Britische und US-Streitkräfte haben am Donnerstag eine neue Großoffensive in den Bergregionen von Südost-Afghanistan gestartet. An der »Operation Schnepfe« sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums 1000 britische Elitesoldaten der Royal Marines beteiligt. Es sei ihre Aufgabe, während der mehrtägigen Militäraktion in »strategische Schlüsselregion des Feindes« einzudringen, sagte der kommandierende Brigadegeneral Roger Lane. Wenige Stunden nach Beginn der Aktion kam der Flughafen Chost im Osten Afghanistans, auf dem US-Truppen stationiert sind, unter Raketenbeschuss. Dies meldete die in Pakistan ansässigen afghanische Nachrichtenagentur AIP.
Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin sind in Afghanistan bis zu 100 Soldaten des »Kommandos Spezialkräfte« im Einsatz. Zu Einzelheiten über Operationen im Rahmen des Anti-Terror-Kampfes äußere sich das Ministerium aber grundsätzlich nicht, erklärte ein Sprecher.
Weniger als 100 US-Soldaten
Nach einem Bericht des US-Nachrichtensenders CNN haben die USA weniger als 100 Soldaten der 101. Luftlandedivision in die Grenzregion zu Pakistan verlegt. An der Operation nähmen auch australische und afghanischen Verbände teil, die von US-Kampfhubschraubern von Typ Apache unterstützt würden.
Am Mittwoch hatten die »Washington Post« und CNN berichtet, die USA verlegten in Erwartung neuer Kämpfe mehr als 1000 Soldaten an die afghanisch-pakistanische Grenze. Außerdem hätten die US-Truppen zur Unterstützung Kampfhubschrauber auf den Luftwaffenstützpunkt Chost geflogen, der 30 Kilometer von der pakistanischen Grenze entfernt liegt.
Keine Bombardements
Augenzeugen berichteten am Donnerstag vom Einsatz britischer und amerikanischer Streitkräfte in den Mesai-Bergen östlich der Stadt Gardes. US-Kampfflugzeuge seien über der Region gekreist, Bombardements oder Kämpfe habe es aber nicht gegeben.
In London ließ sich Premierminister Tony Blair zusammen mit Verteidigungsminister Geoff Hoon und Außenminister Jack Straw vom britischen Generalstabschef, Admiral Michael Boyce, über die Aktion unterrichten. Hoon wies dabei auf die »Gefahren« für die beteiligten Soldaten hin. Nach Aussagen Blairs geht es darum, die »Überreste von El Kaida auszulöschen.« Der Premierminister fügte hinzu: »Aber bevor man den Boden nicht gründlich durchkämmt hat, weiß man nicht, was man vorfindet.«