geschäftsführer der Firma. 

Hat Miles um bis zu 30 Millionen Euro betrogen?

Bislang seien die Fördermittel an Miles Mobility noch nicht ausgezahlt worden, erklärte das Ministerium. "Bevor eine Auszahlung erfolgt, werden die Fördervoraussetzungen durch den Projektträger genau geprüft." Konkret gehe es darum, ob der Bund das Unternehmen wie bisher vorgesehen tatsächlich mit 1 Million Euro für den Kauf von E-Autos unterstützt.

Dem Carsharing-Anbieter Miles wird vorgeworfen, das Land Berlin um Parkgebühren von bis zu 30 Millionen Euro betrogen zu haben. Es geht um den Verdacht "des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs und Computerbetruges, der banden- und gewerbsmäßigen Fälschung technischer Aufzeichnungen sowie der Urkundenunterdrückung", wie die Berliner Polizei vergangene Woche mitteilte. Miles soll demnach die Standortdaten der Autos manipuliert haben, auf deren Grundlage die Parkgebühren berechnet werden.

Das Landeskriminalamt Berlin, die Polizei in Nordrhein-Westfalen sowie die österreichische Polizei hatten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Büros des Anbieters sowie mit ihm verbundener Unternehmen und die Wohnungen der Geschäftsführer durchsucht. Miles teilte mit, man habe vollumfänglich kooperiert und sämtliche angefragte Datensätze und Dokumente den ermittelnden Behörden offengelegt.

Dieser Artikel erschien zuerst an dieser Stelle bei "Capital", das wie der stern zu RTL Deutschland gehört.