Auf dem Suchmaschinenmarkt sind sie harte Konkurrenten, beim Kampf gegen Kinderpornografie arbeiten Google und Microsoft jedoch zusammen: Die Web-Giganten wollen mithilfe einer Kooperation härter gegen Kinderpornografie im Internet vorgehen. Suchergebnisse für mehr als 100.000 Anfragen seien bereinigt worden, schrieb Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt in einem Beitrag in der "Daily Mail". Damit sollen Verweise auf kinderpornografisches Material nicht mehr angezeigt werden. Bei Google haben sich laut Schmidt in den vergangenen drei Monaten 200 Mitarbeiter mit dem Problem befasst. Die Anpassung der Suchergebnisse solle binnen sechs Monaten in 150 Sprachen umgesetzt werden. "Damit werden die Maßnahmen tatsächlich weltweit Wirkung zeigen."
Microsoft erklärte, auch seine Suchmaschine Bing werde bei einer Suche nach Kinderpornografie-Begriffen gesäuberte Ergebnislisten zeigen. Außerdem bemühen sich beide Unternehmen, die Verbreitung von kinderpornografischen Fotos zu stoppen. Jedes als illegal eingestufte Bild bekomme einen digitalen Fingerabdruck, damit es immer wieder herausgefiltert werden könne, schrieb Schmidt. Die Technologie dafür komme von Microsoft. Das Online-Netzwerk Facebook setzt bereits ein ähnliches Verfahren ein, um die Verbreitung kinderpornografischer Fotos zu verhindern. Entwickler von YouTube, das zum Google-Konzern gehört, arbeiteten an einer vergleichbaren Software auch für Videos.
Experte bezweifelt ausreichende Wirkung
Google und Microsoft wickeln weltweit schätzungsweise 95 Prozent aller Online-Suchanfragen ab. Die Konzerne reagieren mit ihrer Initiative auf einen Vorstoß des britischen Premierministers David Cameron. Der Regierungschef hatte im vergangenen Sommer die Internetriesen zum Handeln aufgerufen. In einer Stellungnahme begrüßte Cameron die Maßnahmen als "einen wirklichen Schritt nach vorne". Die Ankündigungen müssten umgesetzt werden. Andernfalls müssten gesetzliche Maßnahmen den Schutz sicherstellen.
Der Austausch von illegalen kinderpornografischen Bildern und Videos findet nach Experteneinschätzungen aber nur zu einem kleineren Teil in dem Bereich des Web statt, das durch Google, Microsoft und andere Anbieter in einem Suchindex erfasst wird. "Die nutzen nicht Google, um nach diesen Bildern zu suchen" sagte Jim Gamble, von der Schutz-Organisation CEOP (Child Exploitation and Online Protection Centre) dem britischen Rundfunksender BBC. "Die gehen in die dunklen Ecken des Internets auf Peer-to-Peer-Websites." Dort werden Dateien direkt zwischen Nutzern ausgetauscht.