Bei einem Bombenanschlag im Süden Afghanistans sind sechs britische Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf wahrscheinlich getötet worden. Die Männer galten offiziell zunächst als vermisst, man gehe aber davon aus, dass sie den schweren Anschlag nicht überlebt hätten, teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch in London mit. Die Nato-geführte Isaf erklärte, der Vorfall habe sich bereits am Vortag ereignet.
Die Zahl der in Afghanistan seit Beginn des Einsatzes 2001 getöteten Briten steigt damit auf 404. Die Soldaten seien in der Provinz Kandahar auf Patrouille gewesen, als ihr Fahrzeug getroffen wurde, hieß es. Es sei völlig zerstört worden. Die Familien der Männer seien informiert.
Es ist der schlimmste Vorfall für die britische Armee in Afghanistan seit 2006. Damals waren bei einem Flugzeugunglück 14 Soldaten umgekommen. Im Sommer 2009 waren gleichzeitig fünf Männer bei einem Anschlag getötet worden. Das Königreich hat derzeit noch rund 9500 Soldaten in Afghanistan stationiert. Bis zum Jahresende sollen 500 abgezogen sein.
Truppenabzug 2014 geplant
Der britische Premierminister David Cameron erklärte, es sei ein "schrecklich trauriger Tag" für das Land. "Jeder Tod und jede Verletzung erinnert uns daran, welche hohen menschlichen Kosten unsere Armee dafür zahlt, unser Land sicher zu halten." Er forderte die Taliban erneut auf, die Waffen niederzulegen und politische Gespräche zu führen.
Verteidigungsminister Philip Hammond erklärte, der Vorfall rufe erneut die Gefahren ins Gedächtnis, denen die Männer und Frauen der britischen Armee täglich in Afghanistan ausgesetzt seien. "Ich verurteile die dafür Verantwortlichen auf das Schärfste", sagte er. Auf lange Sicht würden diese aber keinen Erfolg damit haben, den Einsatz zu behindern, der sowohl die Sicherheit der Menschen in Großbritannien als auch den Fortschritt in Afghanistan sichere. Bis zum geplanten Abzug der Truppen Ende 2014 werde das Land in der Lage sein, auf eigenen Füßen zu stehen.