Beratungsqualität Schlechte Noten für Handyshops

Die Beratung in Läden für Mobiltelefone lässt stark zu wünschen übrig. Wie ein Test der "Computerbild" ergab, empfehlen viele Berater ihren Kunden weder den günstigsten Tarif noch das sinnvollste Handy.

Wer sich bei der Suche nach dem günstigsten Handytarif oder dem richtigen Handy für die eigenen Bedürfnisse auf die Beratung in Mobilfunkläden verlässt, bekommt wahrscheinlich nicht die bestmöglichen Empfehlungen. Im Gegenteil. Ein Test der "Computerbild" (Ausgabe 10/2007) ergab: Nur bei 24 von 126 Beratungen sei der günstigste Tarif empfohlen worden. Auch für die Beratung beim Handykauf stellte "Computerbild" eher schlechte Noten aus: Viele Berater hätten falsche oder unvollständige Antworten gegeben.

Das Testverfahren

Für den Test habe das Magazin in sieben deutschen Großstädten (Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart, München, Berlin und Leipzig) jeweils zwei Shops von neun Anbietern getestet. Die vier Mobilfunkunternehmen E-Plus, T-Mobile, Vodafone und O2 wurden auf den Prüfstand gestellt, außerdem die Tarifanbieter Debitel, Media Markt, Saturn, The Phone House und Mobilcom. Für die 126 Einzeltests seien anonym Mitarbeiter des beauftragten "Deutschen Instituts für Service-Qualität" in die Läden geschickt worden, wo sie festgelegte Fragen stellen sollten. Die Testpersonen forderten von den Beratern ein möglichst günstiges Angebot für sich selbst, einen günstigen Zusatztarif für den Sohn und Hilfe bei der Wahl eines Handys. Auch sei in den Shops danach gefragt worden, ob es im Internet noch günstigere Angebote gebe. In der Tat sind einige Tarifmodelle nur online verfügbar, zum Beispiel von Discountern wie Simyo und Blau.de.

Gute Noten für E-Plus, schlechte für Tarifhändler

Das Fazit der "Computerbild" (siehe auch Bilderstrecke: "Wer berät im Handyshop am besten?"): Die beste Tarifberatung bot E-Plus, gefolgt von den anderen Mobilfunkunternehmen. Sie alle schnitten besser ab als die reinen Tarifanbieter. Diese hätten viel zu häufig zu teure Tarife empfohlen, obwohl sie eigentlich unabhängig sein sollten. In einem Extremfall empfahl ein Berater einen Vertrag, der statt der möglichen 24 Euro rund 70 Euro im Monat gekostet hätte. The Phone House und Mobilcom wurden aufgrund zu großer Abweichung vom errechneten Idealtarif auf "mangelhaft" abgewertet. Den Idealtarif eines jeden Anbieters hatte "Computerbild" zuvor für den Nutzertyp (basierend unter anderem auf Gesprächsdauer, Zielnummern und SMS-Verhalten), den die Testkunden darstellen sollten, ermittelt.

Bezüglich der Handyberatung kritisierte "Computerbild" in allen geprüften Shops Schwächen beim Detailwissen der Berater. Manche Funktionen konnten nicht beschrieben werden, manchmal sei nur auf Broschüren der Gerätehersteller verwiesen worden.

Ralf Sander

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