Ein Ende der durch Tief "Bernd" ausgelösten Unwetter-Katastrophe in mehreren Landesteilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist derzeit noch nicht abzusehen. Jetzt meldeten sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Ministerpräsident Armin Laschet zu Wort und sprechen allen Betroffenen Mut zu. Auch aus der Bundespolitik gibt es erste Reaktionen.
Malu Dreyer: "Ich bange mit den Menschen vor Ort"
Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat wegen der Unwetter in der Eifel eine Sondersitzung angesetzt. "So eine Katastrophe haben wir noch nicht gesehen. Es ist wirklich verheerend", sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz. "Es gibt Tote, Vermisste und viele, die noch immer in Gefahr sind."
Alle Kräfte seien rund um die Uhr im Einsatz und riskierten dabei ihr eigenes Leben. Ihr Mitgefühl gelte den Opfern der Hochwasserkatastrophe, sagte Dreyer. "Ich bange mit den Menschen vor Ort."
Die Regierungschefin kündigte an, sich zusammen mit Innenminister Roger Lewentz (SPD) einen eigenen Eindruck von der Lage vor Ort zu verschaffen. Sie appellierte an die Bewohner der Katastrophenregion, in ihren Häusern zu bleiben. "Wir mobilisieren alles, um Sie zu retten!"
Einwohner kehren nach Schuld zurück – und finden ihr Dorf in Trümmern

"Erschüttert über die Katastrophe"
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat den Menschen im stark vom Unwetter betroffenen Altena die Unterstützung des Landes zugesagt. Die Bürger von Altena seien besonders betroffen, viele Millionen Menschen würden derzeit an sie denken, sagte Laschet am Donnerstag in Radio MK, dem Lokalradio des Märkischen Kreises.

Sehen Sie im Video: Luftaufnahmen aus Ahrweiler zeigen Ausmaß der Hochwasser-Zerstörung.
"Wir tun alles, von der Polizei, von der Feuerwehr, vom Land aus, dass so schnell wie möglich wieder Normalität hier in Altena einkehrt," versprach Laschet. Das Land helfe jetzt zunächst bei den Katastrophenschutzplänen. Danach gehe es um eine Bestandsaufnahme, wie der Region ansonsten geholfen werden könne.
In Altena und dem nahen Werdohl waren zwei Feuerwehrmänner beim Rettungseinsatz ums Leben gekommen. Einer starb, als er einen ins Wasser geratenen Mann rettete. Der zweite kollabierte während eines Einsatzes.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich erschüttert zu den Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen geäußert und den Helfern gedankt. "Ich bin erschüttert über die Katastrophe, die so viele Menschen in den Hochwassergebieten durchleiden müssen", erklärte Merkel laut einem Tweet von Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstag. "Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Toten und Vermissten. Den vielen unermüdlichen Helfern und Einsatzkräften danke ich von Herzen."
Merkel hält sich derzeit zu ihrem wohl letzten USA-Besuch als Kanzlerin in Washington auf. Am Nachmittag will sie US-Präsident Joe Biden treffen.
"Flutkatastrophe ungeheuren Ausmaßes"
Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) unterbricht wegen des Hochwassers in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen seinen Urlaub. Noch am Donnerstag wolle sich der Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat zusammen mit Malu Dreyer ein Bild von der Lage im Katastrophengebiet machen, wie das Ministerium in Berlin auf Anfrage mitteilte. "Die Menschen im Katastrophengebiet sind in Not, die Schäden sind immens", erklärte Scholz. "Da muss der Bund mit anpacken." Er werde alles dafür tun, dass der Bund finanzielle Hilfe leiste.
Der Spitzenkandidat der Linken und Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch hat schnelle Hilfen für die vom Hochwasser betroffenen Menschen und Orte gefordert. "Bund und Länder sollten zügig einen Hilfsfonds auflegen", sagte er am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Den betroffenen Regionen gebühre die Solidarität des gesamten Landes. "Den Menschen und Kommunen muss schnell und unbürokratisch geholfen werden. Wir erleben in Teilen Deutschlands eine Flutkatastrophe ungeheuren Ausmaßes. Unsere Gedanken und Anteilnahme sind bei den Hinterbliebenen der Opfer", sagte Bartsch. "Wir können nur hoffen, dass alle Vermissten gerettet werden."