Mälzer vs. Maurer Sanfte Töne bei "Kitchen Impossible": Tim Mälzer wird abgezogen – und freut sich sogar

Lucki Maurer und Tim Mälzer
Lucki Maurer (links) und Tim Mälzer eröffneten mit ihrem Duell die neuen Staffel von "Kitchen Impossible".
© TVNOW / Armin Weigel / Picture Alliance
Im ersten Duell der neuen Staffel von "Kitchen Impossible" musste Tim Mälzer einiges einstecken. Ein Tiefschlag folgte dem nächsten. Doch der Umgang zwischen den Kontrahenten war so liebevoll wie nie.

Die erste Folge der sechsten Staffel der Koch-Show "Kitchen Impossible" dürfte Tim Mälzer überhaupt nicht geschmeckt haben. Im Duell gegen Freund Ludwig "Lucki" Maurer holte sich der Koch die erste Schelle und ging mit einer Niederlage vom Herd. Es war ein Battle, wie es so bei "Kitchen Impossible" noch nie stattgefunden hat. Denn in diesem Jahr ist vieles anders. Das liegt zum einen an der Pandemie, die dazu führte, dass diesmal ausschließlich in Deutschland und Österreich gedreht wurde, aber auch an der Frechheit Lucki Maurers. Der verpasste Mälzer gleich zu Beginn einen ordentlichen Tiefschlag. "Wer mich fickt, fickt den Teufel", sagte Mälzer sodann. Der Kampf um die Punkte wurde zum Duell zwischen Engelchen (Lucki Maurer) und Teufelchen (Tim Mälzer). 

Das Konzept von "Kitchen Impossible": Tim Mälzer duelliert sich mit einem Koch oder einer Köchin, es müssen vier Aufgaben an vier verschiedenen Orten mit jeweils vier Originalköchen (deren Gerichte die Kontrahenten nachkochen müssen) bestritten werden. Eine Jury bewertet das Ergebnis und verteilt Punkte. Der Gewinner des Duells ist derjenige mit den meisten Punkten.

Das waren die Highlights der neuen Folge "Kitchen Impossible"

Diese Köche mussten sich beweisen:

Zum Auftakt der neuen Staffel tritt Tim Mälzer gegen Ludwig "Lucki" Maurer an. Der bayerische Spitzenkoch entstammt nicht nur einer  Wirtshausfamilie und ist ein guter Freund von Mälzer, sondern auch der erste Mann, der sich in Europa an die Zucht von Wagyu-Rindern wagte. Er ist Biobauer und betreibt das Restaurant "STOI" in Rattenberg, das Mälzer als "kulinarisches Spa" beschreibt.

Hier wurde gekocht:

Diesmal geht es nicht rund um die Welt. Auf Grund der Reisebeschränkungen wurde Staffel sechs ausschließlich an Orten in Deutschland und Österreich gedreht. in Folge eins wurden die deutschen Städte Rattenberg, Glückstadt, Ködnitz und Frankfurt am Main besucht.

Das wurde gekocht:

Lucki Maurer in Glückstadt: Aalsuppe und Labskaus

Tim Mälzer in Rattenberg: Wagyu hoch 3 – ein Fleischgericht nach Art des Kontrahenten

Maurer in Frankfurt am Main: Koreanische Spezialitäten

Mälzer in Ködnitz: Zwetschgen-Gericht  

Das Novum

Zum ersten Mal in der Geschichte von "Kitchen Impossible" machte sich ein Kontrahent selbst zum Originalkoch. Tim Mälzer musste ein Gericht von Lucki Maurer nachkochen. Mälzer war baff und einigermaßen schockiert. Ist Maurers Restaurant, das "STOI", für den Koch bisher doch Zufluchtsort gewesen, ein Platz, an dem er zu urlauben pflegte. "Ich koch' doch nicht dein Fressen. Ey, das wäre unfair", urteilte er, als Maurer ihm die legendäre schwarze Box überreichte. Doch es half nichts. Mälzer musste ran und ist zunächst, wie Maurer unschwer erkennen kann "richtig angepisst". Was Maurer zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, die Pöbelei gehörte zu Mälzers Strategie: "Ich habe Psychoterror und Druck ausgeübt. Ich mach' dem so ein schlechtes Gewissen, dass er wirklich denkt, dass unsere Freundschaft gefährdet ist." 

Sanfter Sound

Tim Mälzer ist dafür bekannt, dass er gerne austeilt. Da wird geflucht und geschimpft, gerne auch mal beleidigt. Im Duell mit Lucki Maurer aber zeigte sich Mälzer außergewöhnlich zurückhaltend. Klar, ohne ein paar Tiraden kommt die "Küchenmaschine" auch in dieser Folge nicht aus, aber im Vergleich zu dem, was sich so mancher andere Koch – Grüße an Steffen Henssler – anhören musste, war der Sound diesmal beinahe liebevoll. Das lag vor allem an einem: Lucki Maurer.

Der freundlichste Gast jemals

"Lucki ist der liebenswerteste, netteste, feinste Kerl, der jemals bei 'Kitchen Impossible' mitgemacht hat", sagt Mälzer über seinen Freund. Er wurde nicht müde, das immer wieder zu betonen. Auch wenn es im Duell natürlich darum gehe, den anderen zu besiegen – da könne man keine Rücksicht nehmen. Beinahe klang es so, als wollte er sich dafür entschuldigen, dass er Maurer das Leben schwer machen musste. Maurer selbst blieb die ganze Challenge über nett, zuvorkommend, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Nicht ein fieses Wort kam ihm im Verlauf der Sendung über die Lippen. Stattdessen sprachen sich die beiden immer wieder gut zu, lobten einander.

Kitchen Impossible Tim Mälzer Christian Bau
© Thomas Wieck/PA / RTL
Mälzer flucht und Twitter feixt - Die besten Reaktionen auf "Kitchen Impossible"

"Ganz großes Mälzer-Kino" 

Maurer ist zwar ein netter Kerl, aber gewinnen wollte er natürlich auch. Auf den ersten Tiefschlag folgte für Mälzer daher directemente der zweite. Denn nachdem der ein Gericht des Kontrahenten kochen musste, schickte ihn Maurer ins Labor. Mälzer musste ein Gericht von Heiko Antoniewicz nachkochen. Der ist auch als Professor bekannt und gilt als Vordenker und Visionär der Gastro-Branche. Ein eigenes Restaurant hat er nicht mehr, dafür aber ein Forschungslabor. Seine experimentelle Arbeitsweise widerstrebt der von Mälzer in allem. "Heiko ist der Godfather of Taste", gab Mälzer unumwunden zu und musste fortan vor allem eines: "Faken at its best". Er habe von dem, was Antoniewicz mache, keinen blassen Schimmer, sagte er.

Einschüchtern ließ er sich davon aber nicht. Er machte "rotzfrech" eine Béchamel-Sauce, wo der andere mit modernster Zauberei auftrumpft, er trickste und tüddelte, mixte und panschte sich an das Gericht heran – zuweilen musste er selbst lachen. Aber er bewies ein ums andere Mal, welch' Schlawiner er ist. Selbst Maurer musste im Rückblick zugeben: "Das war ganz großes Mälzer-Kino". Unterm Strich war zwar nichts auf dem Teller so, wie es vom Erfinder erdacht worden war, aber irgendwie funktionierte es dennoch. Mälzer war stolz. Es sei gewesen, als könne man lesen und schreiben und versuche einen Doktortitel zu machen – "Ich finde, ich habe heute einen Doktortitel gemacht."

Chiller gegen Perfektionist

Während Mälzer bei jeder Aufgabe Blut und Wasser schwitzte, sich das Hirn zermarterte, blieb Maurer völlig gelassen. Immer wieder fragte er sich, ob Mälzer ihn unterschätze, so empfand er die erste Aufgabe – Labskaus und Aalsuppe – als sehr leicht. Zwischendurch wunderte er sich: "Ich dachte 'Kitchen Impossible' ist auch ein bisschen Battle, aber das hier ist gerade richtig schön." Vor lauter Gelassenheit beging er dann zwar ein paar Kardinalfehler, die schüttelte er aber ab wie nichts. Ins Schwitzen kam er erst, als er sich an die koreanische Küche wagen musste. "Ich sehe zwar aus wie ein harter Kerl, aber bei Schärfe bin ich ein Weichei", sagte er bei der Verkostung – "mir brennt die Fresse". Einen richtigen Plan hatte er nicht, aber er wurstelte sich durch. Die Jury war wohlwollend zum Leidwesen Mälzers. "Du hast von 40 Zutaten 25 nicht benutzt", schimpfte er, der Perfektionist. Und schaute am Ende in die Röhre.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Es war eine enge Nummer. Aber am Ende zog der ruhige Bayer das Großmaul Mälzer ab. "Scheiße, hab' ich jetzt gewonnen?", fragte Maurer nach der Auszählung beinahe ungläubig. Kein Jubel, keine Sticheleien. Und Mälzer gratulierte. "Lange nicht mehr so gern verloren", sagte er – "liegt aber auch daran, dass ich lange nicht verloren habe. Freunde fürs Leben!" 

PRODUKTE & TIPPS