Harry hatte anscheinend recht Zeitungsverlag gibt zu: Geschichten über Prinz Harry kamen aus König Charles' Büro

Prinz William, König Charles III., Prinz Harry
Prinz Harry (r.) behauptet in seiner Autobiografie, sein Vater König Charles III. und seine Stiefmutter hätten Geschichten über ihn an die Presse durchgestochen
© Yui Mok / Picture Alliance
Vor Gericht in London will Prinz Harry beweisen, dass Geschichten über ihn von diversen Boulevardmedien mittels Telefonhacking zustande gekommen sind. Jetzt stellte sich heraus: Viele der Informationen über den Prinzen kamen von direkten Quellen im Palast. 

Es ist einer der zentralen und schwerwiegenden Vorwürfe in Prinz Harrys Autobiografie "Reserve" ("Spare"): Der seit einiger Zeit in Kalifornien lebende Harry wirft darin seinen Familienmitgliedern vor, Geschichten über ihn an die Presse durchgestochen zu haben.

Prozess: Geschichten über Prinz Harry kamen aus Charles' Büro

Jetzt stellt sich vor Gericht in London heraus: Harry könnte recht gehabt haben. Prinz Harry und andere Promis werfen den damaligen Verantwortlichen der Boulevardzeitungen "The Mirror", "The Sunday Mirror" und "Sunday People" vor, von illegalen Methoden wie beispielsweise dem Abfangen von Handy-Sprachnachrichten und dem Erschleichen medizinischer Daten gewusst zu haben. Konkret geht es um Artikel, die zwischen 1995 und 2011 veröffentlicht wurden. Der Verlag Mirror Group Newspapers hat bereits zugegeben, einen Privatdetektiv angeheuert zu haben, um an Informationen über den Prinzen zu gelangen. 

Darüber hinaus sagen die Verantwortlichen vor Gericht aber, dass Geschichten auf legale Weise beschafft wurden – und zwar von Insidern und Quellen direkt aus dem Palast. 

Harry klagt gegen mehrere Zeitungsgruppen

Vor Gericht fiel der Name des früheren Pressechefs von König Charles, Mark Bolland, der eng vertraut war mit dem damaligen Chef des "Daily Mirror", Piers Morgan. Anfang der Nullerjahre berichtete die Zeitung, dass Harry am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt sei, der "Kuss-Krankheit". Eine Information, die laut Verlag nicht illegal beschafft wurde, sondern über direkte Palastquellen. 

Harry solle die Schuld also bei den Angestellten seines Vaters suchen, nicht aber beim Verlag, so die Anwälte dieses vor Gericht. In seinem Buch beschuldigt Harry nicht nur seinen Vater, sondern auch Königin Camilla. Glaubt man ihm, soll seine Stiefmutter besonders schuldig sein. 

Der 38-Jährige behauptet, Camilla habe in der Zeit ihr eigenes, angeknackstes Image aufpolieren wollen und dafür Deals mit der Presse gemacht. Nach dem Motto: Ihr bekommt etwas von mir und schreibt im Gegenzug schmeichelnd über mich. 

Der Prozess ist nur einer von mehreren, die Prinz Harry in Großbritannien gegen die als "Tabloid Press" bezeichneten Boulevardmedien führt. Er war bereits im März in einem Verfahren gegen den Verlag der Blätter "Daily Mail" und "Mail on Sunday", Associated Newspapers Limited, selbst als Zeuge aufgetreten. Auch gegen den Verlag der Zeitungen "Sun" und der inzwischen eingestellten "News Group Newspapers" hat Harry wegen ähnlicher Vorwürfe ein Verfahren ins Rollen gebracht.

Quellen: "The Guardian" / dpa

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