"Das ist ein uraltes Mikrofon", sagt Horst Lichter, als er den Expertenraum betritt, wo Detlev Kümmel ein Objekt begutachtet. Der nimmt den Moderator jedoch auf den Arm und behauptet frech: "Das ist ein Rasierapparat." Damit verwirrt er sein Gegenüber: "Echt jetzt?", fragt Lichter erstaunt. Um seine Behauptung zu unterstreichen, fährt sich der Experte mit dem Gerät durchs Gesicht, als würde er sein Barthaar stutzen.
Der Besitzer Steffen Manthey bringt Klarheit: Es handele sich um ein Mikrofon, sagt der 53 Jahre alte Hotelier aus Grünbach. Das nimmt Lichter mit Interesse zur Kenntnis – und steckt Kümmel die Zunge heraus. Das Objekt gehörte ursprünglich Mantheys Vater, einem Berufsmusiker.
"Bares für Rares": Lisa Nüdling singt
Detlev Kümmel erklärt, wie ein Kondensatormikrofon genau funktioniert. Gebaut worden seien die von 1957 bis 1972. Als Hersteller identifiziert er die Firma Georg Neumann aus dem thüringischen Gefell. Ob das hier vorliegende Teil noch funktioniert, kann Kümmel leider nicht überprüfen, das dafür notwendige Kabel liegt nicht vor. 300 Euro hätte der Verkäufer gerne für das Mikrofon. Diese Summe verdoppelt der Experte nahezu: Er hält 500 bis 600 Euro für möglich.
Im Händlerraum stößt das Stück jedenfalls auf große Begeisterung. "Ein goldenes Mikrofon. Wow!" ruft Lisa Nüdling aus – und schnappt sich das Teil für eine kleine Gesangseinlage: "Atemlos durch die Nacht", singt die 43-Jährige, die Helene Fischer tatsächlich nicht so unähnlich sieht. Letztere singt allerdings deutlich besser.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
"Ich kaufe das und schenke es unserem Steve", leitet Wolfgang Pauritsch sein Eröffnungsgebot von 50 Euro ein. Der an diesem Tag nicht anwesende Händler Steve Mandel ist nebenbei Musiker. Auch Jan Čížek ist interessiert, am Ende erstand er das Mikrofon für 410 Euro. Damit hat Steffen Manthey zwar den Schätzwert nicht ganz erreicht - aber doch 110 Euro mehr als er sich ursprünglich erhofft hat.
+++ Lesen Sie auch +++