Die USA wollen den Atomstreit mit dem Iran nach den Worten ihres Präsidenten George W. Bush mit diplomatischen Mitteln lösen. "Wir haben eine wichtige Arbeit vor uns in Kernfragen wie dem Iran. Wir haben einige Zeit über die Iran-Frage gesprochen und wollen diese durch Zusammenarbeit diplomatisch lösen", sagte Bush am Freitag bei einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington.Die USA würden dem UN-Sicherheitsrat auch keine Vorgaben machen, wie er sich in der Iran-Frage verhalten solle, sagte Bush.
US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte zuvor in einer US-Fernsehsendung gesagt, dass die Frage eines Militärschlages sich für die USA derzeit nicht stellen würde. Auf die Frage, ob US-Präsident George W. Bush den Einsatz von Gewalt ausschließe, um den Iran von seinen Atomplänen abzubringen, sagte Rice, der Präsident schließe nie eine Option aus, und niemand wolle, dass er dies tue.
Der Streit um die Wiederaufnahme des Atomprogramms im Iran hatte am Freitag an Schärfe zugenommen. Der Iran drohte, die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) aufzukündigen, sollte der Fall vor den Weltsicherheitsrat gebracht werden, wie es die EU und die USA einhellig forderten. Welche Sanktionen der Sicherheitsrat beschließen könnte, blieb allerdings unklar.
Teheran sehe sich in diesem Fall gezwungen, alle Kooperation mit der UN-Atombehörde zu beenden, sagte Außenminister Manuchehr Mottaki am Freitag dem Nachrichtensender Khabar. "Die Europäer sollte sich nicht in eine Situation bringen, in der wir keinen Grund für weitere Zusammenarbeit sehen", sagte der Außenminister weiter. Teheran sei aber weiterhin bereit, die Gespräche mit der EU fortzusetzen.
UN-Generalsekretär Kofi Annan warnte vor einer Eskalation. Annan forderte in New York, der Konflikt solle in den Gremien der IAEO gelöst werden. Er habe wiederholt mit deren Direktor Mohamed El Baradei und allen anderen Parteien gesprochen, "um eine Verhandlungslösung zu ermutigen und zu versuchen, eine Eskalation zu vermeiden", sagte der UN-Generalsekretär. "Wenn dieser Weg allerdings erschöpft ist, mag der Konflikt im Sicherheitsrat enden", sagte Annan.
Die iranische Regierung hatte die Siegel an seinen Atomanlagen gebrochen und sich damit wieder die Möglichkeit verschafft, Uran anzureichern - angeblich nur zu friedlichen Zwecken. Die amerikanische Regierung argwöhnt jedoch, dass die Iraner Atombomben bauen wollen, die insbesondere die israelische Bevölkerung bedrohen würden.
"Wir verfolgen einen diplomatischen Kurs"
US-Außenministerin Condoleezza Rice bekundete die volle Unterstützung Washingtons für die Ankündigung der EU-Außenminister und sprach von einer neuen Phase der Auseinandersetzung. Teheran habe die Siegel an den Atomanlagen entfernt und dies zeige, "dass Iran Konfrontation anstatt Kooperation und Verhandlungen mit der internationalen Gemeinschaft gewählt hat".