Die ukrainischen Streitkräfte haben ihren ersten Challenger-2-Panzer verloren. Auf einem Video ist der brennende Koloss zu sehen. Mehrere Details an Turm und Rumpf lassen auf einen Panzer des Typs schließen. Kiew hat insgesamt 14 Stück erhalten. Der Challenger 2 ist ein besonders stark gepanzertes, sicheres Fahrzeug.
Die 14 britischen Panzer gingen an eine ukrainische Eliteformation, die 82. Luftsturmbrigade. In den letzten Tagen unterstützt diese Einheit den erfolgreichen ukrainischen Angriff im Raum von Robotyne. Der Challenger 2 wurde auf dem Weg ins benachbarte Werbowe zerstört. Hier konnten die Ukrainer die russische Hauptverteidigungslinie vor dem eigentlichen Ort bereits durchstoßen.
Besserer Schutz der Besatzung
Wie der Panzer verloren ging, lässt sich aus dem Video nicht ableiten, nur dass er nicht explodiert ist – denn der Turm befindet sich auf der Wanne. Das ist ein Zeichen, dass die Besatzung eine Chance hatte, den Panzer zu verlassen. Wegen der Lage der Munition in einem Ring unter dem Turm neigen die Sowjetypen T-72, T-80 oder T-90 dazu, bei einem Treffer im Kampfraum sofort zu explodieren. Die bessere Sicherheit der westlichen Panzer bedeutet nicht, dass sie nicht zerstört werden können, sondern dass die Besatzung eine bessere Chance hat, das Fahrzeug lebend zu verlassen. Erst kürzlich wurde behauptet, dass nicht ein einziger Ukrainer bisher in einem Leopard 2 ums Leben gekommen wäre.
Der Challenger 2 ist einer der modernsten und besten Panzer weltweit. Bewaffnet ist er mit einer Kampfwagenkanone im Kaliber 120 Millimeter. Doch anders als beim Leopard 2 wurde kein Glattrohr verwendet. Das L30A1 -Panzergeschütz im Kaliber 55 benutzt Züge im Lauf, weil die Briten weiterhin HESH-Munition verwenden wollen. Heute werden diese Quetschkopfgranaten kaum verwendet, weil sie bei modernen Kompositpanzerungen unwirksam sind.
Spezielle Munition
Die Sekundärbewaffnung besteht aus einem Maschinengewehr und einer Chaingun – beide im Kaliber 7,62 Millimeter. Die "Kettenkanone" entnimmt die Kraft, die zum automatischen Feuern nötig ist, nicht dem Gasdruck der Schüsse. Sie wird über eine Kette – wie beim Fahrrad – angetrieben. Der Challenger ist mit einer Chobham-Panzerung der zweiten Generation ausgestattet und gilt als sehr gut geschützt. Diese Schichtenpanzerung soll bei gleicher Dicke die doppelte Schutzwirkung gegenüber Stahl erreichen.
Der Schutz der vierköpfigen Besatzung war eine Priorität des Entwurfs. Als Duell-Panzer dürfte der Challenger 2 allen T-Modellen, die in der Ukraine verwendet werden, überlegen sein. Vor allem dann, wenn er gemäß dem ursprünglichen Nato-Szenario in der verteidigenden Rolle eingesetzt wird. Schutz und Feuerkraft haben allerdings ihren Preis. Der Panzer wiegt "nackt" schon 64 Tonnen, durch Module steigert sich das Gewicht sogar auf 75 Tonnen. Der Challenger 2 ist damit weltweit der schwerste Kampfpanzer. Der russische T-90 wiegt keine 50 Tonnen. Abseits von Straßen liegt die Höchstgeschwindigkeit bei nur 40 km/h, bei schwierigen Bodenverhältnissen werden es weniger.
Zielerfassung und Feuerleitsystem gelten als hervorragend – bis zu zwei Kilometer werden zuverlässige Treffer erreicht. Im Golfkrieg von 1991 soll ein Challenger 2 einen irakischen Panzer auf fast 5 Kilometer Entfernung (3 Meilen) ausgeschaltet haben.
Sehen Sie im Video: Bewohner gerettet: Video zeigt offenbar emotionale Robotyne-Befreiung.
