Hohe Qualität und hohe Langeweile - dafür steht Toyota. Emotionen? Die gibt's woanders. Doch jetzt kommt Toyota mit einem Li-La-Launeauto. Und das wagt Toyota ausgerechnet bei einem Modell, das zusammen mit zwei anderen Herstellern produziert wird und wenig Platz lässt für individuelle Spielereien. Doch beim neuen Aygo, der wie schon sein Vorgänger vom gleichen Band läuft wie der Peugeot 108 und der Citroën C1, ist dem Chefdesigner Nobuo Nakamura ein echter Coup gelungen.
Toyota bedient sich bei der japanischen Jugendkultur. "J-Playful" hat man die Designlinie des neuen Aygo getauft und verweist als Inspiraton auf eine Comic-Figur: "Astro Boy" ist eine Mischung aus Segas Spielefigur Sonic und Super Mario, aber mit Raketenantrieb. Kunden in Europa werden wenig davon verstehen - Spaß am neuen Aygo dürften sie trotzdem haben. Der der Aygo ist ein Wägelchen, dass sich auch lange nach dem Kauf noch nach Lust und Laune spontan, einfach und relativ preiswert in der Optik verändern lässt. "Modify after sale", nennt das Toyotas Marketingabteilung. "Besitzerstolz wird in erster Linie über das Design erzeugt", ergänzt Nakamura.
Dafür gibt es außen und innen diverse bunte Teile, die sich auswechseln lassen - innen dank eines Klick-Systems vom Besitzer selbst mit wenigen Handgriffen, außen, wenn es um sicherheitsrelevante Bauteile geht, ähnlich schnell in der Werkstatt. Teile wie die Türverkleidungen und die Umrandungen von Ganghebel, Tacho, der Mittelkonsole oder den Lüftungsöffnungen sind nur eingeklackt und können von Hand abgezogen und gegen andersfarbige Plastikverkleidungen ausgetauscht werden. Wer will, kann die Schnapp-Blenden innen also morgens und abends passend zur Farbe des jeweiligen Lippenstifts wechseln. Schnell auswechselbar sind auch ein knappes Dutzend Karosserieblenden wie das große "X", von dem die Fahrzeugfront optisch dominiert wird, die Verkleidungen der Außenspiegel, Teile am Heck oder an den Fahrzeugseiten. Dafür allerdings muss der Aygo kurz in die Werkstatt. Individualisierung pur: Theoretisch sind Millionen von Farbkombinationen möglich, verspricht Toyota.
Auch sonst haben sich Toyotas Designer einiges einfallen lassen, um den Drilling optisch von seinen beiden Geschwistern unterscheidbar zu machen. Das Dach des Aygo etwa ist - anders als beim Citroën C1 und beim Peugeot 108 - nicht glatt, sondern konturiert. Das Ergebnis ist nicht nur ein sportlicheres Aussehen, sondern auch etwas mehr Kopffreiheit für Fahrer und Beifahrer, wie eine erste Sitzprobe im Fotostudio zeigt. Als Frontleuchten dienen schlanke Projektionsscheinwerfer, die sich in das Front-X einpassen. Angeboten wird der Aygo als Drei- und als Fünftürer. Und wie seine Geschwister wird es ihn auch mit einem 785 x 730 mm messenden Textil-Faltdach geben.
Innen bietet der neue Aygo etwas mehr Platz. Der Radstand ist mit 2340 mm gleich geblieben. Wachstum ist beim Aygo Millimeterarbeit: Die Kopfhöhe wuchs vorne um sieben, die Spurweite um acht Millimeter. Die Sitze sind durchaus bequem und das ganze Interieur wirkt hochwertiger und je nach Ausstattungsvariante edler als bisher. Über den sieben Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole lassen sich zahlreiche Bordfunktionen steuern. Per Mirror-Link kann der Inhalt eines Smartphones auf dem Display gespiegelt werden. Der Kofferraum ist um 29 Liter auf 168 Liter Stauraum gewachsen. Jetzt, verspricht Nakamura, passt auch eine Getränkekiste hinein.
Als Antrieb dient dem Aygo wie seinen Brüdern eine optimierte Version des bisherigen Ein-Liter-Benziners mit seinen drei Zylindern. Dessen Leistung ist mit 51 kW/69 PS und einem maximalen Drehmoment von 93 Nm nahezu gleich geblieben. Das gilt auch für die Fahrleistungen, die Toyota angibt: Von 0 auf 100 km/h dauert es wie gehabt 14,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit steigt um drei auf 160 km/h. Statt 4,4 Liter wie sein Vorgänger verbraucht der neue Aygo offiziell 4,1 Liter Super auf 100 Kilometern. Über die Preise schweigt sich Toyota noch aus. Wenn der neue Aygo im Sommer 2014 in den Handel kommt, dürften sie nicht wesentlich über den Preisen seines Vorgängers liegen. Der ist in der Basisversion für 9550 Euro zu haben.