Islamistische Gruppe Hinweise auf geplanten Anschlag auf Kölner Dom – Sicherheitsmaßnahmen zu Heiligabend erhöht

Nordrhein-Westfalen: Nach Hinweisen auf bevorstehende Anschläge: Kölner Dom mit Spürhunden durchsucht
Sehen Sie im Video: Kölner Dom nach Hinweis auf Anschlagspläne mit Spürhunden durchsucht
 
 
 
STORY: Die Polizei in Köln hat aufgrund eines Gefahrenhinweises für den Kölner Dom besondere Schutzmaßnahmen ergriffen. Über Details zu den vorliegenden Erkenntnissen werde man sich wegen aktuell laufender Ermittlungen des polizeilichen Staatsschutzes nicht äußern, teilte das Polizeipräsidium Köln am Samstagabend mit. Auch wenn sich der Hinweis auf Silvester beziehe, werde die Polizei bereits am Samstagabend alles für die Sicherheit der Dombesucher an Heiligabend in die Wege leiten. Die Kathedrale wurde nach der Abendmesse mit Spürhunden abgesucht und anschließend verschlossen. "Morgen werden alle Besucher vor Betreten des Gotteshauses einer Kontrolle unterzogen", hieß es. Zuvor hatten Medien berichtet, die Sicherheitsbehörden in Österreich, Deutschland und Spanien hätten Hinweise erhalten, dass eine islamistische Terrorzelle möglicherweise an Silvester oder Weihnachten mehrere Anschläge in Europa verüben wolle. Ziele könnten dabei auch Weihnachtsgottesdienste in Köln, Wien und Madrid sein. Bereits am Samstag habe es erste Festnahmen durch Spezialeinheiten in Wien und in Deutschland gegeben.
Mit Spürhunden und großem Aufgebot untersuchte die Polizei am Tag vor Heiligabend den Kölner Dom. Der Grund: Die Kathedrale ist möglicherweise Angriffsziel von Islamisten.

Kurz vor den Weihnachtsgottesdiensten hat die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen am Kölner Dom wegen Hinweisen auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhöht. Polizisten durchsuchten am Samstagabend mit Spürhunden die Kathedrale und kündigten an, an Heiligabend alle Besucher zu kontrollieren. Auch in Wien erhöhte die Polizei ihre Schutzmaßnahmen. Sicherheitsbehörden hatten nach dpa-Informationen Hinweise, dass auch eine Kirche in Wien mögliches Ziel der Gruppe war. Zuvor hatte die "Bild" berichtet.

Die Polizei in Köln wollte sich am Sonntagvormittag allgemein zu den Ermittlungen äußern. Gleichzeitig hieß es, dass sich die Behörde wegen der laufenden Ermittlungen nicht zu Details äußern werde.

Hinweise auf geplanten Anschlag auf Kölner Dom: Hinweise auf IS-Ableger

Nach dpa-Informationen könnte es bei der Gruppe möglicherweise einen Bezug zu einem Ableger des Terrornetzwerks Islamischer Staat (IS) geben, der sich Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) nennt und in Afghanistan schon seit einigen Jahren einen bewaffneten Konflikt mit den militant-islamistischen Taliban austrägt.

Laut "Bild" soll es am Samstag bereits erste Festnahmen durch Spezialeinheiten in Wien und auch eine in Deutschland gegeben haben. Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst im österreichischen Innenministerium wollte sich über mögliche Festnahmen nicht äußern. "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu aktuell laufenden Ermittlungen nicht äußern", teilte ein Sprecher in Wien am späten Samstagabend auf Anfrage mit.

Die Kölner Polizei hatte die Erhöhung ihrer Schutzmaßnahmen mit einem Gefahrenhinweis begründet, ohne Details zu nennen. Der Staatsschutz, der bei politisch motivierten Straftaten aktiv wird, habe Ermittlungen aufgenommen. Gottesdienstbesucher des Kölner Doms und Touristen müssten sich in den nächsten Tagen auf erhöhte Sicherheitsstandards einstellen.

Hinweise auf Anschlagspläne für Silvester auf Kölner Dom

"Auch wenn sich der Hinweis auf Silvester bezieht, werden wir bereits heute Abend alles für die Sicherheit der Dombesucher an Heiligabend in die Wege leiten. In Abstimmung mit dem Sicherheitsbeauftragten des Domkapitels wird die Kathedrale nach der Abendmesse mit Spürhunden abgesucht und anschließend verschlossen", sagte der Chef der Kölner Kriminalpolizei, Michael Esser, laut Mitteilung. Am Abend fuhren Polizeifahrzeuge vor dem Kölner Dom vor, wie dpa-Reporter beobachteten. Auch Spürhunde der Polizei waren im Einsatz.

In einer Mitteilung der Wiener Polizei hieß es zuvor, die Sicherheitsbehörden in Österreich hätten angesichts von Aufrufen zu terroristischen Angriffen gegen christliche Veranstaltungen in ganz Europa, insbesondere an Heiligabend, ihre Schutzmaßnahmen erhöht. Auch aufgrund einer aktuellen Gefährdungseinschätzung des Verfassungsschutzes gelte während der Weihnachtsfeiertage allgemein eine erhöhte Gefährdungslage, teilte die Polizei mit. Es werde als Vorsichtsmaßnahme in Wien und in den Bundesländern eine verstärkte Überwachung gefährdeter Orte geben, darunter auch Kirchen und Weihnachtsmärkte.

Es werden demnach zivile und uniformierte Einsatzkräfte mit besonderer Ausrüstung und auch Gewehren im Einsatz sein. "Die polizeiliche Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf Kirchen und religiöse Veranstaltungen, insbesondere Gottesdienste, und auf Weihnachtsmärkte", erklärte die Polizei weiter.

Die Terrorwarnstufe in Österreich sei nach wie vor erhöht, erklärte die Polizei weiter. Die zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen dienten der Aufrechterhaltung der allgemeinen Sicherheit in Österreich, hieß es.

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober nehmen Befürchtungen zu, dass es auch in Deutschland zu Anschlägen kommen könnte.

DPA
mkb

PRODUKTE & TIPPS